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Das Allheilmittel - Valoppi, J: Allheilmittel

Das Allheilmittel - Valoppi, J: Allheilmittel

Titel: Das Allheilmittel - Valoppi, J: Allheilmittel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Valoppi
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eine unerwartete Entwicklung, und ich kann nicht weitermachen.«
    Ein Buch fiel vom Regal. Der große Mann trat es beiseite.
    »Spielen Sie mit dem Gedanken an Selbstmord?«, fragte der Kleinere.
    Archibald antwortete nicht.
    »Sie waren gierig. Sie wollten alles«, fuhr der Mann fort. »Daran ist nichts falsch. Jeder will das. Aber Sie könnten mit leeren Händen dastehen, wenn Sie nicht bereit sind, den Preis zu bezahlen.«
    »Ich habe es mir anders überlegt.«
    »Was ist mit all Ihren Plänen und Träumen? Was ist mit Ihrer Frau, Ihren Kindern, Ihren Enkelkindern – den Enkelkindern, die Sie nie kennen lernen werden?«
    »Das spielt keine Rolle«, beharrte Archibald. »Ich kann nicht mehr.«
    »So einfach ist das nicht.«
    »Es muss eine Möglichkeit geben. Der Chip hat Nebenwirkungen, von denen Sie mir nichts gesagt haben.«
    »Sie haben das Halsband bereits abgenommen«, stellte der Mann fest. »Hat es nicht geholfen?«
    »Nein. Es wirkt wie eine Firewall. Ich bin völlig abgeschnitten.«
    »Interessante Beobachtung.«
    »Gott ist mir nicht mehr zugänglich – überhaupt nicht mehr. Das muss am Chip liegen.«
    »Ist das alles, was Ihnen Kopfzerbrechen bereitet?«, erwiderte der Mann verächtlich. »Ihr Krebs ist weg. Sie sind vollkommen geheilt. Sie haben die Chance auf Unsterblichkeit. Die gesamte Welt der Wissenschaft wird Ihnen zu Füßen liegen. Es ist an der Zeit, Ihren Aberglauben aufzugeben und erwachsen zu werden.«
    Archibald stieß ein nervöses Lachen aus. »Ich kann es nicht glauben. In meinen wildesten Träumen hätte ich nie gedacht, dass ich Ihnen mal in die Augen blicken würde. Und ich habe Sie nicht einmal erkannt. Wie konnte ich nur so dumm sein?«
    »Sie haben erwartet ... ach, vergessen Sie es. Ich weiß genau, was Sie erwartet haben. Schmeicheln Sie sich nicht selbst. Sie sind genau wie jeder andere und sehen das, was Sie sehen wollen. Mit der Zeit werden Sie all Ihre Bedenken vergessen.«
    »Das kann ich mir vorstellen. Haben Sie erst jemanden von Gott abgeschnitten, muss es ziemlich einfach sein, ihn dazu zu bringen, Sie anzubeten. Ich meine, warum auch nicht? Was gibt es denn noch? Das Zeichen des Tieres als trockener Ausschlag? Das ist wirklich brillant.«
    »Danke. Ich glaube, Sie wissen bereits, dass der Chip nicht entfernt werden kann. Wie also soll es weitergehen?«
    Archibald holte tief Luft. Er schien eine neue Entschlossenheit erlangt zu haben. »Ich verstehe jetzt. Wer immer sein Leben verliert, behält es.«
    Der Mann ihm gegenüber heulte vor Gelächter auf, dann verstummte er abrupt. Als er das Wort ergriff, schwang in seiner Stimme blanke Wut mit.
    »Seine Wut ist groß, weil er weiß, dass ihm nur noch eine kurze Frist bleibt«, sagte er.
    Der größere Mann stand mit zwei Schritten hinter Archibald. Er holte eine zweischneidige Axt unter dem Mantel hervor, holte damit aus, schwang sie tief in Claibornes Nackken und nagelte ihn mit dem Gesicht nach unten auf dem geschnitzten Mahagonischreibtisch fest.
    Mrs. Claiborne riss die Hand an den Mund und keuchte.
    »Tut mir leid«, brachte Robert hervor.
    »Das ist aus der Bibel.«
    »Was?«
    »Wer sein Leben verliert, wird es gewinnen.« Jesus hat das zu seinen Jüngern gesagt. ›Wer sein Leben zu bewahren sucht, wird es verlieren; wer es dagegen verliert, wird es gewinnen.‹ Mein Gatte war ein zutiefst religiöser Mann.«
    Robert sah, dass Evelyn Claiborne kaum atmen konnte. »Lassen Sie mich einen Arzt anrufen. Das muss ein gewaltiger Schock für Sie gewesen sein.« Er griff nach seinem Mobiltelefon.
    Sie jedoch schob seine Hand davon weg.
    »›Seine Wut ist groß, weil er weiß, dass ihm nur noch eine kurze Frist bleibt.‹ Das bezieht sich auf den Teufel und seine Herrschaft am Ende aller Tage.«

128
    Sie liefen in Justins Wohngebäude, ohne Max auch nur zuzunicken. Justin, der immer noch zitterte, zog Madeline an der Hand hinter sich her. Er wollte niemanden sehen und nichts erklären. Sein Knöchel pochte heftig, und er wollte nur noch in sein Zimmer, sich im Bett verkriechen und Madeline in den Armen halten.
    »Justin, warte doch mal kurz«, rief Max, der gerade aus dem Hinterzimmer kam. »Ich habe ein Päckchen für deine Großmutter.«
    Er trat einen Schritt hinter die Tür, holte einen etwa einen mal einen Meter großen Karton hervor und reichte ihn Justin.
    Die Sendung war an Claire Cummings adressiert und stammte von einem Geschäft namens Exiiol in Kalifornien.
    Sie riefen den Aufzug und fuhren nach oben.

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