Das Allheilmittel - Valoppi, J: Allheilmittel
bin nicht hier, um mit dir zusammenzuarbeiten, Spider.«
»Warum dann, kleine Lady? Das ist kein Ort für ein hübsches junges Ding wie dich. Hier können schlimme Dinge passieren, wenn man keinen Schutz hat.«
»Weißt du, Spider, da hast du Recht. Es können schlimme Dinge passieren, wenn man seinen Schutz verliert. Und du hast deinen gerade verloren.«
»Wovon redest du, Miststück?«
»Du hast es versaut. Du hast den Großen enttäuscht.« Sie sprach ruhig und selbstsicher. »Lass es mich anders ausdrückken: Du bist ein beschissener Versager!«
»Pass auf, was du sagst, Schlampe!« Spider wollte von der Couch aufstehen, doch als seine Füße den Boden berührten, taumelte sein Körper rückwärts. Spider wusste nicht, was ihn getroffen hatte. Krampfhaft versuchte er es erneut, aber es gelang ihm nicht, auf die Beine zu kommen. Er stützte sich mit den Armen ab, die sein Gewicht jedoch nicht tragen wollten, und die Beine konnte er nicht durchstrecken. Tatsächlich spürte er sie gar nicht. War er betrunken? Oder high? War das ein Traum, eine Halluzination?
»Was ... was soll die Scheiße!«
»Halt einfach die Klappe.«
Samantha ging in die Küche und holte ein Glas aus einem Schrank hervor. Sie schenkte Wodka aus einer Flasche auf der Anrichte ein und brachte Spider das Glas und die Flasche.
»Trink etwas«, forderte sie ihn auf und reichte ihm das Glas. Er stürzte den Wodka hastig hinunter. Samantha schenkte nach.
»Sieh den Tatsachen ins Auge, Spider: Du bist ein Versager. Hast du das kapiert?«
Spider starrte in ihr wunderschönes, grausames Gesicht.
»Ich sagte, hast du das kapiert?«
»Ja. Was willst du von mir, Schlampe? Was machst du mit mir?«
Sie lachte. »Ich sagte, du bist ein Versager, und ich will, dass dir das klar ist. Du wolltest den Jungen im Auge behalten und auf alles achten, was der Boss wissen muss. Du wolltest das Spiel gewinnen. Aber das hast du nicht. Weil du ein Versager bist. Hast du das in deinem erbärmlichen Abklatsch von einem Gehirn registriert?«
»Sicher, was immer du sagst«, gab Spider zurück. Passiert das wirklich? Ich muss träumen. Diese Highschoolgöre bedroht mich? Wach auf, Mann. Wach auf.
»Gut. Also, was machen wir mit Versagern? Wir fordern sie auf zu verschwinden. Also verpisst du dich.«
»Alles klar. Ich verpisse mich. Wohin du willst. Sag mir nur, wie ich aufstehen kann.«
Abermals lachte Samantha, diesmal leiser. »Du glaubst doch nicht wirklich, dass du das Spiel verlieren und einfach weiter deine Drogen verhökern und die Jugend verderben kannst, oder?«
»Hey, er hatte bloß Glück. Was sollte ich denn tun? Ich habe doch versucht, ihn abzuknallen. Hast du das nicht gehört? Die Knarre hat nicht funktioniert. Ladehemmung. Keine Ahnung, was passiert ist. Jemand muss sich dran zu schaffen gemacht haben. Ja, das muss es gewesen sein – jemand hat das Ding manipuliert. Und für das, was mit Bull passiert ist, kann ich nichts. Das war ein Unfall. Die Pistole ist runtergefallen, und ...«
»Bull ist mir scheißegal. Du kapierst es einfach nicht. Glaubst du wirklich, es gibt so etwas wie Zufälle? Dass die Pistole bloß Ladehemmung hatte? Für solche Dinge gibt es Regeln. Du kannst den Jungen nicht einfach abknallen. Ist dir nie in den Sinn gekommen, dass er ebenfalls Schutz haben könnte? Du solltest ihn nicht umbringen, sondern nur bei diesem Spiel besiegen und verunsichern. Aber das hast du nicht. Du hast verloren. Und jetzt verlierst du wieder. Hast du je etwas von Selbstentzündung gehört?«
»Nein.«
»Das ist eine wirklich interessante Sache. Wir setzen das nicht sehr oft ein, aber wenn, wirkt es wunderbar – hübsch und sauber. Es passiert nur – oh, ich denke, es waren so dreihundert Mal in den letzten zweihundert Jahren. Niemand hat je herausgefunden, wodurch Selbstentzündung verursacht wird, und niemand hat sie je tatsächlich bezeugt, aber dir verrate ich das Geheimnis. Es ist eine Art Katalysator deiner Wut. Alkohol hilft übrigens dabei.« Sie lächelte freundlich. »Möchtest du noch einen Drink?«
Nervös stieß Spider hervor: »Äh ... nein, danke.«
»Du musst alles bündeln, was dich ankotzt«, sagte sie und stupste ihn wiederholt mit dem Finger in die Nase. »Denk beispielsweise daran, wie sehr ich dir gerade auf die Nerven gehe – und schluck es tief runter. Es beginnt als leichter Schmerz in den Eingeweiden, dann wird es allmählich heiß.« Sie befand sich unmittelbar vor seinem Gesicht. Er spürte ihren fauligen
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