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Das Allheilmittel - Valoppi, J: Allheilmittel

Das Allheilmittel - Valoppi, J: Allheilmittel

Titel: Das Allheilmittel - Valoppi, J: Allheilmittel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Valoppi
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Atem auf der Wange.
    »Die Flamme wächst und wächst. Es ist wie ein Schwelen, das sich von innen nach außen vorarbeitet. Und dann – wusch! «
    Schweißperlen rannen über Spiders Stirn.
    »Asche zu Asche. Ein hübscher, kleiner Haufen, nur manchmal bleibt vielleicht eine vereinzelte Hand oder ein Fuß übrig. Das kann bisweilen passieren. Abgesehen davon ist es sehr sauber. Brennt heißer als das Feuer in einem Krematorium, vernichtet die Knochen und den ganzen Rest, rührt aber die Umgebung nicht an. Wirklich erstaunlich. Natürlich bleibt ein etwas fettiger Rückstand auf den Wänden zurück. Aber nichts, womit ein wenig Ammoniak nicht zurecht käme. Auf der Couch dürfte ein kleines Brandloch entstehen, aber dieses billige, schwarze Lederimitat ist ohnehin hoffnungslos altmodisch.«
    »Du bist verrückt, Lady. Lass mich einfach aufstehen, und wir finden eine Lösung. Was immer du brauchst, du weißt, ich kann mich für dich darum kümmern.«
    »Du denkst wohl, ich scherze, was?«
    »Ach, hör auf. Wie hast du es noch mal genannt?«
    »Selbstentzündung«, antwortete sie.
    »Ja, genau. Menschen, die einfach so in Brand geraten – das kennt man aus Hollywoodfilmen. Aber wir sind hier nicht in Hollywood, Süße.«
    »Oh, was ist denn das?«, fragte sie zuckersüß.
    Spider blickte an sich hinab. Rauch stieg von seiner Haut auf.
    »Hat dir noch niemand gesagt, dass Rauchen schlecht für die Gesundheit ist? Wie auch immer, für mich ist es Zeit zu gehen.«
    »Nein, warte ... bitte. Was willst du von mir?«
    »Ich will nur, dass du spürst, wie es ist zu brennen. Tada !« Unter grölendem Gelächter verließ sie die Wohnung, ohne noch einmal zu Spider zurückzuschauen, der gelähmt auf der Couch saß.
    Er begann zu keuchen, dann schien sein gesamter Körper vor Schmerz zu brüllen.
    »Neiiin!«

130
    Robert hielt Evelyn Claibornes Hand. Er saß auf einem cognacfarbenen Lederschemel am Fuß des Sessels, auf dem sie Platz genommen hatte. Umrahmt von dem weichen Leder des großen Möbelstücks wirkte sie sehr zierlich und zerbrechlich.
    Ein Beamter hatte die digitale Aufnahme mit in die Zentrale genommen. Ein neuer Ermittler schloss gerade die Untersuchung des Fundorts ab und hatte Robert versichert, dass diesmal nichts übersehen würde.
    »Es sollten bald Ergebnisse über das Video vorliegen«, sagte Robert, als er sich zum Gehen wandte. »Wir bleiben in Verbindung.« Dann drehte er sich noch einmal zu Mrs. Claiborne um.
    »Als meine Frau getötet wurde ...«, sagte er mit leiser, mitfühlender Stimme.
    »Also, ich fuhr sofort zum Ort der Explosion. Als ich eintraf, brannte das Feuer noch. Niemand wusste, ob sie dort war, aber ich habe es in meinem Innersten gespürt. Als ich inmitten all des Tumults, all der Leute, der Feuerwehr, der Polizei und der Trümmer über die Straße rannte, sah ich auf dem Bürgersteig einen kleinen Gegenstand liegen. Es war der Ringfinger ihrer rechten Hand. Ich erkannte ihn sofort.«
    Robert rang drohende Tränen zurück. »Diesen Finger hatte ich so viele Male in der Hand gehalten, ihn geküsst, ihn gestreichelt, und plötzlich lag er auf dem Gehsteig wie ein Stück Abfall. Niemand sollte so etwas sehen müssen. Nicht, wenn es um jemanden geht, den man liebt. Ich kann Ihnen nicht sagen, wie Sie die Bilder loswerden, die Sie gerade gesehen haben, aber ich weiß, dass es wichtig ist, sich an Ihren Mann im Leben zu erinnern, nicht an seinen Leichnam. Ich glaube, ich kann den Mörder Ihres Mannes finden, aber ich muss wissen, was er damit meinte, dass es nichts geholfen hat, die Halskette abzunehmen.«
    »Mein Mann hatte in letzter Zeit das Gefühl, seine Seele sei ein Gefahr. Und den Caduceus mochte er nie besonders. Er hat ihn oft als unheilvoll bezeichnet. Archibald zog den Äskulapstab vor.«
    »Ist das der mit einem Mann, der einen Stab mit einer Schlange hält?«
    »Es ist das Symbol dort drüben«, antwortete sie und deutete auf das Bild eines in eine Toga gehüllten Mannes, der einen großen Holzstab hielt, um den sich eine Schlange wand. Es befand sich auf einem verblassten, gelben Pergament in einem Mahagonirahmen, der hinter Archibald Claibornes Schreibtisch hing. Rechts daneben befand sich eine lateinische Handschrift.
    Robert ging hin, um es sich näher anzusehen. »Wissen Sie, was da steht?«
    »Das ist der Hippokratische Eid auf Lateinisch, übersetzt aus dem ursprünglichen Griechisch, genau so, wie Hippokrates es geschrieben hat. Das war der kostbarste Besitz meines

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