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Das Allheilmittel - Valoppi, J: Allheilmittel

Das Allheilmittel - Valoppi, J: Allheilmittel

Titel: Das Allheilmittel - Valoppi, J: Allheilmittel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Valoppi
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einen Fußgängerübergang hetzte. Er klopfte mit der Hand auf die Motorhaube. Auf der anderen Seite der Madison Avenue wandte er sich Richtung Stadtmitte zu Dr. Jim Schultz’ Ordination.
    Er kannte Schultz seit langem und hielt ihn für einen vernünftigen Mann, allerdings wusste er nicht, wie er ihm in vernünftigen Begriffen erklären sollte, was er zu sagen hatte.
    Der Aufzug war langsam, weshalb die Fahrt zur Ordination schier endlos dauerte. Als er endlich eintraf, rannte Robert an der Empfangsdame vorbei, rief seinen Namen und meinte, er müsste dringend zu Dr. Schultz.
    »Warten Sie, Sir. Sie können nicht einfach reingehen!«, rief die Empfangsdame.
    »Ich bin ein alter Freund«, gab Robert, der bereits an Schultz’ Tür stand, zurück. Kurz klopfte er an, dann öffnete er, ohne auf eine Antwort zu warten. »Hallo, Kumpel, das ist dein Glückstag«, grüßte er, als er eintrat.
    Der Neurochirurg wirkte kaum überrascht. »Hallo, Robert. Setz dich. Nehmen wir zusammen einen Drink?« Er saß hinter seinem großen Schreibtisch auf einem Lederstuhl.
    »Nein, danke. Ich trinke nicht.«
    »Ich habe deinen Lieblingswodka hier – Absolut .« Er ging zu einem kleinen Spülbecken unter einem Schrank, öffnete dessen Türen, holte zwei Kristallgläser hervor und füllte beide mit einem kräftigen Schluck Wodka aus dem Kühlschrank unter dem Spülbecken. Ein Glas stellte er vor Robert auf dem Schreibtisch ab, das andere hob er an.
    »Cheers«, sagte er.
    »Ja, cheers«, erwiderte Robert, ohne seinen Drink anzurühren. Er betrachtete ihn nur – und er sah gut aus.
    »Schieß los, Robert. Ich muss zwar zu einem Termin, aber wenn du mir etwas zu sagen hast, nehme ich mir noch eine Minute.«
    »Es geht um Viviee. Du wolltest Schmutz über ihn, ich habe welchen.«
    »Tatsächlich? Was?«
    »Ich glaube, er hat etwas mit dem Mord an Claiborne zu tun.«
    Dr. Schultz lachte abrupt auf. »Deine Freundin Helene hat den Kerl zu einem Heiligen stilisiert, und jetzt kommst du und erzählst mir, er sei ein Mörder? Ich dachte an ein Finanzvergehen, einen Ethikverstoß, Kunstfehler, etwas in der Art, aber ein Mord? Ehrlich, Robert, das wird niemand glauben.« Schultz trank sein Glas aus. »Begleite mich ein Stück, Robert, ich muss wirklich los. Tatsächlich bin ich bereits zu spät dran.«
    Die beiden Männer verließen zusammen Schultz’ Ordination, fuhren mit dem Aufzug hinunter und traten hinaus auf die Straße. Robert stellte den Kragen seines Mantels auf, als ihn ein Windstoß erfasste.
    »Ein verfluchter Windtunnel ist das hier«, brummte er. Die beiden hielten auf die 49th Street zu, und Robert setzte seinen Bericht fort.
    »Du hast mir gesagt, dass Claiborne Krebs im Endstadium hatte, aber in seinem Autopsiebericht taucht nichts davon auf. Nicht das Geringste. Er muss den Nanochip gehabt haben. Deshalb hat er niemandem davon erzählt. Und deshalb dachte er, dass er geheilt würde.«
    »Willst du sagen, dass Viviee ihm das Leben geschenkt hat – oder genommen?«
    »Vielleicht beides. Ich denke, er hat ihm den Chip verabreicht, und dann ging etwas schief. Unter Umständen fand Claiborne heraus, dass der Chip Nebenwirkungen hat. Also hat Viviee ihn beseitigt.«
    »Ich hoffe, dir ist klar, wie verrückt sich das anhört, Robert. Selbst wenn Dr. Viviee ihn behandelt hat, bedeutet das noch lange nicht, dass er ihn auch ermordet hat. Außerdem hat die Polizei bereits ein Geständnis. Warum also schlägst du solche Wellen deswegen?«
    »Das Geständnis hält den Beweisen nicht stand.«
    »Ich bin nicht interessiert, Robert, aber danke für den Versuch.«
    »Du verstehst mich nicht, Jim«, sagte Robert, als sie die Straße überquerten.
    »Ich verstehe sehr wohl, Robert. Wirklich. Weißt du, unsere Experten sagen mittlerweile, es ist durchaus möglich, dass diese Technologie tatsächlich funktioniert, und wenn das stimmt, würden wir so etwas der Öffentlichkeit nicht vorenthalten wollen. Was für Auswirkungen das für die Medizin hätte, brauche ich dir wohl nicht zu sagen.«
    »Ja, es würde dich aus dem Geschäft drängen.«
    »Das ist eine überholte Denkweise. Wir müssen die Möglichkeiten betrachten, die uns die Zukunft bietet.«
    »Du meinst, ihr habt herausgefunden, wie sich damit Geld machen lässt?«
    »Uns geht es darum, Leben zu retten – natürlich auch mit Gewinnstreben. Wir wollen es ermöglichen. Etwas so Bahnbrechendes dürfen wir den Menschen nicht vorenthalten. Das wäre Mord, Robert.«
    »Weißt du, Jim,

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