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Das Allheilmittel - Valoppi, J: Allheilmittel

Das Allheilmittel - Valoppi, J: Allheilmittel

Titel: Das Allheilmittel - Valoppi, J: Allheilmittel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Valoppi
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Mannes.«
    Robert dachte zurück an die Szene des Mordes – Archibalds Kopf auf dem Schreibtisch unter dem Eid.
    »Hippokrates war der erste Arzt«, fuhr Evelyn Claiborne fort. »Wenn Ärzte von der medizinischen Fakultät graduieren, legen sie ihn ab. Es ist das Gelöbnis, Kranke zu pflegen. Fast jede medizinische Fakultät verwendet eine Version davon.«
    »Erzählen Sie mir von dem Symbol, vom Äskulapstab«, forderte Robert sie auf.
    »Medizinschulen gingen ursprünglich aus Äskulap geweihten Tempeln hervor. Homers Ilias berichtet davon. Der Äskulapstab wird zumeist in Europa und von der Weltgesund heitsorganisation verwendet. Die Schlange steht für Erneuerung, für das Abstreifen alter Haut. Mein Ehemann hat den Äskulapstab als das wahre medizinische Symbol betrachtet. Tatsächlich glaube ich, dass er in seiner gesamten Sammlung keinen Caduceus hatte, bis er mit diesem Anhänger um den Hals von seiner Reise nach China zurückkam.«
    »Aber er hatte Bücher darüber, richtig?«
    »Ja. Ich habe beim Ausräumen der Regale noch ein anderes gefunden«, sagte sie und ging zu einem Karton in einer Ecke. Daraus holte sie ein kleines, schwarzes, ledergebundenes Buch mit einem Caduceus als Titelillustration hervor.
    »Ich meine, mich zu erinnern, dass der Caduceus auch eine okkulte Bedeutung hat«, sagte Robert, setzte seine Brille auf und öffnete das Buch.
    »Ich weiß, dass er in Griechenland als der Caduceus des Hermes bezeichnet wird und das Wort ›hermetisch‹ – neben der Bedeutung, die es in ›hermetisch abgeriegelt‹ hat – sich auch auf Magie oder Alchemie bezieht. Magier, also Leute, die Magie praktizieren, keine Illusionisten, nennen ihre Zeremonien hermetisch. Ursprünglich fielen Medizin, Chemie, Pharmazeutik alle zusammen unter Alchemie. Alles galt als magisch.«
    »Dann ergibt das Sinn«, meinte Robert, »denn das ist kein Buch über Medizin, sondern über Okkultismus.«
    Mit dem Buch in der Hand setzte er sich auf den Boden und las, bis die Buchstaben vor seinen Augen zu verschwimmen begannen. Er schaute zu Mrs. Claiborne auf, die inzwischen weiter die antiken Bücher sortierte. »Laut den Römern erhielt Hermes – oder Merkur, wie sie ihn nannten – den Caduceus als Zauberstab«, sagte Robert. »Er war der Schutzpatron der Diebe und Spieler und galt als Erfinder magischer Beschwörungen. Hier steht, er konnte mit dem Caduceus die Lebenden und die Toten kontrollieren und alles in Gold verwandeln. Da fragt man sich, wie der Caduceus je unser Symbol für Medizin werden konnte.«
    »Merkur ist angeblich auch der Hüter und Führer der Seelen.«
    »Ein Schutzpatron der Diebe – genau so jemanden will man als Führer für seine Seele«, meinte Robert. Er blätterte um ... und las etwas, was den Kreis schloss.
    »Er war tatsächlich der Hüter der Seelen. Hier steht, der Caduceus wird verwendet, um die Seelen der Toten in die Hölle zu führen.«

131
    Als Justins Mutter die Wohnung betrat, sah man ihr an, dass sie einen sehr langen Tag hinter sich hatte. Aber die einzige Sorge des Jungen war, dass sie herausfinden könnte, was ihm widerfahren war.
    »Justin, ich möchte unter vier Augen mit dir reden. Madeline, würdest du uns kurz alleine lassen? Es dauert nicht lange.«
    »Sicher, Ms. Cummings«, erwiderte Madeline. Sie nahm den Karton von Justins Kommode mit in ihr Zimmer.
    »Was ist in dem Karton?«
    »Oh, nur etwas für die Schule. Für unser Projekt.«
    »Verstehe. Ich muss mit dir wegen Oma reden«, sagte Helene und setzte sich aufs Bett.
    »Was ist denn los?«
    »Heute Morgen ging es ihr nicht so gut.« Helene ergriff die Hand ihres Sohnes. »Deine Großmutter hatte eine Art Rückfall. Dr. Viviee war hier und hat sie an den Computer angeschlossen, aber er hielt es für das Beste, sie zu sich mitzunehmen. Dort, wo er wohnt, hat er mehr Ausrüstung. Er denkt, er kann das Problem beheben, und ich hoffe, er hat Recht.«
    Justin konnte kaum glauben, was er hörte. »Du hast zugelassen, dass er sie mitnimmt?«
    »Natürlich. Was hätte ich den sonst tun sollen?«
    »Einen richtigen Arzt anrufen.«
    »Liebling, deine Großmutter hat sich für diesen Prozess verpflichtet. Wir alle haben das. Ohne diese Technologie stirbt sie. Ich muss ihre Wünsche respektieren.«
    »Sie ist nicht recht bei Verstand. Oma hat sich verändert.«
    »Justin, das ist ihre einzige Hoffnung. Dr. Viviee sagt, es dauert nur ein paar Tage, dann geht es ihr wieder gut. Er will, dass sie an den Computer angeschlossen bleibt

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