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Das Allheilmittel - Valoppi, J: Allheilmittel

Das Allheilmittel - Valoppi, J: Allheilmittel

Titel: Das Allheilmittel - Valoppi, J: Allheilmittel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Valoppi
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sondern auch der am konservativsten Gekleidete. »Aber solange ich ihnen zu Geld verhelfe, scheint sich niemand daran zu stören.«
    »Verstehe. Also, über was für Zeichen reden wir?«
    »Wir erleben heute verheerende Erdbeben, katastrophale Hurrikans, Erdrutsche, noch nie da gewesene Schneestürme, Überschwemmungen und Tsunamis. Wir haben Biowaffen und Seuchen. Die globale Erwärmung könnte bereits zu weit fortgeschritten sein, als dass wir noch in der Lage sind, sie aufzuhalten. Es wird verlautbart, dass es nur eine Frage der Zeit ist, bis Terroristen einen Nuklearsprengkörper in einem dicht besiedelten Gebiet zünden. Und dennoch scheint diese Dinge niemand als die Zeichen zu erkennen, auf die zu achten uns vor tausenden Jahren gesagt wurde.«
    »Und uns bezeichnet man als irrational!«, meldete sich die attraktive Frau neben ihm zu Wort. Ihr Name war Katrina, eine Anwältin aus der Innenstadt.
    »Aber Wissenschaftlern zufolge treten Naturkatastrophen zyklisch auf«, entgegnete Helene, »und wir befinden uns lediglich in einer Periode erhöhter Aktivitäten.«
    »Unterm Strich«, ergriff der junge Künstler das Wort, »kann die Wissenschaft das gar nicht wissen.«
    »Ezra«, sagte Helene und klopfte angespannt mit ihrem in einem Manolo Blahnik steckenden Fuß auf den Boden, »manche Menschen vertreten die Meinung, dass die Wissenschaft alles ist, was wir haben.«
    »Einstein hat gesagt: ›Wissenschaft ohne Religion ist lahm, Religion ohne Wissenschaft blind.‹ Wissenschaftler haben nur Theorien. Deshalb haben wir auch das Wort Gottes.«
    »Er schwafelt zusammenhanglos«, ertönte Kyles Stimme in Helenes Ohr.
    »Die Wissenschaft ist in die Gefilde der Götter vorgedrungen«, warf Katrina ein. »Und was hat es uns gebracht? Wir haben das menschliche Gen entschlüsselt. Wir haben Klontechnik, Stammzellen und ausgefeilte Medikamente. Aus Science-Fiction ist Wirklichkeit geworden, trotzdem ist die Welt unsicherer als je zuvor, weil die Wissenschaft die ethische und moralische Reife der Wissenschaftler überflügelt hat.«
    »Weil alle Priester pädophil sind«, murmelte Kyle.
    »Dem könnte man entgegenhalten, dass die Religion, jener große, moralische Kompass, auch nicht mehr so moralisch ist«, erwiderte Helene. »Priester werden der Pädophilie beschuldigt, Rabbis bezichtigt man, verunreinigte Lebensmittel als koscher zu segnen. Islamische Geistliche erzählen den Leuten, es sei in Ordnung, Menschen mit anderen Ansichten im Namen Allahs zu töten. Fernsehprediger vergnügen sich mit Prostituierten, Heiler bezahlen Leute dafür, Wunder vorzutäuschen.«
    »Vielleicht scheint Gott deshalb organisierte Religionen zu umgehen«, meinte John. »Er spricht durch die Wunder, die wir in diesen Tagen rings um uns erleben, direkt zu den Menschen.«
    »Aber manches, was für Wunder gehalten wird, ist doch fragwürdig«, entgegnete Helene. »Viele sagen: ›Suche, und du wirst finden.‹ Will man die Jungfrau Maria in einem schimmligen Käsesandwich oder in den Wasserflecken einer feuchten Unterführung sehen, dann wird man das auch. Was würden Sie darauf erwidern?«
    »Dass sich solche Leute mal die weinende Statue der Jungfrau Maria in Harlem ansehen sollen«, antwortete Katrina.
    »Weint sie tatsächlich?«, fragte Helene. Sie zupfte an ihrer kurzen, roten Chanel -Jacke und stand auf, um auf das Publikum zuzugehen. »Was meinen Sie?«, wollte sie von einem Mann um die vierzig wissen, der in der ersten Reihe saß.
    »Ich weiß es nicht – vielleicht weint sie wirklich«, sagte er. »Es könnte ein Wunder sein. Ich glaube, dass Wunder möglich sind.«
    »Wir haben die Frau wiederholt eingeladen, die Statue in diese Sendung mitzubringen, und sie hat wiederholt abgelehnt. Wenn diese Statue echte Tränen weint, warum lässt man sie dann nicht in einer kontrollierten Umgebung überprüfen, um zu sehen, ob das wirklich so ist.«
    Eine ältere Frau in der hintersten Reihe stand auf. »Ich habe sie weinen gesehen«, erklärte sie, »und die Tränen wurden analysiert – sie sind echt.«
    »Eigentlich ergab die Analyse eine salzige Lösung, die in ihrer Zusammensetzung menschlichen Tränen ähnelt«, berichtigte Helene. »Die Statue besteht aus Gips, richtig?«
    »Aus Keramik«, rief jemand aus dem Publikum.
    »Entlarver solcher Dinge erinnern gerne daran, dass Keramik ein poröses Material ist. Man muss Keramik glasieren, damit sie undurchlässig wird. Wenn man also die Glasur an den Augen abkratzt und diese anschließend

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