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Das Allheilmittel - Valoppi, J: Allheilmittel

Das Allheilmittel - Valoppi, J: Allheilmittel

Titel: Das Allheilmittel - Valoppi, J: Allheilmittel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Valoppi
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Madeline, die zur Tür hinausrannte.
    »Ich muss gehen«, stieß er hervor.
    Der Abend hatte der Luft eine Frostigkeit beschert, die Justin wie eine Hand ins Gesicht schlug, als er aus dem Haus lief. Sein verletzter Knöchel pochte, während er über den Asphalt hetzte, aber er musste sie einholen.
    Madeline hatte bereits den halben Häuserblock zurückgelegt, ehe es ihm gelang. Sie zitterte in ihrer kurzen, braunen Lederjacke. Hastig schlüpfte er aus seiner Jacke und legte sie ihr über die Schultern. Moms Tipp, um Frauen herumzukriegen: Wenn sich eine Gelegenheit ergibt, galant zu sein – nutze sie. Eine weitere von Moms Regeln: Je schneller man sich entschuldigt, desto leichter fällt es.
    »Es tut mir leid. Das war nicht, wonach es ausgesehen hat.«
    Madeline ging ungerührt weiter. Aus ihren Augen sprach deutlich, wie verletzt sie war. Moms dritte Regel lautete: Übernimm Verantwortung.
    »Na gut, vielleicht war es irgendwie doch, wonach es ausgesehen hat. Aber ich schwöre dir, nicht ich habe damit angefangen, und ich habe nicht vor, es mit ihr zu wiederholen. Glaubst du mir?«
    »Nein.«
    »Bitte, Madeline. Es tut mir wirklich leid, dass du das sehen musstest.«
    »Aber nicht, dass du es getan hast? Gib’s ruhig zu. Hat sie dir angeboten, mit dir zu schlafen? Denn ich biete dir das nicht an, Justin.«
    Er schwieg und musste sich anstrengen, um mit ihr Schritt zu halten.
    »Weißt du, ich finde, du solltest zu ihr zurückgehen«, meinte Madeline. »Offensichtlich steht ihr euch recht nah. Ist keine große Sache.«
    »Madeline, ich ... ich weiß nicht, was ich sagen soll. Das würde ich dir nie antun.«
    »Keine Bange«, erwiderte sie scharf. »Ich komme über dich hinweg. Und ich habe kein Problem damit, bei meinem Kindermädchen zu Hause zu bleiben.«
    »So habe ich das nicht gemeint. Wenn ich dir verspreche, ihr nie mehr näher als hundert Meter zu kommen, können wir dann so tun, als wäre das nie geschehen? Ich will sie wirklich nicht mehr wiedersehen.«
    » Ich werde nicht mit dir schlafen!«
    »Das weiß ich! Aber es dreht sich nicht alles nur um Sex. Herrgott, können wir nicht einfach zusammen sein?«
    Anscheinend hatte er genau die richtigen Worte gewählt, denn plötzlich lächelte Madeline ihn an und verlangsamte die Schritte.
    »Meinst du das ernst?«
    »Und ob.«
    Ihr fiel auf, dass er mittlerweile deutlich humpelte. Sie riefen sich ein Taxi und fuhren nach Hause. Dort hörten sie seine Mutter und Robert immer noch im Wohnzimmer miteinander reden und kichern. Justin wollte nicht, dass seine Mutter ihn hinken sah. Er führte Madeline zum Gästezimmer, ging leise in sein eigenes Zimmer und legte sich ins Bett.

42
    Erbie wand sich unter einer unangenehmen Empfindung und erwachte mit dem Gefühl, zu ersticken. Als sie die Augen aufschlug, stand Claire über ihr.
    »Raus hier«, befahl Claire.
    »Miss Claire, Sie sollten ...«
    »Raus hier, habe ich gesagt«, wiederholte Claire mit leiser, aber strenger Stimme.
    »Lassen Sie mich Ihnen zurück ins Bett helfen«, erwiderte Erbie und begann, sich aufzurappeln, doch bevor sie sich aus dem Stuhl erheben konnte, befand sich Claire bereits wieder im Bett und schlief.
    »Du lieber Gott, sie muss schlafwandeln«, murmelte Erbie. Sie deckte Claire zu, indem sie ihr die Laken bis zu den Schultern zog und ihre Hände außen darauf legte. Dabei fiel ihr das kleine Mal auf, das sich an der rechten Hand gebildet hatte. Mit einem Gebet auf den Lippen ging sie ins Badezimmer, um sich kaltes Wasser ins Gesicht zu spritzen. Während das Wasser über ihren Kopf lief, bekam sie einen Schwindelanfall. Beklommenheit erfasste sie, und sie übergab sich in das Spülbecken. Die Übelkeit durchflutete sie regelrecht, und sie konnte ihren Körper nicht kontrollieren. Schließlich gelang es ihr, zum Nachtkästchen zu wanken und die Glocke zu ergreifen, die sie dort für Claire bereitgelegt hatte.
    Wiederholt bimmelte sie damit, schlug verzweifelt drei Mal gegen die Wand und brach auf den Boden zusammen.

43
    Als Helene und Robert das Läuten und ein dumpfes Pochen aus Claires Zimmer hörten, sprangen sie vom Sofa auf. Sie fanden Erbie mit dem Gesicht nach unten auf dem Teppich. Die Glocke hatte sie noch in der Hand. Aus dem Badezimmer drang der Geruch von Erbrochenem.
    Robert drehte sie herum; ihren Puls fühlte er auf jeden Fall noch. Als Justin und Madeline ins Zimmer gerannt kamen, wählte Helene bereits die Notrufnummer. Robert wollte gerade mit Wiederbelebungsversuchen

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