Das Allheilmittel - Valoppi, J: Allheilmittel
kommen.« Zu Justin meinte er: »Wir haben uns bereits aufgewärmt. Beeil dich, sonst ist die Qualifikationsrunde für die Sendung zu Ende.«
»Du weißt, dass ich nicht übers Fernsehen spielen kann«, entgegnete Justin. »Derselbe Sender strahlt die Sendung meiner Mutter aus.«
»Ach ja, stimmt. Das wäre wie Bestechung oder so«, sagte Sean.
»Nein, du Idiot. Nicht Bestechung, das ist ein Interessenkonflikt. Wie auch immer, ich kann nicht in der Sendung spielen.«
»Sag mal, Freundchen, glaubst du wirklich, dass du Kümmerling es in die Sendung schaffen könntest?«, fragte Spider. »Ich habe hier ein paar Hunderter, die sagen, ich komme in der Qualifikation weiter als du. Du hast bloß Angst, gegen mich zu spielen.«
»Na schön, ich bin dabei«, erwiderte Justin und zog seine tragbare GamePad Pro -Konsole aus der hinteren Hosentasche.
Spider hatte Recht. Was konnte schon passieren, wenn er einfach nur spielte? Die Qualifikationsrunde war noch der einfachste Teil des Spiels.
Aus den Besten wurden Heimspieler, die bis zu 500.000 Dollar gewinnen konnten, während die Studiospieler um bis zu 5.000.000 Dollar kämpften. Aber wie seine Mutter gesagt hatte, die Chancen auf den Hauptgewinn waren gleich null.
Die Sendung wurde seit einigen Monaten ausgestrahlt, und bisher hatte noch niemand alle 20 Spielstufen geschafft. Erst ein Spieler hatte zumindest eine Million Dollar gewonnen, ein an den Rollstuhl gefesselter Junge vom Land aus Beverly, Nebraska.
Justin schaltete die Konsole ein, wählte den ›Violetten König‹ und klinkte sich gerade noch in die Qualifikation ein, als die letzten Spieler zugelassen wurden.
Er legte die Daumen und übrigen Finger auf die Bedientasten und drückte auf Start.
1.536.258 im ganzen Land waren gerade mit der Sendung verbunden, eine beachtliche Anzahl für eine noch relativ neue Spielshow. Jeder Teilnehmer hatte zehn Minuten, um zehn Spielstufen zu bewältigen.
Dies war Justins Gelegenheit, vor Madeline zu glänzen, und er wollte sie nicht vermasseln. So gut konnte dieser Spider nicht sein. Er beobachtete ihn aus den Augenwinkeln. Spider wirkte ruhig und emotionslos.
Justin hingegen zappelte nervös auf seinem Sitz, während er beobachtete, wie die Startsequenz heruntergezählt wurde: 3 ... 2 ... 1 ... 0.
Im ganzen Land tauchten auf den Bildschirmen Könige mit Kronen in wallenden Gewändern inmitten einer Gebirgsregion auf, in der sie sich einem gänzlich aus Fels bestehenden Herausforderer stellen mussten. Justins König trat dem Gegner in den Kopf, was diesen unbeeindruckt ließ. Er ließ einen Tritt gegen den Arm folgen, woraufhin eine Hand des Herausforderers abfiel, aber als er mit dem Stumpen den Felsboden berührte, wurde sie wiederhergestellt.
Nun änderte Justin die Taktik und schleuderte den Steinhünen mehrmals gegen eine Wand. Schließlich löste sich ein Brocken daraus und zerschmetterte den Gegner. SIEG blinkte auf dem Bildschirm. Justins König rückte in die nächste Spielstufe vor.
Erleichtert seufzend atmete er aus, doch er wusste, dass ihm die härteren Herausforderer erst bevorstanden. Als er Spielstufe fünf abgeschlossen hatte, verspürte er gestärkte Zuversicht.
Sean und Whiley schieden innerhalb von fünf Minuten aus, wie seine Mutter es vorhergesagt hatte. Spider hingegen stieß ein lautes »Ja!« aus. Auf Justins Stirn bildete sich ein Schweißfilm.
40
Madelines Aufmerksamkeit wurde durch das Aufflackern eines Schattens in der anderen Ecke des Raumes abgelenkt. Plötzlich sah sie, dass sich Samantha näherte. Ihr Lächeln wirkte so überproportioniert wie ihre Brüste. Madeline erkannte sofort, dass Samantha in ihrem eng anliegenden, schwarzen Kleid, das Rundungen betonte, die nur sie besaß, unterwegs zu Justin war.
»Ich kann dir das Spiel erklären, wenn du willst«, flüsterte sie Madeline ins Ohr und beugte sich dabei vor, um ihren üppigen Busen zur Geltung zu bringen. Dann richtete sie sich wieder auf und setzte dazu an, Justin die Hand auf die Schulter zu legen, überlegte es sich jedoch anders. »Als er das letzte Mal gespielt hat, war ich sein Glücksbringer.«
In Madelines Magen bildete sich ein Knoten. Sie spürte, wie Justins Atmung heftiger wurde.
»Aber ich schätze, diesmal wirst du reichen müssen«, meinte Samantha, drehte sich um und ergriff eine Bierdose von einem Beistelltisch.
Madeline beobachtete, wie Justins König, mittlerweile in die Rüstung eines mittelalterlichen Ritters gekleidet, auf ein Pferd gesetzt
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