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Das Allheilmittel - Valoppi, J: Allheilmittel

Das Allheilmittel - Valoppi, J: Allheilmittel

Titel: Das Allheilmittel - Valoppi, J: Allheilmittel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Valoppi
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sonst jemand in Hörweite befand. »Es war eine Art Vision – ein Kerl mit so etwas wie einem Flutlicht hinter sich.«
    »Du meinst, wie ein Geistführer?«, fragte Madeline leise. »Was hat er gemacht?«
    Justin erzählte ihr alles.
    »Von was für einem Drachen hat er gesprochen?«, wollte Madeline wissen.
    »Von einem fliegenden ... Feuer speienden, nehme ich an. Keine Ahnung.« Mittlerweile schien ihm alles so fern und verschwommen.
    Seine Großmutter betrat die Küche.
    »Hi, Oma«, sagte Justin zu laut als Hinweis für Madeline, das Thema zu wechseln.
    Seine Großmutter nickte ihm halbherzig zu.
    »Also, was machen wir wegen dieser dummen Mathearbeit?«, fragte Justin.
    »Oh, ich habe ganz vergessen, dir zu erzählen, was für einen Geistesblitz ich hatte. Dafür gibt es bestimmt Extrapunkte. Also: Alle werden über diese Dimensionen schreiben, richtig? Tja, mir ist etwas eingefallen, wie man in eine davon gelangen kann.«
    »Ehrlich?«
    »Aber ja, hör zu«, forderte sie auf und klopfte ein paar Tasten auf dem Computer. »Also«, fuhr sie fort. »Erinnerst du dich daran, als wir schwarze Löcher durchgenommen haben?«
    »O ja.« Justins lebte auf. »Ich weiß alles über schwarze Löcher. Die kommen in Star Trek vor.«
    »Weißt du auch noch, wie sie entstehen?«, fragte sie.
    »Sicher. Die Schwerkraft versucht immer, das Gas eines Sterns nach innen zu ziehen, und die Hitze des Sterns drückt es nach außen, daher entsteht ein Gleichgewicht.«
    »Genau, und das nennt man hydrostatisches Gleichgewicht.«
    »Wie auch immer. Jedenfalls, wenn etwas aus den Fugen gerät, weil der Kern abzukühlen beginnt oder so, kommt das Gleichgewicht ins Wanken, und der Druck von außen presst das Ganze in sich zusammen. Die Geschwindigkeit, die nötig ist, um der Anziehungskraft zu entgehen, ist größer als die Lichtgeschwindigkeit, weshalb« – er grinste selbstgefällig – »sogar Licht eingesogen wird. Und voilà – ein schwarzes Loch!« Auf einem Fuß balancierend, verneigte er sich theatralisch.
    »Ich bin zutiefst beeindruckt«, gestand Madeline.
    »Danke. Aber Madeline, in etlichen Science-Fiction-Filmen reist jemand durch ein schwarzes Loch in eine andere Dimension. Das wurde schon unzählige Male aufgearbeitet.«
    Claire kehrte wortlos in ihr Zimmer zurück.
    »Sieh dir das mal an«, forderte Madeline ihn auf und drehte ihm den Laptopbildschirm zu. »Das ist eine College-Website, wo von einem Feld die Rede ist, das nur die Schwerkraft und seinen eigenen Druck kennt. Hier heißt es, dass bei einer bestimmten Stärke das Feld nicht entscheiden kann, ob es verdampfen oder kollabieren und ein schwarzes Loch bilden soll. Daher bewegt es sich stattdessen immer schneller vorwärts und zurück.«
    Justin schaute zu Madeline auf. »Du meinst, wie diese vibrierenden Saiten?«
    »Richtig«, pflichtete Madeline ihm bei. »Schau her. In die eine Richtung bildet das Feld ein schwarzes Loch, in die andere Richtung nicht. Allerdings unterscheidet sich die Initialkraft nur um einen winzigen Betrag im fünfzehnstelligen Dezimalbereich. Ein Punkt in die eine Richtung, und es ist ein schwarzes Loch mit der Kraft, das Universum aufzusaugen. Ein Punkt in die andere – und es wird nichts.«
    »Also verdampft es in eine neue Dimension? Oh, warte mal ... Jetzt verstehe ich. Du meinst, das Gegenteil eines schwarzen Lochs scheint nur Verdampfung zu sein. Tatsächlich ist es ein Sprung in eine andere Dimension.«
    »Haargenau, weil die Partikel dann klein genug sind. Denk an kochendes Wasser. Es verschwindet nicht, es verwandelt sich in Dampf und wird klein genug, um in eine andere Dimension zu wechseln.«
    »Aber wie schafft man es, den Sprung zu bewerkstelligen?«
    »Man braucht etwas als Antrieb.«
    »Zum Beispiel?«
    »Justin, wenn wir das lösen könnten, bräuchten wir uns keine Gedanken über einen Platz an einer Eliteuni zu machen. Dann würden wir an einer unterrichten.«

60
    Dr. Cohen zupfte an seinem Regenmantel, um die Kälte abzuhalten. Er wartete in der Lobby von Claires Gebäude darauf, dass der Pförtner ihm sagte, er könne zu ihr. Er hatte auf dem Weg zur Arbeit angehalten, schließlich wohnte sie nur ein paar Häuserblocks entfernt, und er musste fortwährend an sie denken. Sie war bereits seine Patientin, seit er als junger Arzt sein erstes Praxisschild an der Tür angebracht hatte. Auch ihre Tochter und ihr Enkelkind hatte sie zu ihm gebracht, und sie hatte sich während seiner Scheidung und als seine zweite Frau starb

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