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Das Allheilmittel - Valoppi, J: Allheilmittel

Das Allheilmittel - Valoppi, J: Allheilmittel

Titel: Das Allheilmittel - Valoppi, J: Allheilmittel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Valoppi
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großartiges Schmuckstück, das würden alle lieben, aber was besorge ich für Kyle und die anderen Männer? Bei den Männern weiß ich nie, was ich kaufen soll.«
    »Warum schenkst du ihnen nicht dasselbe?«, fragte Robert.
    Helene sah ihn an, als käme er von einem anderen Stern.
    »Ich meine Schmuck generell, nicht genau dasselbe Stück.«
    »Robert, Männer tragen keinen Schmuck. Du etwa?«
    »Ich trage eine Uhr.«
    »Sicher, und Uhren habe ich ihnen schon früher geschenkt. Männer tragen Uhren und Eheringe, aber davon abgesehen keinen Schmuck, wenn sie nicht gerade Rapper sind – was auf meine Leute nicht zutrifft.«
    »Wie wär’s mit einer Halskette?«
    »Wann hast du zuletzt eine Halskette getragen? Als John Travolta im weißen Anzug getanzt hat?«
    »Claiborne hatte eine Halskette.«
    »Archibald Claiborne? Dieser ultrakonservative Eckpfeiler des Establishments? Manschettenknöpfe, vielleicht sogar eine Krawattennadel, aber doch keine Halskette.«
    »Es war ein medizinisches Symbol – der Caduceus.«
    »Ein Berufssymbol also. Aber wie ließe sich das aufs Fernsehen ummünzen? Drahtlose Mikrofone? Na ja. Aber ich schätze, Manschettenknöpfe wären in Ordnung.«
    »Ich wette, sie hätten lieber etwas Elektronisches«, warf Justin ein. »Zum Beispiel ein Smartphone.«
    »Meinst du?«
    »Keine Bange, Mom. Dir fällt doch immer etwas ein.« Justin stützte sich auf den Tisch, um aufzustehen. »Wir haben noch Hausarbeiten zu erledigen, Madeline.«
    »Na, dann geht ruhig«, sagte Helene.
    Robert half, den Tisch abzuräumen und das schmutzige Geschirr in die Küche zu tragen.
    »Endlich sind wir allein. Er wartete, bis sie die Reste des Parmesanhühnchens abgestellt hatte, dann beugte er sich vor und küsste sie auf die Lippen. Sie schmeckten nach einem Hauch von Knoblauch und Wein. »Wann darf ich dich zu einer richtigen Verabredung ausführen, damit ich dir den Hof machen kann, wie es sich gehört?«
    »Sobald Erbie zurück ist, bitte ich sie, über Nacht zu bleiben«, antwortete Helene. »Ich will Mom und die Kinder nicht alleine lassen. Tut mir leid. Ich wäre auch gerne mit dir allein.«
    Er küsste sie erneut – vor der Spüle, dann an der Bar, auf dem Sofa und im Flur. Dazwischen unterhielten sie sich. Schließlich zogen sie sich in den kleinen Wohnbereich vor ihrem Schlafzimmer zurück.
    »Ich will nichts überstürzen«, sagte er. »Es ist sehr lange her, seit ich zuletzt so etwas für jemanden empfunden habe.«
    »Nach fünfzehn Jahren kann man wohl nicht mehr von Überstürzen reden«, gab sie zurück.
    Um 3 Uhr 11 erwachte Robert in Helenes Bett.
    Er küsste Helene zärtlich auf die Wange, zog sich an und ging hinaus in die kalte Nachtluft.

56
    Justin erwachte mitten in der Nacht und vermisste seine Großmutter. Er fühlte sich völlig von ihr abgeschnitten. Seit sie aus dem Krankenhaus nach Hause zurückgekehrt war, verhielt sie sich wie ein völlig anderer Mensch. Natürlich verstand er, dass sie Raum für sich brauchte, um sich zu erholen, aber sie hatte noch nie solchen Abstand zu ihm gewollt. Er wünschte sich so sehr, wieder ihre frühere Verbundenheit zu spüren.
    Im Allgemeinen betrachtete sich Justin als Erwachsenen, doch manchmal sehnte er sich wie ein Kind nach Geborgenheit. Am liebsten wäre er zu seiner Großmutter ins Bett gekrochen, damit sie ihn festhielte, wie sie es früher immer getan hatte. Sie würde ihm den Rücken streicheln und ihm vorsingen, ihm das Gefühl geben, geliebt zu werden.
    Als er hörte, dass der Fernseher in ihrem Zimmer lief, entschied er, nach ihr zu sehen. »Oma?«
    »Oh, hallo, Justin«, sagte sie unbeschwert. »Schaust du dir je diese Sendung an?«
    Auf dem Bildschirm streichelten einander eine Gruppe nackter Männer und Frauen.
    »Eigentlich nicht.«
    »Das ist interessant«, meinte sie. »All diese Leute, die es miteinander treiben.« Sie setzte ab und musterte Justin. »Oh, ich verstehe. Du hattest noch keinen Sex, nicht wahr? Tja, mein Schatz, sie schläft gleich da unten am Ende des Flurs.«
    »Oma!«, stieß Justin hervor und spürte, wie ihm Röte ins Gesicht schoss. »Also, so etwas will ich mir wirklich nicht mit meiner Großmutter ansehen.«
    »Tut mir leid«, sagte sie und schaltete durch die Programme. Sie entschied sich für einen Horrorstreifen. »Du bist selbst kein Engel, also sieh mich nicht an, als hätte ich etwas Unrechtes getan. Ich will bloß mit der Zeit gehen. Das solltest du auch tun. Oder willst du die letzte Jungfrau in deiner

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