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Das Allheilmittel - Valoppi, J: Allheilmittel

Das Allheilmittel - Valoppi, J: Allheilmittel

Titel: Das Allheilmittel - Valoppi, J: Allheilmittel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Valoppi
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einen Gang entlang zu einem willkürlich ausgewählten Stand.
    »Hallo, entschuldigen Sie bitte«, sagte Justin zu einer Frau, die hinter einer Theke mit goldenen Eheringen die New York Post las. »Wissen Sie etwas über alte Münzen?«
    »Münzen? Nein, aber da unten rechts ist ein Typ, der verkauft eine Menge Münzschmuck.«
    »Okay, vielen Dank«, erwiderte Justin. Er steuerte den Gang hinab, vorbei an Ständen mit glitzerndem Modeschmuck bis hin zu altmodischen Stücken. Endlich kam er zu einem Verkäufer mit einem Schaukasten, in dem sich schwarze und goldene Münzen befanden, aus denen Halsketten und Ringe mit Diamantenverzierung gefertigt worden waren.
    »Entschuldigen Sie, Sir?«
    »Was kann ich für dich tun, junger Mann?«
    »Wissen Sie etwas über alte Münzen?«
    »Ob ich etwas über alte Münzen weiß?«, wiederholte der Mann, schüttelte leicht den Kopf und streckte die Hände gen Himmel. »Was glaubst du denn, Junge? Was immer du brauchst, ich habe es. Für wen soll es sein, für deine Mom?«
    »Eigentlich brauche ich nichts ... jedenfalls nichts zu kaufen. Ich muss etwas über eine Münze in Erfahrung bringen, die ich schon habe.«
    »Dann bring sie doch zu einem Münzhändler.«
    Eigenartigerweise war ihm der Gedanke nie gekommen. »Ja, tut mir leid. Ich schätze, Sie haben Recht. Ich habe diese Münze gefunden und wusste nicht, was ich damit tun sollte. Ich dachte, jemand, der mit Schmuck handelt, könnte ihre Bedeutung kennen.«
    »Wieso glaubst du, dass die Münze eine Bedeutung haben könnte?«
    »Jemand meinte zu mir, sie könnte sehr wichtig sein, und ich ...«
    »Na, dann lass sie mal sehen.«
    Justin kramte die zerknüllte Serviette aus seiner Hosentasche hervor und faltete sie auseinander. Der Juwelier beobachtete ihn mit der gespannten Vorfreude eines Kindes vor dem Weihnachtsbaum.
    »Na, was haben wir denn da«, sagte er und nahm die Münze behutsam aus Justins Handfläche. »Sieht wie Silber aus.«
    »Ich habe sie in Silberreiniger eingelegt.«
    »Hmmm«, brummte der Juwelier und hielt sich eine Lupe vors Auge. Er zog hinter dem Ohr einen Bleistift hervor und begann, Buchstaben auf einen Block zu kritzeln.
    T-I C-A-E-S-A-R D-I-V-I A-V-G-V-S-T-V-S.
    Er drehte die Münze herum. Auf dieser Seite hob eine auf einem Stuhl sitzende Gestalt den rechten Arm empor. Darüber befand sich eine weitere Inschrift. Abermals begann er zu schreiben. P-O-N-T. Er setzte ab, rückte mit der Hand weiter, um einen Abstand auf dem Papier zu lassen, und fügte hinzu: M-A-X-I-M.
    »Rebecca!«, rief der Juwelier.
    »Ich bin beschäftigt, Saul.«
    »Bring mir mal das Buch über römische Münzen – das auf dem Regal da hinten.«
    »Wir haben dreitausend Bücher im Regal, und das ist die beste Beschreibung, die dir einfällt?« Eine Frau mittleren Alters mit dunklem Haar und Hornbrille teilte einen schwarzen Vorhang hinter dem Mann und reichte ihm ein großes Buch.
    »Nein, das ist es nicht«, sagte er leicht verärgert.
    »Doch, ist es«, entgegnete Rebecca.
    »Caesar, Caesar ... mal sehen ...«, murmelte er konzentriert. »Ah, doch, hier ist etwas.« Er überflog die Seite mit dem Finger, dann blätterte er weiter. »In Ordnung. Sieht so aus, als handle es sich um einen Silberdenar aus der Zeit zwischen 14 bis 37 nach Christus.« Er schaute zu Justin auf. »Wow, das ist wirklich alt. Vorne ist Tiberius drauf, hinten eine Frauengestalt mit einem Olivenzweig.« Saul drehte die Münze ein paar Mal vor und zurück wie ein Magier. »Die Inschrift auf der Vorderseite lautet TI CAESAR DIVI AVGVSTVS, was immer das heißen mag. Und hinten sollte ... ja, hier ist es. PONTIF MAXIM. Genau.«
    »Wie finde ich heraus, was das bedeutet?«, fragte Justin.
    »Kennst du jemanden, der Latein beherrscht?«
    »Nein«, antwortete Justin und ließ den Kopf hängen.
    »He, nicht so niedergeschlagen«, meinte Saul. »Du hast da echt Glück gehabt, Junge. Die Münze dürfte ein paar hundert Mäuse wert sein. Kein übler Fund. Anscheinend wird sie auch Zinsgroschen genannt.« Saul drehte das Buch herum, damit Justin lesen konnte.
    TIBERIUS ›Zinsgroschen‹
    TIBERIUS war von 14 – 37 n. Chr. römischer Kaiser und auch als TIBERIUS CAESAR AUGUSTUS oder TIBERIUS JULIUS CAESAR AUGUSTUS bekannt. Sein ursprünglicher Name lautete TIBERIUS CLAUDIUS NERO. Er war der adoptierte Sohn des Augustus und bestrebt, die Grenzen des Kaiserreichs zu verteidigen.
    »Danke«, sagte Justin. »Ich weiß das wirklich zu schätzen.« Damit ergriff er die

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