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Das Allheilmittel - Valoppi, J: Allheilmittel

Das Allheilmittel - Valoppi, J: Allheilmittel

Titel: Das Allheilmittel - Valoppi, J: Allheilmittel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Valoppi
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marineblauen Anzug, einem Hemd mit angenähten Kragenspitzen und einer unscheinbaren Krawatte zusammengesunken auf seinem Stuhl saß und auf das Eintreffen des Richters wartete. Stone vermittelte das Image eines Löwen, eines Streiters für die Außenseiter. O’Neil erinnerte beinah an etwas, das eine streunende Katze aus der Gosse in den Gerichtssaal geschleift haben mochte.
    Richter Harvey Jones musste über den Auflauf vor dem Gebäude Bescheid gewusst haben, dennoch zeigte er sich überrascht, als er die Sitze mit blassen Gesichtern gefüllt sah, deren Besitzer kaum noch lebendig schienen.
    Er nahm auf seinem Stuhl Platz und wandte die Augen von dem Elend ab, das ihm stumm zuweinte.
    »Mr. O’Neil, möchten Sie beginnen?«
    »Ja, Euer Ehren. Smith Viviee ist kein im Staate New York zugelassener Arzt, dennoch hat er, wie er selbst zugibt, Medizin praktiziert. Dadurch beutet er die Hoffnungen und Ängste aller hilflosen Menschen aus, die Sie heute hier sehen. Er verkörpert eine Gefahr für die Gemeinschaft. Dieser Nanochip, mit dessen Ergebnissen er prahlt, wurde von keiner anerkannten Behörde untersucht. Tatsächlich von niemandem; wir wissen nicht einmal mit Sicherheit, ob er überhaupt existiert. Viviee hat keinerlei Beweise vorgelegt, die auch nur im Entferntesten belegen, dass er über ein Heilmittel solchen Ausmaßes verfügt. Es ist alles Schall und Rauch, Euer Ehren. Mr. Viviee ist in China sesshaft; er verfügt über keine Verbindung zu dieser Gemeinde, weshalb ein erhebliches Fluchtrisiko besteht. Es gibt keine Bedingung, die Smith Viviees Erscheinen zu einem Prozess garantieren könnte. Wir fordern daher, dass er ohne Kaution festgehalten wird.«
    »Mr. Stone?«, sagte der Richter.
    »Danke, Euer Ehren. Schall und Rauch? Das ist eine interessante Phrase. Sie wird in der Regel verwendet, um auszudrücken, dass eine Art magischer Trick vorliegt. Euer Ehren, ich wage zu behaupten, dass wahrhaft revolutionäre wissenschaftliche Fortschritte schon immer als unmöglich betrachtet wurden – als magische Tricks, wenn Sie so möchten. Magie steht für nichts anderes als Dinge, die wir erst noch entdecken müssen. Dr. Viviee ...«
    »Einspruch, Euer Ehren«, fiel O’Neil ihm ins Wort, »und zwar gegen die Bezeichnung des Angeklagten als ›Doktor‹. Ich erinnere daran, dass dieser Mann keine Zulassung als Arzt für den Staat New York besitzt. Tatsächlich können wir nicht wissen, ob er überhaupt irgendwo eine Zulassung hat.«
    »Ach, hören Sie doch auf«, erwiderte Jeff Stone. »Das ist lächerlich. Hier ist eine Kopie von Dr. Viviees Diplom der medizinischen Fakultät der UCLA. Er ist ein Produkt des amerikanischen Bildungssystems und hat lediglich entschieden, in China zu praktizieren.«
    »Das will ich sehen«, sagte O’Neil. »Aber es spielt auch keine Rolle, Euer Ehren. Der Angeklagte mag einen Abschluss einer medizinischen Fakultät haben, dennoch besitzt er keine Zulassung, um irgendwo in diesem Land Medizin zu praktizieren, und ganz bestimmt nicht hier.«
    »Abgewiesen«, entschied der Richter. »Sie dürfen Ihren Mandanten als Doktor bezeichnen.«
    »Wie ich gerade sagen wollte, Euer Ehren«, fuhr der Anwalt fort, »Dr. Viviee ist kein Scharlatan oder Quacksalber. Er ist ein Genie und bringt der Hoffnung für Millionen Menschen. Was rechtfertigt es, dass er ohne Kaution im Gefängnis festgehalten werden soll? Ist das Retten von Leben neuerdings eine Straftat? Diese Frau hier, Claire Cummings, stand noch vor wenigen Tagen an der Schwelle zum Tod. Jetzt sieht sie nicht mehr aus, als könnte sie jeden Moment sterben, oder? Weil sie nicht mehr krank ist! Weil Dr. Viviee sie geheilt hat. Seine Beweggründe sind nicht Profitgier – er hat kein Geld dafür angenommen. Auch hätte er damit nicht an die Öffentlichkeit gehen müssen. Er hat es dennoch getan, weil er seine Entdeckung nicht länger geheim halten will. Wir ersuchen darum, dass er mit seinem Versprechen, vor Gericht zu erscheinen, entlassen wird.«
    Richter Jones fragte: »Ist Helene Cummings hier?«
    »Ja, Euer Ehren.« Stone ließ den Blick über den hinteren Bereich des Publikums wandern und erspähte Helene an der Wand. Er bedeutete ihr, nach vorn zu kommen.
    Sie trat durch das kleine Holztor, das die Zuschauer vom Prozessgeschehen trennte und blieb neben ihm stehen.
    »Ms. Cummings, soweit ich weiß, war es Ihre Sendung, die diese Angelegenheit an die Öffentlichkeit gebracht hat.«
    »Ja, Euer Ehren.«
    »Warum?«
    »Weil dieser Mann

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