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Das Allheilmittel - Valoppi, J: Allheilmittel

Das Allheilmittel - Valoppi, J: Allheilmittel

Titel: Das Allheilmittel - Valoppi, J: Allheilmittel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Valoppi
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auf ihre Erlösung.
    Als Helene wieder im Studio ankam, war sie außer Atem. »Du meine Güte«, stieß sie hervor. »Kyle, wer ist der publicitygeilste Anwalt, den wir kennen?«
    »Das musst du fragen?«, lachte Kyle. »Ich habe schon vor der Sendung bei Jeff Stone angerufen – nur für alle Fälle.«
    »Du bist gut, Kyle. Aber Jeff Stone? Ich dachte, der wäre für einen Fall in Los Angeles.«
    »Er war in Los Angeles. Aber nur, um sich liften zu lassen. Jetzt ist er zurück und bereit für sein Comeback.«
    »Du bist brillant.«
    Noch bevor sie sich bedanken konnte, klingelte Kyles Mobiltelefon. Es war Jeff Stone. Kyle schaltete den Lautsprecher ein. Stone hatte alles im Fernsehen mitverfolgt. Er hatte bereits beim Staatsanwalt angerufen und um eine Kautionsvereinbarung ersucht. Der Staatsanwalt hatte abgelehnt.
    »Schaffen Sie alle zum Gerichtsgebäude in die Innenstadt«, sagte er. Helene konnte die Erregung in seiner Stimme trotz der Verzerrung durch den Lautsprecher hören. »Wir erzwingen eine sofortige Kautionsanhörung. Halten Sie die Menge vor dem Gebäude, bis ich eintreffe.«

85
    Sämtliche New Yorker Sender hatten ihre Programme unterbrochen, um umfassend über eine Geschichte zu berichten, die rasch die ganze Stadt fesselte.
    Tausende Menschen fanden sich auf den Stufen des Gerichtsgebäudes ein. Es war ein erstaunlicher Anblick. Umso mehr, als es sich nicht bloß um Schaulustige oder Neugierige handelte, sondern um Patienten in Begleitung ihrer Angehörigen.
    Etliche kahle Köpfe schimmerten im Sonnenlicht und im Gleißen der gewaltigen Leuchten, mit denen Kamerateams von Pritschenwagen aus auf die bunte Massenversammlung zielten. Die Kameras selbst hielten einzelne Gesichter fest, aus denen Schmerzen und Erschöpfung sprachen. Nur in den Augen funkelte die Hoffnung auf ein Wunder.
    Tränen strömten über Wangen; selbst die entfernteste Möglichkeit einer Heilung genügte, um emotionale Dämme brechen zu lassen. Dies waren vom Leben gebeutelte, halb gebrochene Menschen, die sich weigerten, aufzugeben. Sie wussten, wenn sie diesen Kampf gewönnen, könnte das, wofür sie sich vorbereitet hatten – ihr bevorstehender Tod – innerhalb von Tagen nur noch eine verblassende Erinnerung sein. Es schien zu schön, um wahr zu sein, doch offenbar herrschte unter den hoffnungslosen Fällen kein Mangel an Zuversicht.
    Die Stille der Menge unterstrich ihre innere Stärke und Unverrückbarkeit in dieser Angelegenheit. Diese Leute würden sich nicht von der Stelle rühren, egal ob die Polizei oder sonst jemand sie dazu aufforderte. Als die Beamten versuchten, einen gebrechlichen Patienten zu entfernen, der die Stufen des Gerichtsgebäudes blockierte, stöhnte er gequält auf, als man ihn am Arm packte, und die Kamerateams übertrugen alles live ins Fernsehen. Sofort wurde die Polizeizentrale von Anrufen überflutet, und Polizeichef Lario, der die Bilder ebenfalls gesehen hatte, rief sofort den Einsatzleiter vor Ort an und befahl, dass sich die Beamten zurückhalten und niemanden anfassen sollten, solange niemand aktiv ein ernstes Problem verursachte.
    Im Inneren war der Gerichtssaal gerammelt voll mit den schwersten Fällen unter den Protestteilnehmern – dafür hatte Jeff Stone gesorgt. Er war ein extrovertierter, lauter, überlebensgroß wirkender Mann und hatte die Menge sofort in seinen Bann geschlagen, als er zuversichtlich lächelnd beteuerte, man würde ihren Stimmen Gehör schenken.
    Nun sprach er leise mit einem seiner Assistenten, doch seine ausholenden Gesten verrieten seine Absicht. Der Assistent begann prompt, das Publikum so umzusetzen, dass die kränklichsten und weinerlichsten Personen vorne Platz nahmen, während jene, die zu hysterischen Anfällen zu neigen schienen, weiter nach hinten gebeten wurden.
    Jeff Stone war etwas über einen Meter achtzig groß. Sein zu langes, graues Haar kräuselte sich am Kragen seines teuren Hemdes, als hätte er keine Zeit für einen Friseurtermin gehabt. Der tadellos maßgeschneiderte, graue Nadelstreif und die Hermes -Krawatte verrieten deutlich, welchen Wert er seinem Erscheinungsbild zumaß. Die 1964er Rolex, die er trug, sah angemessen dezent aus, obwohl er bei einer Auktion ein Vermögen für dieses Exemplar einer limitierten Reihe bezahlt hatte.
    Das Erscheinungsbild war alles. Stone wirkte mit seinem Gefolge von Assistenten unendlich eleganter und erfolgreicher als der überlastete, unterbezahlte Staatsanwalt Tim O’Neil, der in einem zerknitterten,

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