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Das Alphabethaus - Adler-Olsen, J: Alphabethaus

Das Alphabethaus - Adler-Olsen, J: Alphabethaus

Titel: Das Alphabethaus - Adler-Olsen, J: Alphabethaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jussi Adler-Olsen
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dahinterkommt, was tatsächlich passiert ist, wird es allerdings nur James sein, der Rechenschaft wird ablegen müssen. Nicht duoder ich. Aber das wird nicht passieren, Laureen, da kannst du ganz beruhigt sein.«
    »Wenn diese Heimleiterin, Mrs.   Rehmann, erst mal dahinterkommt, wie viele Menschenleben diese ganze Geschichte gekostet hat, wird sie zur Polizei gehen, da bin ich mir ganz sicher.« Laureen drückte sich vorsichtig das Taschentuch an die Nasenspitze.
    »Und ich bin mir sicher, dass sie es nicht tun wird. Bestechung und Amtsmissbrauch sind einer Karriere nicht sonderlich förderlich. Nein. Sie wird dichthalten.« Bryan klopfte auf seinen Koffer. Er musste jetzt nur noch bei der Olympischen Delegation anrufen, dann konnten sie los. »Laureen«, wandte er sich noch einmal an seine Frau. »Mrs.   Rehmann kann fortan ein gutes Leben führen   – vorausgesetzt, sie hält sich an die Absprache. Wenn sie redet, wird es auch für sie unangenehm. Sie weiß, was sie tut. Und sie hat sehr genaue Vorstellungen vom Prozedere: Das Geld soll direkt auf ein Konto in der Schweiz überwiesen werden, das auf ihren Namen läuft. Wenn das erst mal geschehen ist, gibt es für sie kein Zurück mehr.«
    Laureen ging nicht zum ersten Mal an diesem Morgen hinüber zum Fenster. Auch Bryan stand auf, folgte ihr und legte ihr die Hände auf die Schultern. Der Seufzer, der ihr entfuhr, zeugte von ihrer Verwirrung. Die Grünfläche vor dem Hotel war menschenleer. In der Ferne, von jenseits des Parks, konnte man einen Zug hören, der sich durch die vielen Weichen der Bahnhofsanlage kämpfte.
    »Und Bridget?«, fragte sie leise. »Weiß sie nicht doch zu viel? Schließlich hat sie gestern einiges mitbekommen. Vor allem die Namen der Simulanten.«
    »Bridget würde sich nicht mal an etwas erinnern, was man ihr in den Kopf gemeißelt hat. Sie war gestern doch schon nachmittags betrunken, und so, wie sie heute Morgen aussah, war sie abends sternhagelvoll. Abgesehen davon halte ich es für ziemlich unwahrscheinlich, dass die englische Presse sichfür den Tod dreier Ex-Nazis in Süddeutschland interessieren wird. Sie wird es nie erfahren.«
    Laureen versuchte, tief Luft zu holen. Die geprellten Rippen schmerzten immer mehr. »Und er soll wirklich mit uns zurück nach England?« Sie sah ihm fest in die Augen.
    Auf diese Frage hatte er die ganze Zeit gewartet.
    »Ja, Laureen, das soll er. Darum bin ich überhaupt hergekommen.«
    »Und Petra? Was sagt sie dazu? Ist es für sie denn auch in Ordnung?«
    »Sie weiß, dass es für James das Beste ist. Und sie liebt ihn über alles auf der Welt.«
    Laureen biss sich auf die Lippe und sah durch Bryan hindurch. Ihre Phantasie ging mit ihr durch. »Glaubst du, dass sie das schafft mit ihm?«
    »Das glaubt sie zumindest selbst, Laureen. Wir werden sehen. James kommt mit uns nach Hause.«
    »Das geht nicht, Bryan! Wir können ihn nicht in unserer unmittelbaren Nähe haben, hörst du?« Sie sah ihm wieder fest in die Augen.
    »Nun lass uns doch erst mal sehen, Laureen. Ich werde schon irgendetwas arrangieren.«
     
    Petra und James waren bereits auf dem Bahnsteig, als Laureen und Bryan ankamen. Wie ein Fels in der Brandung stand der neu eingekleidete, frisch rasierte James da und fixierte die endlosen Eisenbahnschienen. Er erwiderte Bryans Gruß nicht und ließ Petras Hand keine Sekunde los.
    »Alles in Ordnung?«, fragte Bryan.
    Petra zuckte die Achseln.
    James’ Blick wanderte an ihnen vorbei. Laureen ließ ihn im Schutz ihrer Sonnenbrille nicht aus den Augen und sorgte dafür, dass Bryan stets zwischen ihr und den anderen stand.
    »Er ist traurig«, erklärte Petra.
    Bryan versuchte, James’ Blick zu erhaschen. Die Sonne blendete. Am nächsten Bahnsteig waren diverse Gepäck- und Postwagen aufgereiht. Ihr Zug musste jeden Moment kommen.
    »Er redet von einem Halstuch, das verschwunden ist. Den ganzen Morgen hat er von nichts anderem geredet. Er dachte, er würde es bei Kröner finden. Gerhart dachte   …« Sie unterbrach sich selbst. »James dachte, Kröner hätte es in einer kleinen, braunen Rolle versteckt, die er in seinem Haus gefunden hat. Die hat er die ganze Zeit in der Windjacke mit sich herumgetragen, bis wir gestern Abend zu mir kamen. Ich glaube, er war heute Nacht zwanzigmal auf, um sie zu suchen.«
    »Meinst du Jills Halstuch, James?« Bryan stellte sich ganz dicht vor ihn. James nickte stumm. Bryan fasste sich an die Seite und wandte sich dann wieder Petra zu. »Das Halstuch hat

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