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Das also ist mein Leben - Chbosky, S: Das also ist mein Leben - The Perks of Being a Wallflower

Das also ist mein Leben - Chbosky, S: Das also ist mein Leben - The Perks of Being a Wallflower

Titel: Das also ist mein Leben - Chbosky, S: Das also ist mein Leben - The Perks of Being a Wallflower Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Chbosky
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für mein Taschengeld unseren Rasen gemäht hatte, so wie ich jetzt im Winter für mein Taschengeld unsere Einfahrt freischaufle. Also habe ich angefangen, Bobs Einfahrt freizuschaufeln, was wohl etwas seltsam ist auf einer Silvesterparty.
    Meine Wangen waren ganz rot vor Kälte, so wie Mr. Zs Trinkergesicht und seine schwarzen Schuhe und seine Stimme, die immer sagt, wenn eine Raupe sich verpuppt, dann leidet sie Qualen, und es dauert sieben Jahre, bis man Kaugummi verdaut. Und dieser eine Junge von der Party, Mark, von dem ich das Zeug hatte, erschien wie aus dem Nichts und blickte zum Himmel und sagte, ich solle mir die Sterne ansehen. Also blickte ich ebenfalls zum Himmel, und wir waren in dieser gigantischen Kuppel wie in einem Schneeglas, und Mark sagte, diese unglaublich weißen Sterne sind in Wahrheit nur Löcher im schwarzen Glas der Kuppel, und wenn man in den Himmel kommt, zerbricht das Glas, und da ist dann nur noch eine riesige Fläche aus Sternenweiß, das heller ist als alles, was es gibt, aber den Augen nicht wehtut, und als er das sagte, kam ich mir ganz winzig vor.
    Manchmal sehe ich hinaus und muss daran denken, dass so viele andere Menschen diesen Schnee vor mir gesehen haben. Und dass so viele andere Menschen diese Bücher vor mir gelesen haben. Und diese Lieder gehört haben.

    Und ich frage mich, wie es all diesen Menschen heute Nacht geht.
    Keine Ahnung, was ich damit sagen will. Ich sollte es wohl auch nicht aufschreiben, weil es nämlich immer noch so wirkt, als ob sich alles um mich herum bewegt. Ich will, dass es aufhört, sich zu bewegen, aber das kann noch einige Stunden dauern. Das hat jedenfalls Bob gesagt, bevor er mit Jill, die ich nicht kannte, auf sein Zimmer gegangen ist.
    Ich glaube, was ich sagen will, ist, dass sich das alles sehr vertraut anfühlt. Aber ich bin es nicht, dem es vertraut ist – es ist jemand anders. Jemand anders hat das alles schon einmal gefühlt. Hat diesen Moment gefühlt, in dem es draußen friedlich ist und man sieht, wie sich alles bewegt, und man will das alles nicht, und alle anderen schlafen. Und all die Bücher, die man liest, sind bereits von anderen Leuten gelesen worden. Und all die Lieder, die man hört, sind bereits von anderen Leuten gehört worden. Und dieses Mädchen, das man so schön findet, finden auch andere Leute schön. Und man weiß, dass man sich bei alldem eigentlich ganz großartig fühlen sollte, weil das ja »eins sein« bedeutet, aber man fühlt sich nicht großartig.
    So, wie wenn man verliebt ist und ein Pärchen Händchen halten sieht und den beiden Glück wünscht. Und ein andermal sieht man dasselbe Pärchen, und es macht einen wahnsinnig. Und dabei will man ihnen doch eigentlich immer Glück wünschen, weil man weiß, dass man dann auch selbst glücklich ist …
    Gerade ist mir wieder eingefallen, wie ich auf das alles gekommen bin. Ich schreibe es auf, dann muss ich vielleicht
nicht darüber nachdenken. Und ich rege mich nicht auf. Es ist nur so, dass ich hören kann, wie Sam und Craig miteinander schlafen, und dass ich jetzt das Ende dieses Gedichts verstehe.
    Und das wollte ich nie. Das musst Du mir einfach glauben.
     
    Alles Liebe,
Charlie

3

    4. Januar 1992
    Lieber Freund,
    ich möchte mich für meinen letzten Brief entschuldigen. Um ehrlich zu sein, weiß ich gar nicht mehr so viel davon, aber so, wie ich mich am nächsten Morgen gefühlt habe, kann er nicht besonders gewesen sein. Was ich noch weiß, ist, dass ich das ganze Haus nach Briefmarken und Umschlägen abgesucht habe, und als ich endlich welche gefunden hatte, habe ich Deine Adresse draufgeschrieben und bin runter zur Post gelaufen, weil ich ahnte, dass ich den Brief wahrscheinlich nie abschicken würde, wenn ich ihn nicht gleich in einen dieser großen Briefkästen warf, aus dem ich ihn nicht wieder rausfischen konnte.
    Seltsam, wie wichtig mir das in diesem Moment war.
    Ich kam an der Post an und warf den Brief in den Briefkasten, und es fühlte sich irgendwie endgültig an und so friedlich. Dann musste ich mich übergeben und habe bis Sonnenaufgang eigentlich nicht mehr damit aufgehört. Irgendwann sah ich eine Menge Autos auf der Straße, und ich wusste, dass sie alle zum Haus ihrer Großeltern fuhren. Und ich wusste, dass viele von ihnen später meinen Bruder Football spielen sehen würden. Und meine Gedanken hüpften, als spielten sie Himmel und Hölle.
    Mein Bruder … Football … Brad … Dave und seine Freundin in meinem Zimmer … Die Jacken

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