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Das also ist mein Leben - Chbosky, S: Das also ist mein Leben - The Perks of Being a Wallflower

Das also ist mein Leben - Chbosky, S: Das also ist mein Leben - The Perks of Being a Wallflower

Titel: Das also ist mein Leben - Chbosky, S: Das also ist mein Leben - The Perks of Being a Wallflower Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Chbosky
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traurig.
     
    Alles Liebe,
Charlie
    30. Dezember 1991
    Lieber Freund,
    einen Tag nach meinem letzten Brief habe ich »Der Fänger im Roggen« zu Ende gelesen, und seither habe ich es noch zwei weitere Male gelesen. Ich weiß nicht, was ich sonst tun soll. Sam und Patrick kommen heute nach Hause, aber ich werde sie wohl kaum treffen. Patrick wird sich irgendwo mit Brad treffen, und Sam wird sich mit Craig treffen. Allerdings sehe ich sie beide morgen im Big Boy und dann auf Bobs Silvesterparty.
    Das Aufregende ist, dass ich selbst zum Big Boy fahren kann. Dad sagte, ich dürfe nicht selbst fahren, bevor sich nicht das Wetter bessert – und gestern hat es sich endlich gebessert. Ich hatte mir eigens für diesen Anlass ein neues Mixtape aufgenommen. Es heißt »Das erste Mal am Steuer«. Vielleicht bin ich zu sentimental, aber ich stelle mir vor, wie ich, wenn ich einmal alt bin, all diese Mixtapes ansehe und mich an all diese Fahrten erinnere.
    Als ich gestern schließlich das erste Mal allein unterwegs war, fuhr ich zu Tante Helen. Das war auch das erste Mal, dass ich ohne meine Mutter bei ihr war. Ich gab mir sehr viel Mühe, um es zu etwas Besonderem zu machen. Ich kaufte von meinem Weihnachtsgeld Blumen. Und ich stellte ihr ein Mixtape zusammen und legte es ihr aufs Grab. Hoffentlich hältst Du mich jetzt nicht für allzu seltsam.
    Und ich habe Tante Helen von allem erzählt. Von Sam und Patrick und ihren Freunden. Von meiner ersten Silvesterparty morgen. Von meinem Bruder, der an Neujahr sein letztes Footballspiel in dieser Saison hat. Von meiner
Mutter, die geweint hat, als mein Bruder wieder weggefahren ist. Von den Büchern, die ich gelesen habe. Von diesem Lied, »Asleep«. Ich habe ihr erzählt, wie wir uns grenzenlos gefühlt haben. Und wie ich meinen Führerschein gekriegt habe. Dass mich meine Mutter hingefahren hat – und ich sie dann heimgefahren habe. Und dass der Polizist, der die Prüfung abgenommen hat, nicht einmal seltsam ausgesehen hat oder einen komischen Namen trug, weswegen mir das Ganze wie ein großer Schwindel vorkam.
    Dann, als ich Tante Helen auf Wiedersehen sagen wollte, musste ich weinen. Und ich weinte wirklich – nicht nur so aus Panik, wie ich es häufig tue. Und da versprach ich Tante Helen, nur noch wegen wichtiger Dinge zu weinen, weil sonst durch meine ganze Weinerei die Tränen für sie weniger wichtig würden.
    Und dann sagte ich ihr auf Wiedersehen und fuhr nach Hause.
    Am Abend las ich noch einmal »Der Fänger im Roggen«, denn ich wusste, dass ich sonst nur wieder weinen würde – aus Panik. Ich las, bis ich völlig erschöpft einschlief, und am Morgen las ich das Buch zu Ende und fing gleich wieder von vorne an. Nur um nicht wieder weinen zu müssen. Das hatte ich Tante Helen fest versprochen. Und um mir nicht wieder den Kopf zerbrechen zu müssen. So wie ich es letzte Woche getan habe. Ich kann mir einfach nicht wieder den Kopf zerbrechen. Nie wieder.
    Hast Du Dich je so gefühlt? Dass Du tausend Jahre lang schlafen willst. Oder gar nicht mehr existieren willst. Oder Dir einfach nicht bewusst sein willst, dass Du existierst …
Vermutlich ist es ziemlich krank, sich das zu wünschen, aber wenn es mir so geht wie jetzt, dann wünsche ich es mir. Deshalb versuche ich ja, mir nicht den Kopf zu zerbrechen. Ich will nur, dass sich alles zu drehen aufhört, denn wenn es schlimmer wird, muss ich wieder zum Arzt.
     
    Alles Liebe,
Charlie
    1. Januar 1992
    Lieber Freund,
    es ist vier Uhr morgens und damit schon das neue Jahr, auch wenn es für die meisten Leute noch der 31. Dezember ist – das heißt, bis sie alle schlafen gehen. Ich kann aber nicht schlafen. Sonst schlafen alle oder haben Sex. Ich habe ferngesehen und Götterspeise gegessen. Und beobachtet, wie sich alles bewegt. Eigentlich wollte ich Dir von Sam und Patrick und Craig und Brad und Bob und allen anderen erzählen, aber ich kann mich gerade nicht erinnern.
    Draußen ist es friedlich. Das jedenfalls weiß ich. Und ich weiß, dass ich am Abend zum Big Boy gefahren bin und Sam und Patrick getroffen habe. Und Brad und Craig waren auch da, und das machte mich sehr traurig, weil ich lieber mit Sam und Patrick allein sein wollte. Das war bisher noch nie so.

    Vor einer Stunde etwa war alles noch viel schlimmer. Da habe ich diesen Baum angesehen, und er war ein Drache und dann wieder ein Baum, und ich musste an diesen glänzenden Tag denken, als ich Teil der Luft war. Und mir fiel wieder ein, dass ich an diesem Tag

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