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Das also ist mein Leben - Chbosky, S: Das also ist mein Leben - The Perks of Being a Wallflower

Das also ist mein Leben - Chbosky, S: Das also ist mein Leben - The Perks of Being a Wallflower

Titel: Das also ist mein Leben - Chbosky, S: Das also ist mein Leben - The Perks of Being a Wallflower Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Chbosky
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der Zehnten dieses wichtige Spiel gewonnen hat. Ich weiß nicht genau wieso, aber plötzlich verstand ich, dass mein Vater aus diesem Haus hatte ausziehen müssen. Als ihm klar wurde, dass meine Großmutter keinen neuen Mann mehr finden würde, weil sie mit den Männern fertig war und weil sie kein Vertrauen mehr hatte und weil sie gar nicht mehr wusste, wie das ging. Und als er sah, wie seine Schwester jüngere Versionen ihres toten Stiefvaters mit nach Hause brachte. Da musste er einfach weg.

    Ich legte mich auf sein altes Bett und betrachtete den Baum vor dem Fenster, der viel kleiner gewesen war, als mein Vater ihn betrachtet hatte. Und ich konnte fühlen, was er in jener Nacht gefühlt hatte, als ihm klar wurde, dass er nie sein eigenes Leben würde führen können, wenn er jetzt nicht ging, sondern immer nur das seiner Familie. Zumindest hat er das einmal so gesagt. Vielleicht sieht sich Dads Familie deshalb jedes Jahr den gleichen Film an. Das würde irgendwie Sinn ergeben. Übrigens weint mein Vater am Ende dieses Films nie.
    Ich frage mich, ob meine Großmutter oder Tante Rebecca meinem Vater je vergeben werden, dass er sie damals verlassen hat. Nur Großonkel Phil hat es verstanden. Es ist schon sehr seltsam, wie sich mein Vater in Gegenwart seiner Mutter und seiner Schwester verändert. Er macht die ganze Zeit über ein schuldbewusstes Gesicht, und er geht mit seiner Schwester immer lange spazieren. Einmal habe ich durch das Fenster gesehen, wie Dad ihr Geld gab.
    Und ich frage mich, was Tante Rebecca im Auto auf dem Weg zurück nach Hause erzählt. Was denken ihre Kinder? Reden sie über uns? Fragen sie sich, wer aus unserer Familie wohl eine Chance hat? Ich wette, dass sie das tun.
     
    Alles Liebe,
Charlie
    26. Dezember 1991
    Lieber Freund,
    nach zwei Stunden Fahrt sitze ich wieder zu Hause in meinem eigenen Zimmer. Diesmal haben sich meine Schwester und mein Bruder vertragen, also musste ich nicht ans Steuer.
    In der Regel fahren wir auf dem Rückweg immer am Friedhof vorbei und besuchen Tante Helens Grab. Das ist so eine Art Tradition. Mein Bruder und mein Vater wollen zwar nie wirklich, aber Mom und mir zuliebe legen sie keinen Protest ein. Meiner Schwester ist es eigentlich egal, sie ist jedoch bei solchen Dingen äußerst feinfühlig.
    Immer, wenn wir an Tante Helens Grab gehen, reden meine Mutter und ich über eine Sache, die wunderbar an ihr gewesen ist. Meistens sage ich, wie wunderbar es war, dass sie mich immer länger aufbleiben und Saturday Night Live ansehen ließ. Und meine Mutter lächelt, denn sie hätte als Kind auch gerne länger aufbleiben und fernsehen wollen.
    Wir legen Blumen und manchmal auch eine Karte auf Tante Helens Grab. Ich glaube, wir wollen einfach, dass sie weiß, wie sehr wir sie vermissen. Und was für ein besonderer Mensch sie war. Meine Mutter meint, das hätte man Tante Helen viel zu selten gesagt, als sie noch am Leben war. Und irgendwie fühlt sich meine Mutter schuldig deswegen, so ähnlich wie mein Vater mit seiner Familie. So schuldig, dass Mom Tante Helen damals statt Geld gleich ein ganzes Zu Hause gegeben hat.
    Ich denke, Du solltest wissen, warum sich meine Mutter schuldig fühlt. Ich weiß nicht so recht, ob ich es Dir wirklich
sagen sollte, aber mit irgendjemandem muss ich darüber reden. Niemand in meiner Familie will darüber reden. Nie. Ich meine diese schlimme Sache, die Tante Helen passiert ist und die man mir nicht sagen wollte, als ich noch klein war.
    Jedes Jahr zu Weihnachten kann ich an kaum etwas anderes denken. Es ist das, was mich tief im Inneren so unendlich traurig macht.
    Ich sage nicht, wer. Ich sage nicht, wann. Ich sage nur, dass Tante Helen »missbraucht« wurde. Ich hasse dieses Wort. Es war jemand, der ihr sehr nahestand – aber nicht ihr Vater. Sie hat es ihrem Vater erzählt, doch er hat ihr nicht geglaubt, weil er die betreffende Person gut kannte. Ein Freund der Familie. Das machte es nur noch schlimmer. Meine Großmutter sagte auch nie etwas, und der Mann kam einfach immer wieder zu Besuch.
    Tante Helen hat getrunken. Tante Helen hat Drogen genommen. Tante Helen hat jede Menge Probleme mit Männern gehabt. Meistens war sie unglücklich. Ständig war sie im Krankenhaus – alle möglichen Krankenhäuser. Irgendwann fand sie eines, das ihr half, wieder Mut zu fassen und ihr Leben einigermaßen in den Griff zu kriegen, und dann zog sie bei uns ein. Sie belegte Kurse, um vielleicht einmal einen guten Job zu kriegen. Sie trennte

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