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Das also ist mein Leben - Chbosky, S: Das also ist mein Leben - The Perks of Being a Wallflower

Das also ist mein Leben - Chbosky, S: Das also ist mein Leben - The Perks of Being a Wallflower

Titel: Das also ist mein Leben - Chbosky, S: Das also ist mein Leben - The Perks of Being a Wallflower Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Chbosky
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Neurotransmitter im Gehirn erhöht. Und dass es letztlich das Gleiche wie zwölf Stunden Schizophrenie war. Und wenn man von diesem bestimmten Neurotransmitter sowieso schon viel hatte, kam man erst recht nicht mehr davon runter.
    Ich musste mitten in der Bücherei nach Luft schnappen. Ich hatte wirklich Angst, denn ich erinnerte mich noch an einige der schizophrenen Kinder im Krankenhaus, als ich klein war. Und es half auch nichts, dass ich – nachdem ich bemerkt hatte, dass alle in der Schule ihre neuen Anziehsachen trugen, die sie zu Weihnachten bekommen hatten – an diesem Morgen beschlossen hatte, den Anzug anzuziehen, den Patrick mir geschenkt hatte. Ich wurde neun Stunden lang gnadenlos gehänselt. Es war ein so schlimmer Tag, dass ich zum ersten Mal überhaupt einen Kurs ausfallen ließ und nach draußen zu Sam und Patrick ging.
    »Siehst scharf aus, Charlie«, sagte Patrick und grinste.
    »Kann ich eine Zigarette haben?«, fragte ich. Ich brachte es nicht über mich, »Kippe« zu sagen. Nicht bei meiner ersten.
    »Klar«, sagte Patrick.
    Aber Sam hielt ihn zurück. »Was ist los mit dir, Charlie? «
    Ich erzählte, was los war – worauf Patrick erwiderte, dass ich einfach einen »schlechten Trip« gehabt hätte.
    »Nein. Nein, das ist es nicht.« Ich spürte, wie ich mich aufzuregen begann.
    Sam legte mir den Arm um die Schultern und sagte, sie wisse, was ich gerade durchmache, und ich solle mir einfach
keine Gedanken darüber machen. Wenn man sich Gedanken macht, sagte sie, fällt einem nur wieder ein, wie alles aussah, als man »drauf« war. Etwa, dass sich die Straße wie Wellen bewegte. Und dass dein Gesicht aus Plastik war und deine Augen unterschiedlich groß. Es ist wirklich alles nur in deinem Kopf, sagte sie.
    Und dann gab sie mir die Zigarette.
    Ich musste erstaunlicherweise nicht husten, als ich sie anzündete, ja, eigentlich fühlte es sich sogar ganz gut an. Ich weiß, dass ich das nicht sagen sollte, aber so war es.
    »Jetzt konzentriere dich auf den Rauch«, sagte Sam.
    Und ich konzentrierte mich auf den Rauch.
    »Sieht doch schon ganz normal aus, oder?«
    »Schon«, sagte ich.
    »Jetzt schau mal auf den Beton dort auf dem Spielplatz. Bewegt der sich?«
    »Ich glaube schon.«
    »Okay. Jetzt konzentriere dich auf das Blatt Papier, das dort drüben auf dem Boden liegt.«
    Also konzentrierte ich mich auf das Blatt Papier, das dort drüben auf dem Boden lag.
    »Bewegt sich der Beton noch immer?«
    »Nein. Jetzt nicht mehr.«
    Und so weiter, über »Das wird schon wieder werden« bis zu »Du solltest besser nie wieder einen Trip einwerfen«. Und dann erklärte mir Sam noch, was »die Trance« war: Die Trance trat ein, wenn man sich auf nichts Bestimmtes konzentrierte und sich plötzlich alles um einen herum bewegte und einen zu verschlucken schien. Sam sagte, das sei eigentlich metaphorisch gemeint, aber für
Leute, die nie wieder einen Trip einwerfen sollten, gelte es wortwörtlich.
    Da musste ich lachen. Und ein Stein fiel mir vom Herzen. Und Sam und Patrick lachten auch. Und auch darüber war ich froh, denn ich wollte sie einfach nicht mehr so besorgt sehen.
    Inzwischen haben die Dinge im Großen und Ganzen aufgehört, sich zu bewegen. Und ich habe auch keinen Kurs mehr ausfallen lassen. Und ich komme mir auch nicht mehr wie ein Schwindler vor, weil ich versuche, mein Leben wieder in den Griff zu kriegen. Bill sagte, mein Aufsatz über »Der Fänger im Roggen« (den ich auf meiner neuen alten Schreibmaschine geschrieben habe) sei mein bester bisher. Er sagte, ich »entwickle« mich wirklich schnell und gab mir »zur Belohnung« eine andere Art Buch: »Unterwegs« von Jack Kerouac.
    Ich bin jetzt bei ungefähr zehn Zigaretten am Tag.
     
    Alles Liebe,
Charlie
    25. Januar 1992
    Lieber Freund,
    es geht mir richtig gut. Ehrlich! Das muss ich mir für das nächste Mal merken, wenn ich wieder eine schlimme Woche habe. Kennst Du das? Es geht Dir sehr schlecht, und
dann ist es plötzlich vorbei, und Du weißt nicht einmal, warum. Wenn es mir so gut geht, versuche ich, daran zu denken, dass irgendwann auch wieder eine schlimme Woche kommen wird, und mir so viel Gutes wie möglich zu merken – sodass ich mich während der schlimmen Woche daran erinnern und mir immer wieder sagen kann, dass es mir wieder besser gehen wird. Es funktioniert nicht jedes Mal, aber es ist wichtig, es immer wieder zu probieren.
    Mein Psychiater ist sehr nett. Und viel besser als der letzte, den ich hatte. Wir reden über

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