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Das also ist mein Leben - Chbosky, S: Das also ist mein Leben - The Perks of Being a Wallflower

Das also ist mein Leben - Chbosky, S: Das also ist mein Leben - The Perks of Being a Wallflower

Titel: Das also ist mein Leben - Chbosky, S: Das also ist mein Leben - The Perks of Being a Wallflower Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Chbosky
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nicht mehr auf damit.
    »Charlie mit ’ner Federboa! Charlie mit ’ner Federboa!«
    Der beste Teil allerdings war die Szene mit Janet, in der wir uns anfassen mussten. Es war aber nicht der beste Teil, weil ich Sam anfasste und sie mich. Es war genau das Gegenteil. Ich weiß, das klingt seltsam, aber es stimmt. Kurz vor der Szene dachte ich an Sam, und ich dachte, wenn ich sie auf die Art auf der Bühne berühre und es auch so meine, wäre das billig. Und so sehr ich sie eines Tages auch so berühren möchte, will ich auf keinen Fall, dass es billig ist. Ich will nicht, dass es Rocky und Janet sind. Ich will, dass es Sam und Charlie sind. Und ich will, dass es ihr auch etwas bedeutet. Also spielten wir einfach.
    Am Ende der Show verbeugten wir uns alle, und von überall kam Applaus. Patrick schubste mich sogar nach
vorne vor die anderen, damit ich mich noch einmal einzeln verbeugte. Das ist wohl das Einführungsritual für die »Neuen«. Ich dachte aber nur daran, wie schön es war, dass alle für mich klatschten, und wie froh ich war, dass niemand aus meiner Familie gesehen hatte, wie ich Rocky mit einer Federboa spielte. Vor allem nicht mein Vater.
    Eine Erektion habe ich trotzdem gekriegt, aber erst später, auf dem Parkplatz des Big Boy.
    Da fragte mich Mary Elizabeth, ob ich mit ihr zum Sadie-Hawkins-Ball gehen wolle – nachdem sie mir gesagt hatte, dass ich in dem Kostüm echt gut ausgesehen hätte.
    Ich mag Mädchen. Wirklich. Sie finden, dass man in einer Badehose gut aussieht, selbst wenn das überhaupt nicht stimmt. Später war mir die Erektion natürlich peinlich, aber da war nichts, was ich dagegen hätte machen können.
    Ich erzählte meiner Schwester von der Sache mit dem Ball und fragte sie, wie ich ihrer Meinung nach ein Mädchen auf einem Date behandeln sollte, da ich ja noch nie ein Date gehabt hatte. Aber sie gab keine Antwort. Sie wollte nicht gemein sein oder so etwas, sie starrte einfach nur mit leeren Augen vor sich hin. Ich fragte sie, ob alles in Ordnung sei, und sie sagte, sie wolle allein sein, also ging ich hoch und las »Naked Lunch« zu Ende.
    Als ich fertig war, lag ich einfach nur auf dem Bett und sah an die Decke. Und ich lächelte, weil die Stille in diesem Moment wirklich sehr angenehm war.
     
    Alles Liebe,
Charlie
    9. Februar 1992
    Lieber Freund,
    ich muss zu meinem letzten Brief noch etwas sagen. Ich weiß, dass Sam mich nie auf den Ball einladen würde. Sie würde mit Craig gehen, und wenn nicht mit Craig, dann mit Patrick, weil Brads Freundin Nancy ja mit Brad geht. Und ich finde, dass Mary Elizabeth ein wirklich kluges und hübsches Mädchen ist, und ich freue mich, dass sie mein allererstes Date ist. Aber nachdem ich Ja gesagt und Mary Elizabeth es allen erzählt hatte, hoffte ich, dass Sam eifersüchtig würde. Ich weiß, man soll sich so etwas nicht wünschen, aber ich tat es trotzdem.
    Sam war allerdings überhaupt nicht eifersüchtig. Ganz im Gegenteil hätte sie sich nicht mehr darüber freuen können, und das war dann doch ziemlich hart.
    Außerdem erklärte sie mir, wie ich ein Mädchen auf einem Date behandeln sollte, was dann wieder interessant war. Sam meinte, einem Mädchen wie Mary Elizabeth sollte man nicht sagen, dass sie hübsch ist. Man sollte lieber etwas Nettes über ihr Outfit sagen – im Gegensatz zu ihrem Gesicht hätte sie sich ihr Outfit nämlich selbst ausgesucht. Sam sagte auch, dass man manchen Mädchen die Autotür aufhalten oder Blumen kaufen sollte, aber nicht Mary Elizabeth (und schon gar nicht beim Sadie-Hawkins-Ball). Ich fragte Sam, was ich stattdessen tun sollte, und sie sagte, ich solle einfach viele Fragen stellen. Und mich nicht wundern, wenn Mary Elizabeth dann wie ein Wasserfall erzählte. Ich sagte, das klänge aber nicht sehr demokratisch, worauf Sam sagte, dass das bei Mary Elizabeth eben so sei.

    Und dann sagte Sam, was den »sexuellen Aspekt« anginge, wäre es mit Mary Elizabeth nicht ganz einfach, weil sie schon einen Freund gehabt hatte und viel erfahrener war als ich. Sam sagte, wenn man nicht weiß, was man in so einem Moment machen soll, wäre es das Beste, darauf zu achten, wie der andere einen küsst, und ihn dann genauso zu küssen. Sie sagte, das sei »einfühlsam« – und das will ich auf jeden Fall sein.
    Also fragte ich: »Kannst du mir das zeigen?«
    Und Sam sagte: »Netter Versuch, Charlie.«
    Wir reden öfter so – Sam muss dann immer lachen. Jedenfalls, nachdem sie mir einen neuen Trick mit ihrem Zippo

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