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Das also ist mein Leben - Chbosky, S: Das also ist mein Leben - The Perks of Being a Wallflower

Das also ist mein Leben - Chbosky, S: Das also ist mein Leben - The Perks of Being a Wallflower

Titel: Das also ist mein Leben - Chbosky, S: Das also ist mein Leben - The Perks of Being a Wallflower Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Chbosky
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zusammenzusitzen und über unsere Rolle in alldem zu diskutieren. Ich dachte an Bill, der mir gesagt hatte, dass ich »teilnehmen« sollte. Ich bin ja auch zum Homecoming-Ball gegangen, aber das hier machte viel mehr Spaß. Besonders wenn man sich vorstellte, dass überall auf der Welt Menschen ähnliche Gespräche führten.
    Ich wollte das meinen Freunden auch so sagen, aber sie hatten gerade so viel Spaß damit, zynisch zu sein, dass ich es ihnen nicht verderben wollte. Also lehnte ich mich einfach zurück und sah Sam an, wie sie neben Craig saß, und ich versuchte, nicht allzu traurig deshalb zu sein. Leider funktionierte es nicht so richtig. Doch irgendwann, als Craig gerade über irgendetwas redete, drehte Sam sich zu mir und lächelte. Es war ein Filmlächeln, in Zeitlupe, und danach war alles in Ordnung.
    Ich habe das meinem Psychiater erzählt, aber er sagte, es sei zu früh, irgendwelche Schlüsse daraus zu ziehen.
    Ich weiß auch nicht. Ich hatte einfach einen guten Tag. Du hoffentlich auch.
     
    Alles Liebe,
Charlie
    2. Februar 1992
    Lieber Freund,
    »Unterwegs« ist ein wirklich großartiges Buch. Bill sagte, ich brauche diesmal keinen Aufsatz darüber zu schreiben – es sei ja eine »Belohnung« gewesen. Aber er schlug mir vor, nach der Schule in sein Büro zu kommen und mit ihm darüber zu reden. Was ich auch tat. Er machte uns Tee, und ich kam mir wie ein Erwachsener vor. Ich durfte sogar eine Zigarette in seinem Büro rauchen, trotzdem empfahl er mir, das mit dem Rauchen sein zu lassen, und gab mir eine Broschüre zu dem Thema mit, die er in seiner Schublade liegen hatte. Ich verwende sie als Lesezeichen.
    Eigentlich dachte ich, Bill und ich würden uns über das Buch unterhalten, aber es lief darauf hinaus, dass wir über »alles Mögliche« redeten. Es war toll, so viele interessante Gespräche gleich nacheinander zu führen. Bill fragte mich nach Sam und Patrick und meinen Eltern, und ich erzählte ihm von meinem Führerschein und der Diskussion im Big Boy. Ich erzählte ihm auch von meinem Psychiater. Ich erzählte ihm aber nichts von der Party und von meiner Schwester und ihrem Freund. Die beiden treffen sich weiterhin heimlich, was, wie meine Schwester es ausdrückt, »die Leidenschaft nur noch steigert«.
    Jedenfalls, nachdem ich Bill diese Geschichten aus meinem Leben erzählt hatte, fragte ich ihn nach seinem. Und das war auch richtig nett, weil er nicht versuchte, cool zu sein oder so etwas, und mir nichts vormachte. Er erzählte einfach. Dass er an einem College an der Westküste studiert
hatte, das keine Noten vergibt, was mir ziemlich komisch vorkam, aber Bill sagte, es sei eine der besten Erfahrungen seines Lebens gewesen – wenn ich so weit wäre, würde er mir eine Broschüre dazu geben. Dass er dann seinen Abschluss an der Brown University gemacht hatte und eine Weile durch Europa gereist war und nach seiner Rückkehr Teach for America beigetreten war. Dass er darüber nachdenkt, nach diesem Schuljahr nach New York zu ziehen, um Theaterstücke zu schreiben. Ich glaube, er ist noch ziemlich jung, aber ich fand es unhöflich, ihn danach zu fragen. Ich fragte ihn allerdings, ob er eine Freundin hatte, und er sagte Nein. Irgendwie kam er mir dabei traurig vor, und ich ließ das Thema fallen, weil es wohl doch zu persönlich war. Und dann gab mir Bill ein neues Buch mit: »Naked Lunch«.
    Ich fing gleich damit an, als ich zu Hause war, und ganz ehrlich, es ist mir völlig schleierhaft, worum es in dem Buch geht. Natürlich würde ich das Bill nie so sagen. Sam hat mir gesagt, William S. Burroughs hätte das Buch »auf Heroin« geschrieben und ich solle mich »einfach davon treiben« lassen. Also machte ich das. Aber ich verstand immer noch nichts, also ging ich runter, um mit meiner Schwester fernzusehen.
    Es lief eine alte Sitcom, und meine Schwester hatte schlechte Laune. Ich wollte mich mit ihr unterhalten, aber sie sagte, ich solle den Mund halten und sie in Ruhe lassen. Ich sah ein paar Minuten lang die Sitcom mit an, doch die ergab noch weniger Sinn als das Buch, also beschloss ich, meine Mathehausaufgaben zu machen, was ein Fehler war, denn Mathematik hatte für mich noch nie Sinn ergeben.

    Es war ein ziemlich verwirrender Tag.
    Später versuchte ich, meiner Mutter in der Küche zu helfen, aber ich warf die Kasserolle runter und sie schickte mich auf mein Zimmer – ich solle einfach lesen, bis mein Vater heimkommt. Aber Lesen war ja, womit das ganze Durcheinander überhaupt erst

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