Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das also ist mein Leben - Chbosky, S: Das also ist mein Leben - The Perks of Being a Wallflower

Das also ist mein Leben - Chbosky, S: Das also ist mein Leben - The Perks of Being a Wallflower

Titel: Das also ist mein Leben - Chbosky, S: Das also ist mein Leben - The Perks of Being a Wallflower Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Chbosky
Vom Netzwerk:
gezeigt hatte, stellte ich ihr noch mehr Fragen zu Mary Elizabeth.
    »Was, wenn ich gar keinen Sex mit ihr haben will?«
    »Dann sag einfach, dass du noch nicht so weit bist.«
    »Funktioniert das denn?«
    »Manchmal schon.«
    Ich wollte Sam noch fragen, wann es denn mal nicht funktionierte, aber das schien mir dann doch zu persönlich, und tief in meinem Inneren wollte ich es eigentlich auch nicht wissen. Ich wünschte, ich könnte damit aufhören, in Sam verliebt zu sein. Ganz ehrlich.
     
    Alles Liebe,
Charlie
    15. Februar 1992
    Lieber Freund,
    es geht mir nicht besonders gut – alles ist völlig durcheinander.
    Ich bin mit Mary Elizabeth zum Sadie-Hawkins-Ball, und ich habe ihr gesagt, wie gut mir gefällt, was sie anhat. Ich habe ihr auch viele Fragen gestellt und sie die ganze Zeit über reden lassen. Dabei habe ich eine Menge über »Objektivierung«, die amerikanischen Ureinwohner und die Bourgeoisie gelernt.
    Vor allem aber habe ich viel über Mary Elizabeth gelernt.
    Mary Elizabeth will nach Berkeley und dort zwei Abschlüsse machen: einen in Politikwissenschaft und einen in Soziologie mit Schwerpunkt Frauenforschung. Mary Elizabeth hasst die Highschool und will lesbische Beziehungen erkunden. Ich fragte sie, ob sie Mädchen schön fände, und sie sah mich an, als wäre ich ein Auto, und sagte: »Darum geht es doch gar nicht.«
    Mary Elizabeths Lieblingsfilm ist Reds . Ihr Lieblingsbuch ist die Autobiografie einer Frau, die in Reds einer der Hauptcharaktere war – den Namen weiß ich jetzt nicht mehr. Ihre Lieblingsfarbe ist Grün. Ihre liebste Jahreszeit ist Frühling. Ihr Lieblingsgeschmack bei Ben & Jerry’s (fettarmen gefrorenen Joghurt isst sie »aus Prinzip« nicht) ist Cherry Garcia. Ihr Lieblingsessen ist Pizza (mit Pilzen und grünem Paprika). Sie ist Vegetarierin und hasst ihre Eltern. Sie spricht fließend Spanisch.
    Das Einzige, was sie mich fragte – das allerdings viele Male –, war, ob ich sie zum Abschied küssen wolle. Ich
sagte, ich wäre noch nicht so weit, und sie sagte, sie verstehe das, und sie hätte trotzdem einen wunderbaren Abend gehabt. Sie sagte, ich sei der »einfühlsamste Junge«, den sie je kennengelernt hätte, und so gut das klang, ich verstand es nicht ganz, denn um ehrlich zu sein, das Einzige, was ich den ganzen Abend lang gemacht hatte, war, sie nicht zu unterbrechen.
    Dann fragte sie mich, ob ich irgendwann wieder mit ihr ausgehen wolle, und das hatten Sam und ich vorher nicht besprochen, deshalb kam ich etwas ins Schlingern. Ich sagte Ja, weil ich nichts falsch machen wollte, aber ich glaube nicht, dass mir für einen weiteren Abend noch genügend Fragen einfallen. Ich weiß nicht, was ich machen soll. Wie viele Dates kann man haben und immer noch nicht »so weit sein«? Ich fürchte, dass ich bei Mary Elizabeth nie wirklich so weit sein werde. Das ist ein Punkt, den ich mit Sam besprechen muss.
    Übrigens ist Sam mit Patrick auf den Ball gegangen, nachdem Craig gesagt hatte, er sei zu beschäftigt. Offenbar hatten sie ziemlichen Streit deswegen, und am Ende sagte Craig, er wolle nicht auf einen blöden Highschool-Ball, weil er seinen Abschluss ja längst hatte. Jedenfalls, irgendwann im Laufe des Abends ist Patrick auf den Parkplatz raus, um mit dem Schulpsychologen einen Joint zu rauchen, und Mary Elizabeth ging den DJ bitten, dass er ein paar Girlbands auflegt, worauf Sam und ich uns allein gegenüberstanden.
    »Geht es dir gut?«
    Sie antwortete nicht gleich. Sie sah irgendwie traurig aus.
    »Nicht so. Und dir?«

    »Keine Ahnung. Das ist mein erstes Date, also weiß ich nicht, womit ich es vergleichen soll.«
    »Mach dir keine Sorgen. Du kriegst das schon hin.«
    »Echt?«
    »Willst du etwas Punsch?«
    »Klar.«
    Und damit ging sie. Sie sah wirklich traurig aus, und ich wünschte, ich hätte etwas tun können, dass es ihr besser ging, aber manchmal kann man das wohl einfach nicht. Also stand ich eine Weile allein an der Wand und sah den Leuten auf der Tanzfläche zu. Ich würde es Dir ja gern beschreiben, aber bei so etwas muss man entweder dabei gewesen sein oder zumindest die Leute kennen. Andererseits waren auf Deinem Highschool-Ball vielleicht genau dieselben Leute, wenn Du verstehst, was ich meine.
    Das Einzige, was wirklich anders war als sonst, war meine Schwester. Sie war mit ihrem Freund da. Und während eines langsamen Songs sah es so aus, als hätten die beiden einen üblen Streit, denn er blickte ihr überhaupt nicht mehr ins Gesicht, und dann

Weitere Kostenlose Bücher