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Das Alte Aegypten

Das Alte Aegypten

Titel: Das Alte Aegypten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthias Vogt
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symbolisierte Fruchtbarkeit und Wiedergeburt. Begünstigt durch die Massenproduktion kam das Material auch in der Mode zum Einsatz: Die Röhrenperlen, aus denen die großen Schmuckkragen gefertigt wurden, die sich die modebewusste Frau um den Hals legte, bestehen üblicherweise aus Fayence. In der Blütezeit der Fayencekunst, dem Neuen Reich, ermöglichte es der routinierte Umgang mit dem Material neben architektonischen Ornamenten und Intarsien ganze Figuren und Sphingen zu fertigen, die in den verschiedensten Farben schimmerten. Die Herstellung von Rundplastiken aus verschiedenen Gesteinssorten, Glas und Fayence, war für die Bildhauer eine willkommene Erweiterung ihrer künstlerischen Möglichkeiten. Dabei wurden insbesondere Kronen und Perückenteile aus dem keramischen Material gefertigt.
    Glas
    Bereits in prädynastischer Zeit gelang den Ägyptern die Produktion von Fayence, Keramik, deren Kern aus Quarzsand mit Glas überzogen war. Doch erst um 1500 v. Chr. erreichte das Wissen um die Herstellung von Glasgefäßen Ägypten. Quarzsand, Kalk und Natron wurden gemischt, eine Kupferverbindung, Zinn- oder Bleioxyd als Farbgeber hinzugefügt und alles auf 1100 °C erhitzt. In die glutflüssige Masse konnte ein Tonkern eingetaucht werden, der aus dem abgekühlten Gefäß herausgekratzt wurde. Kompakte Glasfiguren erhielt man durch das Drücken der Glaspaste in Formen, es konnte außerdem kalt geschnitten werden. Schmuckgegenstände oder kleine Gefäße aus Glas galten als Luxusprodukte. Erst seit dem 1. Jh. v. Chr., seit der Erfindung des Glasblasens, konnte auch klares Glas in größeren Mengen hergestellt werden
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Auch wenn Nilpferde allgemein als Schädlinge galten, da sie die Felder zertrampelten und die Feldfrüchte fraßen, wurden während des Mittleren Reichs Unmengen aus blauer Fayence hergestellt. Als Grabbeigaben symbolisierten sie die Fruchtbarkeit des Nils
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    (c) dpa/picture alliance, Frankfurt am Main

Warenaustausch ohne Geld
Der Handel
    Das Lexikon definiert Handel als gewerbsmäßig betriebene Anschaffung und Weiterveräußerung von Gütern. Einen solchen Handel hat es im Alten Ägypten lange Zeit nicht gegeben. Erst im Neuen Reich (1550-1069) tauchten Kaufleute auf, meist Ausländer. Bis dahin waren die Bewohner des Pharaonenreichs darauf angewiesen, dass ihnen der Staat als Entlohnung für geleistete Arbeit zuteilte, was sie zum Leben brauchten. Alles, was darüber hinaus ging, mussten sie eintauschen, denn Geld (siehe S. 174) war noch unbekannt.
Tauschgeschäfte
    Getreide gegen Leinwand, Leinwand gegen Sandalen, Sandalen gegen Gemüse – so ähnlich waren die Geschäfte, die auf dem Markt abgeschlossen werden konnten. Die Landarbeiter boten die Erträge ihrer Privatgärten, die Handwerker einen Teil ihrer Produkte an. Als einheitlicher Wertmaßstab diente spätestens im Neuen Reich ein genormtes Gewicht aus Metall, das man in Deben ausdrückte, etwa 91 Gramm. Am gebräuchlichsten und im Wert am geringsten war das Kupfer, mit dem sich kleinere Tauschgeschäfte berechnen ließen. Ein hundertfaches davon zählte ein Silberdeben, denn dieses Edelmetall war äußerst rar und musste, im Gegensatz zu Gold, aus Asien importiert werden. So ließ sich über diesen Zwischenschritt, die Umrechnung in Kupfer-, Gold- oder Silberdeben, der „Preis“ für alles ermitteln, was an Gütern für das tägliche Leben zu tauschen war. Dabei kam es sicherlich auch zu einer Form des Zwischenhandels, wenn die zum Tausch angebotene Ware nicht direkt genutzt wurde, sondern sich für ein weiteres Tauschgeschäft eignete.
Gold, Weihrauch und Myrrhe
    Der Handel mit dem Ausland unterlag einem staatlichen Monopol. Auch er vollzog sich hauptsächlich als Tauschhandel. Mit einigen Staaten des Mittelmeerraumes und des Nahen Ostens, die spezielle Luxusgüter herstellten oder über Rohstoffe verfügten, die in Ägypten nicht vorkamen, wurden außerdem Geschenke ausgetauscht. Sicherlich versuchte man auch hier, nicht übervorteilt zu werden. Die auf diese Weise erlangten Güter verteilte der König als besondere Auszeichnung an loyale Beamte. „Eingekauft“ wurde aus dem Libanon Bauholz und zum Einbalsamieren das Harz der Nadelbäume. Syrien lieferte Öl, Kupfer und Halbedelsteine, Punt, ein Land im Osten Afrikas, Weihrauch und Myrrhe, daneben, wie Nubien, Gold, Elfenbein, Ebenholz und Tierfelle. Als Tauschobjekte dienten Waffen, Erzeugnisse des Kunsthandwerks und Getreide, in asiatischen Ländern war vor allem Gold sehr begehrt.

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