Das Alte Aegypten
weniger von Ägypten kontrollierte Gebiet vom Euphrat (Syrien) bis zum 4. Katarakt des Nils im Goldland Nubien. Theben wurde zu dieser Zeit wieder Hauptstadt des Reiches, der dortige Amun-Tempel zum Reichsheiligtum. Steuern und Tributzahlungen flossen reichlich, immense Bautätigkeit und eine verschwenderische Prachtentfaltung waren die Folge. Eine lange Zeit des Friedens und des Wohlstands war bedroht, als Amenophis IV. (1352-1336) eine radikale Änderung befahl: Von nun an sollte nur noch ein einziger Gott, Aton, verehrt werden, dessen Verkünder der Pharao, der sich nun den Namen Echnaton (siehe S. 138) gab, sei. Er verlegte den Regierungssitz nach Achetaton (Amarna), ließ die Staatsgeschäfte immer mehr schleifen und war bald nur noch von Gegnern umgeben. Wie er starb, ist unbekannt. Schon sein Nachfolger, Tutanchamun (siehe S. 154ff.), kehrte nach Theben und zur alten Religion zurück. Mit ihm starb das alte Königsgeschlecht aus. Unter seinem zweiten Nachfolger, dem ehemaligen General Haremhab, mit dem das Militär an die Spitze des Staates aufrückte, endete die ruhmreiche 18. Dynastie.
Piramesse
Fast an der Nordost-Grenze Ägyptens, im östlichen Nil-Delta, breitete sich auf zehn Quadratkilometern die Hauptstadt Ramses’ II. aus, Piramesse („Haus des Ramses“). Die weitläufige Stadt, deren Grenzen auch die einstige Hauptstadt der Hyksos, Auaris, umschlossen, verlor ihre Funktion als Residenz erst zum Ende des Neuen Reichs ans nahe Tanis, einige ihrer Bauwerke wurden dorthin versetzt. Mit der Verlandung des pelusischen Nil-Arms, der Lebensader Piramesses, war das Schicksal der Stadt besiegelt
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11 x Ramses
Stetige Grenzstreitigkeiten und Aufstände ließen es Haremhab für angezeigt erscheinen, einen Nachfolger aus den eigenen Reihen aufzubauen. So wurde Paramessu, Offizier und später Wesir des Pharaos, unter dem Namen Ramses I. zum Begründer einer neuen, der 19. Dynastie. Mit einer rekordverdächtigen Regierungszeit von 67 Jahren war der zweite König dieses Namens, Ramses II. (1279-1213, siehe S. 166), zugleich der bedeutendste der ganzen Epoche: Er einigte sich mit den gefährlichen Nachbarn im Norden, den Hethitern, ließ unablässig Tempel und Kolossalstatuen errichten und sich als lebendigem Gott huldigen. In den 27 folgenden Jahren wechselten fünf weitere Könige auf dem Thron, die Lage im Innern wurde instabil, das Land war finanziell ausgeblutet, Korruption und Ämterkauf waren an der Tagesordnung. Auch den neun Ramses-Königen, die in der 20. Dynastie (1186-1069) aufeinander folgten, gelang es nicht den Fall zu bremsen, im Gegenteil: am Ende der Ramessidenzeit wurden die sechs südlichsten Gaue, die Thebais, zum Gottesstaat, im Namen Amuns regiert durch dessen Hohenpriester in Theben. Der Traum von der Weltmacht war ausgeträumt. Er sollte es für immer bleiben.
Das wohl radikalste Ereignis des Neuen Reichs war die Einführung eines neuen Glaubens. Auf Geheiß König Echnatons sollte nur noch Aton, dargestellt als Sonnenscheibe, verehrt werden. Das Familienbildnis zeigt den Pharao mit seiner Gemahlin Nofretete und den Töchtern Meritaton, Meketaton und Anchesenpaaton beschützt von den Strahlen des Gottes
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(c) akg, Berlin
Reichseiniger und Befreier
Ahmose (um 1550-1525 v. Chr.)
Ahmose, der Gründer der glorreichen 18. Dynastie, galt für die Ägypter als dritter Reichseiniger nach Menes und Montuhotep II. Während seiner 25-jährigen Regierungszeit gelang es ihm, das Land am Nil von der Fremdherrschaft der Hyksos (siehe S. 80) zu befreien. Geboren wurde Ahmose wahrscheinlich um 1560 als Sohn des vorletzten Pharaos der 17. Dynastie, Taa II. und der Ahhotep. Sein Bruder, Kamose, war sein direkter Vorgänger auf dem Thron. Nachdem er Vater und Bruder innerhalb von fünf Jahren verloren hatte, gelangte er, mit zehn Jahren noch ein Kind, auf den Thron von Theben. Von dort aus herrschte er über den südlichen Teil Ägyptens und war den Hyksoskönigen tributpflichtig.
Krieg nach allen Seiten
Ahmose („der Mond ist geboren“), der den Thronnamen Nebpehtire („der Herr der Kraft ist Re“) annahm, führte den Befreiungskampf gegen die Hyksos fort. Seine Strategie war es, nicht alle Kräfte auf eine Entscheidungsschlacht zu konzentrieren, sondern den Feind dort zu treffen, wo er verwundbar war. Nach langer Belagerung gelang ihm zwischen dem 12. und 15. Jahr seiner Regierung, die Hauptstadt der Hyksos, das im Nil-Delta gelegene Auaris, einzunehmen. Das Datum gilt als Beginn der neuen
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