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Das Alte Aegypten

Das Alte Aegypten

Titel: Das Alte Aegypten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthias Vogt
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Dynastie. Danach wandte er sich nach Süden, um Nubien zu erobern. Er gelangte bis zum 2. Katarakt und sicherte das besetzte Gebiet, indem er die alten Festungen aus dem Mittleren Reich reaktivierte. Für die neue Provinz schuf er ein neues Amt, einen „Aufseher der südlichen Länder“ oder, wie man es später nannte, den „Königssohn von Kusch“. Wie die anderen religiösen und weltlichen Ämter war es erblich. Anders als früher, gestattete der neue Pharao jedoch nun auch den Ämterverkauf, eine Neuerung, die sich künftig als Fehler erweisen sollte.
Familienangelegenheiten
    Ahmose heiratete seine Schwester oder Nichte, Ahmose-Nofretiri, für die er die neue Position einer „Gottesgemahlin des Amun“ schuf. Sie schenkte ihm sieben namentlich bekannte Kinder, darunter den Thronfolger Amenhotep („Amun ist gnädig“), dessen Name heute in seiner griechischen Form „Amenophis“ geläufiger ist. Schon Ahmoses Großmutter, Tetischeri, und seine Mutter, Ahhotep, galten als besonders tatkräftig und mutig und wurden verehrt. Doch Ahmose-Nofretiri übertraf sie beide. Inschriften, in denen sie erwähnt wird, sind Legion. Sie starb erst, als bereits der Nachfolger ihres Sohnes König war. Ahmose, ihrem Gemahl, dagegen war kein langes Leben vergönnt. Der Befreier des Landes wurde nur etwa 35 Jahre alt. Zu seinem Gedächtnis errichtete man ihm eine Pyramide in Abydos, in Ägypten die letzte für einen Pharao. Über die Lage seines Grabs in Theben-West existieren bisher nur Vermutungen, doch seine Mumie wurde in der sogenannten Cachette von Deir el-Bahari entdeckt.
    Gottesgemahlin des Amun
    Die erste fiktive Gemahlin des Gottes Amun war Ahmose-Nofretiri. Ihr Gemahl, König Ahmose, schenkte oder verkaufte ihr dieses künftig von den Großen Königlichen Gemahlinnen ausgeübte Amt, das aus dem eines zweiten Priesters am Amun-Tempel in Karnak hervorging. Der Thronfolger konnte sich ab jetzt gleich doppelt legitimieren: Zum einen war er der Sohn eines Königs und über seine Mutter der eines Gottes. Seit dem 12. Jh. übernahm statt der Königin jeweils eine Tochter des Königs das Amt. Sie lebten zölibatär an einem eigenen Hof in Theben und gaben ihr Amt per Adoption weiter. Von 750-525 herrschten sie in der Nachfolge der Hohenpriester des Amun über einen großen Teil Oberägyptens
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Im Sarg der Königin Ahhotep fanden sich zahlreiche Schmuckstücke, darunter ein Armreif mit der Namenskartusche ihres Sohnes, König Ahmoses
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    (c) akg, Berlin

Glänzende Kostbarkeit
Fayence
    Die Forscher waren begeistert: Waren sie doch bei ihren Ausgrabungen auf Ringe, Perlen, Amulette, ja sogar Kacheln und kleine menschliche Figuren gestoßen, die ihnen in leuchtenden Farben entgegen schimmerten. Sie fühlten sich an die im italienischen Faenza seit dem 15. Jh. n. Chr. hergestellten Töpferwaren mit Zinnglasur erinnert, an Fayencen. So gaben sie der altägyptischen Keramik auch diesen „modernen“ Namen, obwohl sie sich in der Herstellung von der europäischen Tonware grundsätzlich unterschied.
    Die Grundmasse für die ägyptische Fayence bestand bis zu 99 Prozent aus feinem, zerriebenen Quarzsand oder Quarzsplit, der mit kleinen Mengen Kalk und Pflanzenasche oder Natron als Bindemittel vermischt wurde. Dazu gab man Kupfer-, Kobalt- und Manganverbindungen oder eisenhaltige Substanzen als Farbgeber. Versetzt mit Wasser entstand ein Brei, der von Hand modelliert oder in Modeln gepresst werden konnte. Besonders für die Produktion von Schmuck-Perlen, Ringen und Amuletten hat man solche Formen in großer Zahl gefunden. Die gewünschte Glasur, meist leuchtend hellblau oder grün, bestand aus einem Kalk-Kieselerde-Soda-Gemisch, das auf verschiedene Weise beim Brennen schmolz und sich mit dem Quarzkern verband. Doch auch andere Farben ließen sich erzielen, selbst die Herstellung von mehrfarbigen Stücken gelang.
Zu allen Zeiten geschätzt
    Schon immer waren die Ägypter von dem schimmernden Glanz der Glasuren fasziniert. Ursprünglich diente die Fayence, die die Ägypter tjehenet („glänzend“, „funkelnd“) nannten, vermutlich dazu, kostbare Schmucksteine wie Malachit, Lapislazuli und Türkis nachzuahmen. Schon aus prädynastischer Zeit haben sich Beispiele erhalten. Im Alten Reich dann wurde die Produktion im großen Stil ausgeweitet, um die Nachfrage zu befriedigen. Alleine für die unterirdischen Räume seiner Stufenpyramide in Sakkara benötigte König Djoser im 27. Jh. v. Chr. 36000 türkisblaue Kacheln – ihr Farbton

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