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Das Alte Aegypten

Das Alte Aegypten

Titel: Das Alte Aegypten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthias Vogt
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später dann auch Ringe für Finger und Ohren – Thutmosis IV. (1400-1390) war der erste Pharao mit durchstochenen Ohrläppchen. Selbst Möbelstücke, Schatullen und Fächer wurden mit gehämmertem Goldblech verziert, Statuen und die Spitzen der Obelisken mit hauchdünnem Blattgold überzogen. Die Juweliere und Goldschmiede waren nach dem Material, das sie verwendeten, eingeteilt. In höchstem Ansehen standen die Hoflieferanten, die nur mit besonderer Genehmigung des Herrschers auch für Privatleute tätig werden durften. Sie beherrschten die Schmucksteinbearbeitung und die anderen damals bereits bekannten Techniken, wie das Treiben, das Einlegen und die Granulation meisterlich. Die erlesensten Stücke entstanden in der späten 12. Dynastie (1985-1795), in Qualität und Technik sind besonders die Diademe, Armbänder, Halskragen, Ketten, Medaillons und ein Zier-Dolch, die 1895 in den Gräbern zweier Töchter Amenemhats II. entdeckt wurden und sich heute im Ägyptischen Museum in Kairo (siehe S. 146) befinden, Höhepunkte ägyptischer Juwelierkunst. Im Neuen Reich (1550-1069) nahmen zwar Prunk und Kostbarkeit noch zu, jedoch auf Kosten von Eleganz und Feinheit der Arbeiten. Für jeden deutlich sichtbar am goldglänzenden Schatz des Kindkönigs Tutanchamun (1336-1327), den manche wohl zu Unrecht als „Modeschmuck“ abqualifizieren.
    Grabräuber
    Grabräuber Grabraub war ein sehr lukratives Geschäft. Seit der Ersten Zwischenzeit (2181-2025) berichten Quellen von der Ausplünderung der ewigen Ruhestätten von Königen, aber auch anderer Gräber. Der große materielle Wert der Grabbeigaben lockte nicht nur einfache Diebe an, sondern verleitete auch Beamte dazu, mit ihnen gemeinsame Sache zu machen. Die Androhung der Todesstrafe, Bewachung und komplizierte Gangsysteme in den Pyramiden und Felsengräbern konnten die Räuberbanden nicht von ihrem Tun abhalten, worüber die sogenannten Grabräuberpapyri aus dem 12. Jh. v. Chr. Auskunft geben
.

Neben Kronen und Helmen konnten die Pharaonen ihre Häupter auch mit Haarreifen und Diademen schmücken. Das Golddiadem des Tutanchamun ist mit den Wappentieren von Unter- und Oberägypten, Uräus (Kobra) und Geier geschmückt
.
    (c) dpa/picture alliance, Frankfurt am Main

Symbole der Macht
Krone und Throninsignien
    Je nach zeremoniellem Anlass trugen die ägyptischen Könige unterschiedliche Kronen. Am häufigsten wurden sie mit der Doppelkrone („pschent“) dargestellt, die die Vereinigung der beiden Landesteile symbolisierte und als Attribut des Schöpfungsgottes Atum galt. Dabei steckt die hochaufragende, konisch zulaufende und in einer knaufartigen Verdickung endende oberägyptische oder Weiße Krone („hedjet“) in der unterägyptischen oder Roten Krone („descheret“), die am ehesten als der obere Teil eines auf den Kopf gestellten Kegels, aus dem hinten ein Grat hoch hinaus ragt, beschrieben werden kann. Vorne wird sie ergänzt durch eine Art nach oben stehendem Draht, dessen Ende zu einer Spirale eingerollt ist, seit dem Mittleren Reich außerdem durch die Uräus-Schlange, dem Symbol der Göttin Wadjit, Landesgöttin von Unterägypten. Die Kronen wurden vermutlich für jeden Träger eigens angefertigt und an die jeweilige Kopfform angepasst, eine Erbkrone hat es wohl nicht gegeben. Da sich keine Krone im Original erhalten hat, können hinsichtlich des Materials, aus denen die Doppelkrone bestand, nur Spekulationen angestellt werden.
    Uräus
    Die Uräus-Schlange gehört zu den Kobras und galt als Symbol von Uto, der Schutzgöttin Unterägyptens. Von ihrer Drohstellung, dem Anheben des Kopfes und gleichzeitigem Aufblähen des Halses, erhielt sie ihren Namen, der sich aus dem altägyptischen Wort für „sich aufbäumen“ herleitet. In dieser Haltung brachte man Nachbildungen der Schlange an den verschiedenen Kronen an, manchmal neben dem Kopf eines Geiers, dem Symbol der Schutzgöttin Oberägyptens, Nechbet. Wie die anderen Teile des königlichen Ornats sollte der Uräus ihrem Träger besondere Kraft und Schutz verleihen
.
Kopftuch und Haube
    Die Federkrone des Osiris, die Atef-Krone, besteht aus einer der Weißen Krone ähnlichen Binsenkrone mit je einer Straußenfeder an jeder Seite, zeitweilig auch einer kleinen Scheibe am oberen Ende und der Uräus-Schlange an der Stirn. Sie wurde seit der 18. Dynastie vom Pharao bei bestimmten religiösen Anlässen getragen. Außer Osiris erscheinen auch Horus, Re und Ptah als ihre Träger. Eine andere Funktion erfüllte das

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