Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Alte Aegypten

Das Alte Aegypten

Titel: Das Alte Aegypten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthias Vogt
Vom Netzwerk:
formten. Andere Gegenstände zur Schönheitspflege waren Kämme und Haarnadeln, Pinzetten zum Entfernen von Dornen und unerwünschter Behaarung sowie Nagelreiniger aus Holz- oder Knochensplittern.
    Schminkpalette
    Wie die Tinten der Schreiber wurde auch die Augenschminke auf Paletten angerieben. Im Gegensatz zu ihnen bestanden sie aber nicht aus Stein oder Holz, sondern waren aus Schiefer gefertigt. Ihre rechteckige Form war schon früh zugunsten geometrischer und tiergestaltiger Ausführungen aufgegeben worden. Gegen Ende der frühdynastischen Zeit wurden Prunkschminkpaletten als Votivgaben verwendet. Die bedeutendste ist die mit Darstellungen des Königs Narmer (siehe Abb. S. 19)
.
    Kleine Parfümflakons, Salb- und Schminkgefäße enthielten Parfüms, Öle und Augenschminke. Öl aus Bockshornsamen galt als Mittel gegen Runzeln, tierisches Fett wurde zum Schutz vor trockener Haut verwendet, ein häufiges Übel im heißen Klima des Landes. Rouge für Wangen und Lippen gewann man aus rotem Ocker, Haare und Fingernägel wurden mit Henna gefärbt. Parfüms bestanden aus den mit Ölen und Fetten vermischten Essenzen von Blüten, Früchten und Samen, die günstigere Variante war einfaches Rizinusöl. Für Kyphi, die griechische Transkription für das ägyptische kpt, mischte man verschiedene Ingredenzien wie Weihrauch, Zimt und Zitronengras – nur Rosinen, Wein und Honig sind in allen bekannten Rezepten enthalten – und formte daraus Kugeln. Auf glühende Kohlen gelegt verbreiteten sie langsam ihre Wohlgerüche in Tempeln und Privaträumen und hängten sich an die Menschen, die sich dort aufhielten. Ebenso unverzichtbar wie ein angenehmer Körpergeruch waren geschminkte Augenlider und -brauen, bevorzugt zuerst in Grün, später, seit dem Mittleren Reich, in Schwarz. Die Pasten wurden mit einem Griffel aufgetragen, einem Stäbchen, auf der einen Seite tropfenförmig verdickt, auf der anderen wie ein Spatel geformt. Sie bestanden aus mit Fett vermischtem, zerriebenem grünen Malachit oder schwarzem Bleiglanz.
Männer, Frauen, Mumien und Götter
    Wohlgerüche, Schminke und Feuchtigkeitsmittel fanden in Ägyptern beiderlei Geschlechts ihre Abnehmer, manchmal sogar bis über den Tod hinaus: Gelegentlich gehörte zur Mumifizierung auch die Behandlung mit Kosmetika. Selbst die Götter profitierten von den weit entwickelten Kenntnissen in diesem Gebiet: Papyri berichten davon, dass manche Kultbilder allmorgendlich nicht nur gereinigt und gesalbt, sondern auch geschminkt wurden.

Das älteste Instrument zur Körperpflege ist der Kamm. Der des Königs Djet stammt aus der frühdynastischen Periode (um 2980 v. Chr.), ist aus Elfenbein gefertigt und zeigt zweimal Gott Horus: Einmal in der Himmelsbarke, das andere Mal, den Namen des Königs bildend, auf einer Kartusche mit Palast und Schlange
.
    (c) dpa/picture alliance, Frankfurt am Main

Gold, Silber und Edelsteine
Schmuck
    Zu den ältesten Fundstücken, die Archäologen aus ägyptischen Gräbern zu Tage förderten, gehören Halsketten aus Fayence-Perlen, Armbänder und vor allem Amulette aus Elfenbein und Muscheln. Sie stammen aus einer Zeit, als das Land noch nicht geeint war. Ihre Träger waren wohlhabende Leute, die es sich leisten wollten, sich vor Gefahren zu schützen, indem sie verschiedene Körperteile mit kostbaren Materialien schmückten. Zu dieser Zeit war Schmuck auch Zierde und Statussymbol, die magischen Aspekte mögen jedoch noch im Vordergrund gestanden haben.
Begehrte Rohstoffe
    Die Materialbeschaffung war aufwändig und teuer. Gold war in Nubien zu bekommen, Silber lieferten die Fürsten Vorderasiens, Kupfer wurde auf dem Sinai abgebaut. In den Wüstengebieten gelang so mancher Fund an Mineralien, die als Schmucksteine zum Einsatz kamen, so Jaspis, Türkis und Achat. Besonders geschätzt wurden Karneol und mehr noch Lapislazuli: Während der eine, der „Lebensstein“, in seiner dunkelroten Variante an Blut erinnerte, meinte man im anderen das Blau des Himmels in Händen zu halten. Ein Blau, das man sich viel kosten ließ, denn Lapislazuli wurde damals nur im Osten des Iran gewonnen. Weniger kostbar, aber wegen ihrer farbigen Vielfalt sehr geschätzt, waren künstlich hergestellte Materialien wie Fayence, leuchtend glasierte Keramik aus Quarzsand, und, seit der Mitte des 2. Jt., auch Glas.
Königliche Kunsthandwerker
    Gefertigt wurden Diademe, Stirnbänder, Halskragen, Armreifen, Fußreifen, Pektorale – auf der Brust zu tragender Schmuck – und Gürtel,

Weitere Kostenlose Bücher