Das Alte Aegypten
Nemes-Kopftuch, mit dem die berühmte Goldmaske Tutanchamuns oder auch der Sphinx angetan ist: Sie soll auf den göttergleichen Status der Herrscher hinweisen. Es handelte sich um ein rechteckiges, blau-gold gestreiftes Tuch, das über der Stirn eng anlag. Rechts und links des Gesichts fiel es in Streifen auf die Brust. Der Teil des Stoffs, der nach hinten fiel, wurde zu einer Art Zopf zusammengedreht. Uräus-Schlange und Geier schmückten das Tuch über der Stirn. Schließlich trugen die Könige auch eine Art Helm aus Stoff, die Blaue Krone. Diese haubenartig gewölbte Kopfbedeckung, der Chepresch, bestand aus Leder, Metall oder Stoff und war rechts und links mit flügelartig vorspringenden Seiten versehen, die mit zahlreichen kleinen goldfarbenen Scheiben verziert waren. Diese einst als Kriegskrone interpretierte Kopfbedeckung scheint nur während des Neuen Reichs und der Dritten Zwischenzeit getragen worden zu sein, mit ihr, so neuere Forschungen, feierten die Könige ihre Triumphe.
Der gute Hirte
Die Attribute des Gottes Osiris, Krummstab und Geißel, galten als wichtigste Throninsignien. Auf Darstellungen werden sie über Kreuz von den sich ebenfalls überkreuzenden Händen des Königs gehalten, zwei blau-goldene Exemplare haben sich im Grabschatz Tutanchamuns erhalten. Sie waren wohl ursprünglich Arbeitsgeräte von Hirten, die damit ihr Vieh antreiben konnten.
Sethos I., begleitet von Königin Tuja, erhält von Gott Horus die Insignien der Herrschaft über Ägypten. Auf dieser Wandmalerei aus dem Osiris- Tempel von Abydos sind neben Krummstab und Geißel die Doppelkrone (Horus), die Blaue Krone (Sethos I.) und die Doppelfederkrone (Tuja) als königliche Insignien versammelt
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(c) Interfoto, München
Der goldene Pharao
Tutanchamun (um 1336-1327 v. Chr.)
„Das einzig bemerkenswerte an Tutanchamun ist,“ meinte der Entdecker seines Grabes, Howard Carter, „dass er starb und begraben wurde.“ Er war kein großer Eroberer und als Herrscher beileibe keine Ausnahmeerscheinung. Er starb schon mit 17 Jahren nach einer kurzen Regierungszeit (1336-1327), trotzdem ging er als berühmtester Pharao in die Geschichte ein. Doch wer war der Kindkönig, der 1922 der Vergessenheit entrissen wurde?
Als Tutanchaton auf den Thron
Fast nichts ist gesichert. Über die Zeit nach Echnatons Tod existieren fast so viele Spekulationen wie wissenschaftliche Monographien. Als wahrscheinlich erscheint die Theorie, dass es zwar einen rechtmäßigen Erben, Tutanchaton („lebendes Abbild des Aton“), Sohn des Pharaos von einer Nebenfrau, gab, dass er aber aufgrund seines geringen Alters als Thronfolger nicht in Frage kam. Kija, eine der Gemahlinnen Echnatons, und Meritaton, seine älteste überlebende Tochter, rangen um die Macht. Ein Kampf, den Meritaton gewann. Vielleicht herrschte sie zuerst alleine, vielleicht machte sie aber auch gleich ihren Halbbruder, Semenchkare, zu ihrem Gemahl und damit zum König. Er starb bereits nach drei Jahren und wurde im Tal der Könige bestattet. Schon wieder musste ein Thronerbe gefunden werden. Es schlug die Stunde des sieben- bis zehnjährigen Tutanchaton.
Zurück in die Zukunft
Trotz seiner Jugend wurde der neue König mit seiner Halbschwester Anchesenpaaton („sie lebt für Aton“), verheiratet. Sie residierten zunächst in der Stadt, in der Tutanchaton vermutlich geboren wurde, in Achetaton. Doch unter dem Druck der Verhältnisse verlegte er den Hof bald nach Memphis, denn hier, etwa in der Mitte des Landes, lag das Zentrum des Militärs und General Haremhab (siehe S. 162), einer der späteren Nachfolger Tutanchatons, gehörte zu den wichtigsten Beratern des Pharaos. Vielleicht ist es auch dessen Einfluss und den Ratschlägen Ajas zu verdanken, dass Tutanchaton noch kurz vor dem Verlassen Amarnas seinen Namen in Tutanchamun („lebendes Abbild des Amun“) und den seiner Gemahlin in Anchesenamun („sie lebt für Amun“) änderte. In Memphis erließ der junge Herrscher nun ein Edikt, das seine Rückkehr zur alten Religion deutlich machte, darin heißt es: „Das Land machte eine Krankheit durch, die Götter, sie kümmerten sich nicht um dieses Land.“ Mit diesem allgemein gehaltenen Text wurde die Amarna-Zeit endgültig begraben, der Kult um den einzigen Gott Aton (S. 140) beendet. Weitere politische Ereignisse aus seiner Regierungszeit, die mit seinem Tod nach neun Jahren endete, sind nicht bekannt. Wahrscheinlich starb er an einer Seuche, die Theorien um einen Mordanschlag konnten
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