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Das alte Kind

Das alte Kind

Titel: Das alte Kind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Zoe Beck
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erzählen, dass ich versucht habe, mich umzubringen.« Sie schlug die Decke zurück und setzte sich auf. »Ich habe nicht versucht, mich umzubringen!«
    Ben sah zum Fenster, weil sie immer noch nichts unter ihrem Bademantel trug. »Er ist dein Vater. Es wird ihm egal sein.«
    »Bitte. Hilf mir.«
    »Wie denn?«
    »Du musst für mich rausfinden, wer das gemacht hat. Ich wüsste gern, wer versucht hat, mich umzubringen.«
    Ben antwortete nicht.
    »Bitte.«
    Er schüttelte den Kopf.
    »Was glaubt Nina eigentlich, wo du gerade bist?«
    Jetzt drehte er sich um. »Was versprichst du dir davon? Glaubst du, ich lasse mich erpressen?«
    »Natürlich.«
    »Und was passiert deiner Meinung nach, wenn du ihr sagst, dass wir zusammen im Bett waren?«
    »Sie verlässt dich.«
    Wie recht sie damit hatte. »Und dann? Sie verlässt mich, und ich werde nicht mal mehr Hallo zu dir sagen? Was genau hast du dann davon?«
    Er sah die Tränen in ihren Augen, sah sie nicht zum ersten Mal, seit sie sich kannten, und wusste, wie leicht sie auf Kommando heulen konnte. Suchte nach etwas in ihrem Gesicht, das ihm verriet, ob die Tränen dieses Mal echt waren.
    »Wer soll mir denn sonst helfen?«
    »Es gibt doch genug andere, bei denen deine emotionale Erpressertour besser greift als bei mir.« Er bereute es schon, noch während er es aussprach. Auch wenn sie nur einmal miteinander geschlafen hatten, so gab es doch weit mehr Zeit, die sie gemeinsam verbracht und in der sich Fiona ihm manchmal anvertraut hatte. Was er jetzt gegen sie verwandte: ihre unglücklichen Affären mit verheirateten Männern, die sie anschließend mit Geschenken bedachten, sich aber nie mehr bei ihr meldeten. Geschenke statt Geld, dachte Ben. Um sich selbst vorzumachen, es sei etwas anderes als bezahlter Sex. Vielleicht war Ben der Einzige, der wusste, wie sehr Fiona darunter litt. Und jetzt hatte er nichts Besseres zu tun, als sie damit zu verletzen.
    »Du hast einen Vater«, sagte er schnell. »Sprich mit ihm. Ich kann wirklich nichts für dich tun.«
    Er ging zur Tür, zögerte einen Augenblick, drehte sich aber nicht um. »Gute Besserung«, sagte er und wollte gehen.
    »Ben!«, rief sie.
    Jetzt drehte er sich um, die Hand auf der Türklinke. »Selbst wenn ich dir glauben würde, ich kann dir nicht helfen. Ich muss für eine Weile weg.« Das war nicht einmal gelogen.
    »Geh nicht, bitte…«, bettelte sie. »Jemand hat versucht, mich umzubringen.«
    Aber er ging.
    Es war mehr Angst als Ärger, was sie empfand. Aber sie schaffte es nicht, ihn aufzuhalten. Natürlich hatte er recht. Sie würde Nina nicht anrufen und ihr von seinem Fehltritt erzählen. Mehr war sie selten für die Männer – ein Fehltritt. Sie konnten nicht schnell genug mit ihr ins Bett, und keine zehn Minuten später tat es ihnen schon wieder leid. Sie wollten Fiona unbedingt erobern, und wenn sie sie hatten, war sie ihnen schon zu viel. Für Sex reichte es, für eine Beziehung nie. Fiona hatte nie eine längere Affäre mit einem Mann gehabt, der nicht bereits liiert gewesen wäre. Ben war genauso: Erst hatte er sie unendlich begehrt, dann war ihm eingefallen, dass er eine solide, zuverlässige Beziehung zu einer soliden, zuverlässigen Frau hatte. Selbst wenn Nina ihn verlassen würde, er würde niemals eine Beziehung mit Fiona eingehen. Also blieb ihr tatsächlich nichts anderes übrig, als ihren Vater anzurufen. Er ging sofort an sein Handy.
    »Fiona, so früh rufst du an! Alles in Ordnung?« Er klang besorgt, und sie wusste nicht, was sie zu ihm sagen sollte.
    »Dad«, flüsterte sie nur.
    »Ist was passiert? Du klingst so…Sag mal, weinst du?«
    Sie hörte Geschirr klappern. Er machte sich gerade Frühstück. »Welche Blutgruppe hast du?«
    »Puh. Ich glaube A. Was ist los?«
    »Und welche Blutgruppe hatte Mom?«
    Er zögerte. »Sagst du mir, was los ist?«
    »Bitte. Es ist wichtig.«
    »Ich…weiß es nicht. Da müsste ich nachsehen. Vielleicht steht das irgendwo…«
    »Du lügst«, sagte sie, weil sie immer hörte, wenn er log.
    »Sag mir erst, warum du das wissen willst.«
    Sie schloss die Augen und ließ die Hand sinken, in der sie ihr Telefon hielt. Sie sah auf die Verbände an ihren Unterarmen, sah den Infusionsschlauch, sah im Fenster ihr bleiches Spiegelbild. Die Stimme ihres Vaters, der nach ihr rief, drang leise aus dem Telefon. Sie hielt es sich wieder ans Ohr. »Sie hatte auch A, stimmt’s? Ich hab sie als Kind mal gefragt, da wollte sie es mir nicht sagen, und ich habe in ihrem

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