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Das alte Kind

Das alte Kind

Titel: Das alte Kind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Zoe Beck
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sie aufgrund einer ansteckenden Krankheit von ihrer Tochter getrennt war. Stattdessen war ein anderes Kind zurückgelassen worden, das an einer seltenen Genmutation litt: dem Hutchinson-Gilford-Syndrom.
     
    Ich denke mir, die Mutter dieses Kindes war maßlos überfordert und sehnte sich nach einem gesunden Kind. Ich rufe diese Mutter auf, sich bei mir zu melden. Will sie denn nicht erfahren, wie es ihrem Kind in der Zwischenzeit ergangen ist?
     
    »Unglaublich«, sagte Patricia.
    »Es gab mal ein Auktionshaus Mannheimer-Arnim in Berlin«, murmelte Fiona. Sie klickte auf den Link mit dem Namen »Personen, die mir weiterhelfen könnten«. Er führte zu einer Unterseite der Homepage.
     
    Dies ist eine Liste von Menschen, die Felicitas in den ersten sechs Monaten ihres Lebens gesehen haben. Ich habe versucht, mit ihnen in Kontakt zu treten, aber sie haben sich leider nicht gemeldet. Mittlerweile ist sehr viel Zeit vergangen, aber vielleicht hat mir doch noch jemand etwas zu sagen.
     
    Es folgten zehn Namen.
    Und einer der Namen lautete: Tori Chandler-Lytton.
    »Das ist nicht wahr«, staunte Ben, während Patricia erstaunt aufstöhnte.
    Fiona atmete scharf ein, dann biss sie sich auf die Unterlippe. Sie klickte mit zitternder Hand von der Seite weg auf das Impressum. Dort war ein Foto von einer Frau um die sechzig. Sie hatte schulterlanges dunkles Haar, große dunkle Augen, und man konnte sehen, dass sie einmal sehr attraktiv gewesen sein musste. Kummer hatte sich tief um Augen und Mund eingegraben. Unter dem Bild stand ihr Name: Carla Arnim (geb. Mannheimer). Akazienstraße, Berlin.
    »Ist das meine Mutter?«, fragte Fiona.
    Und dann sah auch Ben, was Fiona Sekunden vor ihm gesehen hatte: die frappierende Ähnlichkeit zwischen ihr und diesem Bild.

Berlin, Juni 1980
     
    Sie war noch immer jedes Mal fasziniert davon, wie sehr er ihren Körper genoss. Wie er jeden Zentimeter ihrer Haut mit den Fingern berührte und mit Küssen bedeckte, wie er sie ansah, wenn sie miteinander schliefen. Viel zu lange hatte sie vor ihm keinen Mann mehr gehabt, viel zu lange hatte sie geglaubt, sie müsste es sich verwehren. Aber seit sie zum ersten Mal mit ihm geschlafen hatte, bereute sie jeden Tag, an dem sie nicht mit einem Mann zusammen gewesen war. An dem sie nicht mit ihm zusammen gewesen war.
    Er zeigte ihr jede Sekunde, wie leidenschaftlich er sie begehrte. Wenn er in sie eindrang, stöhnte er laut auf, dann hielt er inne, sah ihr in die Augen und küsste sie, erst zart, dann immer wilder. Sie trieben es manchmal stundenlang in ihrem Bett, auf dem Boden, es gab keinen Stuhl in ihrer Wohnung, auf dem er sie noch nicht genommen hätte. Manchmal, wenn er wenig Zeit hatte, schafften sie es gar nicht bis in ihr Bett. Dann drückte er sie im Flur gegen die Wand, schob ihren Rock hoch und das Höschen zur Seite, und sie machten es im Stehen. Für ihn trug sie immer Röcke oder Kleider, er liebte es, wenn er wusste, dass er sie schnell ausziehen konnte.
    Jetzt saß sie auf ihm und bewegte sich ganz langsam. Er stöhnte vor Lust, die Hände auf ihren Brüsten. Sie schob sich die langen Haare zurück, bäumte sich auf, lächelte auf ihn hinab. Er ließ die Hände auf ihren Rücken gleiten, zog sie zu sich hinunter und fing an, ihre Brüste zu küssen. Sie wusste, dass es jetzt nicht mehr lange dauerte, bis er kam. Sie schloss die Augen, dachte nur noch an das, was zwischen ihren Beinen geschah, und explodierte nur wenige Augenblicke später, nur Sekunden bevor auch er kam, vor Lust.
    Als sie nebeneinanderlagen und er mit den Fingerspitzen über ihren Bauch strich, fragte sie: »Du hast mir gar nicht gesagt, dass das mit Salzburg schon feststeht.«
    Frederik lächelte, ohne sie anzusehen. »Wir sind in der letzten Zeit auch nicht besonders oft zum Reden gekommen, wie du weißt.«
    »Aber etwas so Wichtiges…« Sie ließ den Satz ausklingen.
    Frederik setzte sich auf und sprang aus dem Bett, um sich seine Hose anzuziehen. »Es gibt im Moment Wichtigeres zu besprechen. Diese Krankenschwester ist immer noch nicht aufgetaucht?«
    Ella schüttelte den Kopf. »Nein, und sie sagen mir immer noch nicht ihren Namen. Vielleicht, wenn du…«
    »Nein«, sagte Frederik und schloss den Gürtel. »Ich denke nicht, dass ich mich da einmischen werde.«
    Er knöpfte sein Hemd zu.
    Ella schwieg.
    »Wegen Salzburg. Wir können uns doch auch weiterhin sehen. Sicher werde ich ab und zu in Berlin sein. Oder du kommst vorbei, und wir treffen uns heimlich.

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