Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Das alte Königreich 01 - Sabriel

Titel: Das alte Königreich 01 - Sabriel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Garth Nix
Vom Netzwerk:
Haus befinden sich auf dem Südplateau«, erklärte Mogget. »Genauer gesagt sind sie ein Teil davon. Das Plateau erhebt sich zwischen ein- und zweitausend Fuß aus der Küstenebene. Tatsächlich liegt die Gegend um Nestowe – unser Ziel – zum großen Teil unter Meereshöhe und wurde dem Meer abgewonnen.«
    »Ja«, bestätigte Touchstone. »Ich erinnere mich. Der ›Lange Deich‹, die hohen Kanäle, die Windpumpen, die das Wasser steigen ließen…«
    »Ihr seid ausnahmsweise sehr mitteilsam«, stellte Sabriel fest. »Würde einer von euch mir nun etwas erklären, das ich wirklich wissen möchte? Beispielsweise, was die Großen Chartern sind?«
    »Ich kann nicht«, erwiderten Mogget und Touchstone wie aus einem Munde. Dann fuhr Touchstone fort: »Es liegt ein Zauber auf uns, ein Bann. Doch jemand, der kein Chartermagier oder auf andere Art eng mit der Charter verbunden ist, könnte vielleicht darüber reden. Ein Kind möglicherweise, das mit den Chartersymbolen geboren wurde, aber noch nicht alt genug ist, sie zu nutzen.«
    »Du bist klüger, als ich dachte«, maunzte Mogget. »Nicht dass es viel bedeutet…«
    »Ein Kind«, sagte Sabriel nachdenklich. »Weshalb könnte ein Kindes wissen?«
    »Das wüsstest du selbst, wärst du richtig erzogen worden«, knurrte Mogget. »Schade um das gute Silber, das deine Schule einbehalten hat.«
    »Mag sein«, gestand Sabriel ein. »Doch nun, da ich mehr über das Alte Königreich weiß, schätze ich, dass ich nur noch lebe, weil ich in Ancelstierre zur Schule gegangen bin. Aber genug davon. Welche Richtung schlagen wir jetzt ein?«
    Touchstone blickte zum Himmel, der über der Lichtung blau und über den Tannen dunkel zu sein schien. Die Sonne war über den Bäumen gerade noch sichtbar; bis zu ihrem mittäglichen Höchststand fehlte vielleicht noch eine Stunde. Anschließend beobachtete er kurz die Schatten der Bäume. »Nach Osten«, sagte er dann. »Es dürfte eine Reihe von Chartersteinen geben, die von hier zum östlichen Rand des Schutzwaldes führen. Dieser Ort ist gründlich durch Magie geschützt. Hier gibt es – gab es – viele Steine.«
    Die Steine gab es noch immer; nach dem ersten Stein führte eine Art Tierfährte von einem zum nächsten. Es war angenehm kühl unter den Tannen, und die allgegenwärtige Ausstrahlung der Chartersteine, die Sabriel und Touchstone wahrnehmen konnten wie Leuchttürme in einem Meer aus Bäumen, wirkte beruhigend auf beide.
    Insgesamt waren es sieben Steine, und nicht einer davon war gebrochen. Doch sobald sie die Ausstrahlung eines der Monolithen verließen, beschlich Sabriel ein kurzes Unbehagen, denn jedes Mal schob sich das Bild des blutbefleckten, zerschmetterten Steins auf dem Spaltkamm vor ihr inneres Auge.
    Der letzte Stein befand sich unmittelbar am Rand des Tannenwalds auf einem etwa dreißig bis vierzig Schritt hohen Granitfelsen am östlichen Ende, das zugleich das Ende des höher gelegenen Terrains darstellte.
    Sie blieben neben dem Stein stehen, fasziniert von der gewaltigen Weite des blaugrauen Meeres, dessen gischtgekrönte Wogen sich immer wieder auf die Küste warfen. Dann blickten sie hinunter auf die ebenen Felder von Nestowe, die von einem Netz von höher liegenden Kanälen, Pumpen und Deichen versorgt wurden. Die Ortschaft selbst lag eine Dreiviertelmeile entfernt, hoch oben auf einem Granitfelsen. Der Hafen auf der anderen Seite war nicht zu sehen.
    »Die Felder sind überschwemmt!« Touchstones Stimme klang verwirrt, als könne er seinen Augen nicht trauen.
    Sabriel folgte seinem Blick und sah, dass es in Wirklichkeit Schlick und Wasser waren, was sie für Feldfrüchte gehalten hatte. Obwohl vom Meer her eine salzige Brise wehte, standen die Windmühlen still, welche die Pumpen angetrieben hatten. Die kleeblattförmigen Flügel befanden sich noch oben auf den Gerüsten.
    »Aber die Pumpen waren von der Charter gesegnet!«, rief Touchstone bestürzt. »Sie müssten immer noch vom Wind angetrieben werden und unablässig arbeiten…«
    »Es sind keine Leute auf den Feldern – ja, überhaupt ist niemand auf dieser Seite des Dorfes«, fügte Mogget hinzu. Seine Augen waren schärfer als das Fernrohr in Sabriels Rucksack.
    »Nestowes Charterstein muss gebrochen sein«, meinte Sabriel voller Unruhe. »Und ich kann den Gestank in der Brise riechen… es sind Tote im Ort.«
    »Mit einem Boot kämen wir am schnellsten nach Belisaere, und ich bin wahrhaftig kein schlechter Segler«, sagte Touchstone. »Aber wenn Tote

Weitere Kostenlose Bücher