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Das Ambulanzschiff

Das Ambulanzschiff

Titel: Das Ambulanzschiff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James White
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solche Mühe machen, ein so gefährliches Wesen einzufangen? Sie müssen es als extrem wertvoll betrachten oder es sehr benötigen, daß sie es einer blinden Besatzung anvertrauen.“
    „Wahrscheinlich haben sie Waffen, die das Risiko verringern“, sagte Fletcher. „Weitreichendere und effektivere Waffen als dieses Horn, die diese beiden nur nicht bei sich hatten und für ihre Nachlässigkeit mit dem Leben bezahlten.“
    „Was für eine weitreichende Waffe könnte von einem Wesen geschaffen werden“, fragte Conway, „das nur über einen Tastsinn verfügt?“
    Murchison griff ein, um dieses zeitraubende Streitgespräch beizulegen. „Wir wissen noch nicht sicher, ob sie nur einen Tastsinn haben, wenn sie auch blind sind. Und was den Wert der großen Lebensform angeht, so könnte es eine sich rasch vermehrende Nahrungsquelle sein, oder sein Gewebe oder seine Muskeln enthalten ein wertvolles Medikament. Vielleicht ist der Grund auch völlig fremd für unsere Begriffe. Entschuldigen Sie mich.“
    Sie schaltete ihren Helmfunk ein. „Naydrad, wir haben drei Leichen, die ins Laboratorium müssen. Bringen Sie sie bitte ins Druckzelt, damit nicht noch zusätzliche Schäden durch Dekompression entstehen.“ Sie wandte sich an Conway und den Kapitän. „Ich glaube, die anderen Mannschaftsmitglieder hätten nichts dagegen, wenn ich ihre Gefährten auseinandernehme, zumal der Große bereits damit begonnen hat.“
    Conway nickte. Sie wußten beide, je mehr sie über die Physiologie und den Metabolismus der beiden Toten herausfinden konnte, desto größer waren ihre Chancen, den überlebenden Blinden helfen zu können.
    Mit Fletchers Hilfe holten sie den großen Kadaver aus seinem Käfig und befreiten ihn von der seltsamen Ansammlung von Streben und Balken, die ihn gegen den Boden preßten. Sie mußten dabei auch das Gitter etwas herunterbiegen, das der Große bereits zum Teil abgerissen hatte. Dies erforderte die kombinierten Bemühungen aller drei Menschen und vermittelte ihnen einen Eindruck von der Kraft dieses Wesens. Als sie den großen Fremden befreit hatten, breiteten sich dessen Tentakel aus und blockierten so praktisch den Korridor, den er schwerelos hinabschwebte.
    „Sitz von Tentakel und Beinen ist ähnlich wie bei der hudlarischen FROB-Lebensform, doch dieser Panzer ist dicker als eine melfanische Schale, und offensichtlich ist dies hier kein Pflanzenfresser. Betrachtet man die Tatsache, daß dieses Wesen warmblütig und sauerstoffatmend ist und seine Extremitäten nicht für den Gebrauch von Werkzeugen geeignet zu sein scheinen, würde ich es als FSOJ klassifizieren, wahrscheinlich nicht intelligent.“
    „Sicherlich nicht intelligent, angesichts der Umstände“, sagte Fletcher, als sie zu der Käfigsektion des Korridors zurückgingen. „Es war ein ausgebrochenes Tier, Ma’am.“
    „Wir Mediziner“, sagte Murchison lächelnd, „legen uns niemals fest, besonders, wenn es um eine brandneue Lebensform geht. Aber bisher würde ich nicht einmal den Versuch einer Klassifikation bei den Blinden wagen.“
    Da sie die kleinste und schlankste unter den anwesenden Personen war, war es Murchison, die sich vorsichtig hinter das beschädigte Gitter begab und sich zwischen den Streben und Balken durchwand. Hätte der große Fremde nicht bereits einige von ihnen losgerissen gehabt, wäre es ihr überhaupt nicht möglich gewesen, die Blinden zu erreichen.
    „Dies“, sagte sie atemlos, als sie die Leichen erreicht hatte, „ist ein sehr merkwürdiger Käfig.“
    Obwohl hellerleuchtet, konnten sie das andere Ende der abgeriegelten Käfigsektion des Korridors nicht sehen, da er der Krümmung des Schiffes folgte, die hier in der äußeren Region so stark war, daß sie nicht weiter als ein paar Meter hineinsehen konnten. Die Wände und die Decke des Korridorabschnittes, den sie überblicken konnten, waren vollständig mit Metallstreben und Pfählen übersät. Einige davon hatten scharfe Spitzen, andere verbreiterte, flache Enden, und wieder andere gingen in Kugeln über, die mit scharfen Dornen bedeckt waren. Alle Pfähle hatten ihren Ursprung in Schlitzen, die groß genug waren, um ihnen eine große Bewegungsfreiheit, entweder von oben nach unten oder von links nach rechts, zu gewähren. Die Pflöcke und Streben, die von kreisrunden Löchern ausgingen, waren offensichtlich nur für eine Bewegung von innen nach außen gedacht.
    „Er kommt auch mir merkwürdig vor, Ma’am“, sagte der Kapitän. „Und nichts in der

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