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Das Ambulanzschiff

Das Ambulanzschiff

Titel: Das Ambulanzschiff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James White
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aufhören, ihre Zeit mit Gesprächen über Geschichten zu verschwenden und …“
    „Nur das nicht“, sagte Fletcher hastig und seufzte. „Aber Thornnastor scheint doch ein freundliches Wesen zu sein, wenn auch ein wenig groß und ungeschickt, und er ist unser häufigster Besucher. Könnten Sie, Ma’am, ihm nicht vorschlagen, er möchte weniger häufig und ohne seine medizinische Gefolgschaft kommen …?“
    Murchison schüttelte ablehnend den Kopf. „Thornnastor ist der aufsichtsführende Diagnostiker der Pathologischen Abteilung und damit auch Chefdiagnostiker des Hospitals. Er ist gleichzeitig eine Quelle für Neuigkeiten, ein Freund und mein Abteilungsleiter. Außerdem freue ich mich über Thornys Besuche. Es mag Ihnen vielleicht seltsam vorkommen, daß ein tralthanischer FGLI ein überdimensionaler, elefantenähnlicher, sechsbeiniger, warmblütiger Sauerstoffatmer mit vier Greifarmen und mehr Augen, als nötig zu sein scheinen, Gefallen an einer Diskussion mit einem Gallertklumpen aus der SNLU-Sektion finden kann, einem Methanatmer. Sie fragen sich vielleicht sogar, wie irgend etwas von skandalöser Natur zwischen zwei intelligenten Kristallwesen, die bei minus einhundertundfünfzig Grad leben, geschehen kann, oder weshalb deren Freizeitbeschäftigungen derartig interessant für einen warmblütigen Sauerstoffatmer sein können. Aber Sie müssen auch verstehen, Thornys Gefühle für alle anderen Extras, auch für uns Erdmenschen, sind ähnlicher Natur. Er ist, verstehen Sie, eine unserer stabilsten und bestintegrierten Multi-Persönlichkeiten …“
    Fletcher hob beide Hände als Geste der Kapitulation. „Und außerdem verfügt er, wie es scheint, über einen außerordentlich loyalen Mitarbeiterstab, was nicht immer so ist. Nun gut, Ma’am, nun gut, Sie haben mich überzeugt. Ich bin nicht länger unwissend, was die Diagnostiker betrifft, und ich kann wohl auch nichts dagegen tun, wenn sie mein Schiff überrennen.“
    „Ich fürchte nein, Kapitän“, stimmte Murchison sympathisch lächelnd zu. „Lediglich O’Mara selbst könnte etwas dagegen tun. Aber der ist geradezu närrisch wegen seiner Diagnostiker, und wenn jemand die Vermessenheit besitzt zu sagen, ein Diagnostiker sei verrückt …“
    Während Fletcher und Murchison sprachen, hatte die Beleuchtung in dem kleinen Speiseraum sich fast unmerklich verändert. Der Grund dafür war der Bildschirm, der nun die runzligen Züge des Chefpsychologen zeigte.
    „Woran liegt es nur, daß, sooft ich in eine Diskussion hineinplatze, die Leute über mich reden?“ fragte er säuerlich. „Aber versuchen Sie bitte nicht, sich zu entschuldigen oder es zu erklären. Sie könnten mein Selbstgefühl ankratzen. Conway, Fletcher, ich habe Neuigkeiten für Sie. Doktor, Sie können Ihren Raumanzug ablegen und Ihre Kabine wieder an die Luftversorgung des Schiffes anschließen und auch die Mahlzeiten wieder zusammen mit Ihren Kollegen einnehmen.“ Er lächelte dünn, sah aber Murchison nicht an, als er weitersprach: „Das Schiff ist gesäubert und frei von allen Infektionskeimen, aber diese Prozedur hat gleichzeitig eine gewisse Schwachstelle in den Aufnahmeformalitäten für unsere Patienten gezeigt. Bis zum heutigen Tag haben wir, zu Recht übrigens, angenommen, neue Patienten benötigten keine Behandlung, da eingeborene Pathogene den Angehörigen einer anderen Spezies nichts anhaben können. Und da jedes raumfahrende Wesen sich strikten Gesundheitstests unterziehen muß, neigten wir dazu, etwas lasch zu sein, was Inter-Spezies-Infektionen betrifft. Daher sind wir dieses Mal besonders vorsichtig und erlauben nur der Mannschaft der Tenelphi, das Schiff zu verlassen, während Sie selbst noch fünf Tage an Bord der Rhabwar bleiben müssen. Sie steckten sich zuerst mit der Krankheit an und danach die Mannschaft des Ambulanzschiffes; wenn Sie, Doktor, in den nächsten fünf Tagen keine Symptome zeigen, dann ist das Schiff soweit klar und auch die Mannschaft. Aber damit Sie uns nicht umkommen vor Langeweile und Nichtstun, haben wir eine Aufgabe für Sie. Kapitän, Sie und Ihre Mannschaft sind zu ihrer regulären Arbeit zurückgekehrt. Wann können Sie startklar sein?“
    Fletcher strengte sich wirklich sehr an, seinen Zorn nicht zu zeigen, als er antwortete: „Wir sind inoffiziell schon seit einer Woche wieder bei der Arbeit, und das Schiff ist bereit, Sir. Vorausgesetzt, daß wir unverzüglich unsere Lager wieder auffüllen können und die Vorräte an Medikamenten

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