Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Das Amulett der Macht

Titel: Das Amulett der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mike Resnick
Vom Netzwerk:
sich umständlich daran, ein Bein über die Reling zu schwingen und hineinzuklettern. Dabei veranstaltete sie genug Lärm, dass die drei Männer auf den Stühlen sie bemerkten, ebenso ein vierter Mann, der aus seiner Kabine trat.
    Lara legte sich in das Rettungsboot und schloss die Augen, hatte nicht vorgehabt zu schlafen, aber als sie die Augen wieder aufschlug, tat sie dies, weil es mit einem Mal recht kühl geworden war. Sie setzte sich auf, schaute zum strahlenden Mond empor und schätzte anhand seines Standes, dass es fast elf war.
    Sie sah auf den Nil hinaus, konnte jedoch nichts ausmachen, das groß genug war, um die Insel Elephantine zu sein.
    Naja. Sie zuckte die Achseln und streckte sich. Wir werden die ganze Nacht wach sein und rudern. Jetzt werde ich wenigstens nicht müde. Hoffe ich zumindest.
    Sie brachte noch fast eine Stunde im Rettungsboot zu und gewöhnte sich an den kalten Nachtwind. Dann hörte sie Masons Stimme.
    »Lara«, flüsterte er. »Sind Sie da?«
    »Hier drüben«, sagte sie leise.
    »Wo drüben?«
    »Im Rettungsboot.«
    Dann beugte er sich über den Rand und sah sie an. »Bin ich zu spät?«
    »Nein. Ich war etwas zu früh.«
    »Hat Sie jemand gesehen?«, fragte er.
    »Nein«, sagte sie. Das war einfacher, als ihm alles zu erklären.
    Er kletterte ins Boot, dann begann er an dem Flaschenzug zu hantieren, der es festhielt. Einige Momente später setzte das Boot sanft auf dem Wasser auf, und er schnitt die Leinen durch.
    Mason fing an zu rudern, dann schaute er zur Amenhotep zurück . »Oh, Mist!«, murmelte er.
    Lara wandte sich ihm zu, um nachzusehen, was ihn beunruhigte – und begriff. Es war der Kellner aus dem Restaurant, der sie neugierig musterte.
    »Die Nachteile des Vollmonds«, sagte Lara.
    »Wir könnten uns ja romantisch umarmen und ihn glauben machen, dass wir nur allein sein wollen«, schlug Mason vor.
    »Für ein Rendezvous stünden uns unsere Kabinen zur Verfügung«, sagte sie. »Rudern Sie weiter. Ich kümmere mich um die Sache.«
    Sie zog eine Pistole, richtete sie auf den Kellner und hielt den Zeigefinger ihrer anderen Hand an ihre Lippen.
    Er begriff sofort und ahmte ihre Geste nach, dann legte er sich die Hand aufs Herz, um seine Aufrichtigkeit zu signalisieren.
    »Das ist alles?«, fragte Mason zweifelnd. »Können Sie diesem Knilch trauen?«
    »Für zehn oder fünfzehn Minuten«, antwortete Lara. »Bis er merkt, dass wir nicht zurückkommen.«
    »Und was dann?«
    »Die Zeit sollte reichen. Sie haben bereits für die Fahrt in den Sudan bezahlt. Glauben Sie wirklich, der Kapitän würde den Kurs der Amenhotep ändern, nur um ein heruntergekommenes Rettungsboot zurückzuholen?«
    Mason ließ ein leises Lachen hören. »Tut mir Leid«, sagte er. »Ich bin Archäologe. In einem Kampf schlage ich mich ganz ordentlich, denke ich, aber auf diese Spionagesachen und all die Heimlichtuerei verstehe ich mich nicht so gut.«
    »Sie haben sich gut genug darauf verstanden, mir das Leben zu retten«, sagte sie. »Das genügt mir vollauf.«
    Eine halbe Stunde später erreichten sie die Insel Elephantine und zogen das Boot ans Ufer. »Gott sei Dank!«, sagte Mason. »Ich werde mir noch tagelang Holzsplitter aus den Händen ziehen.«
     »Oder noch länger«, sagte Lara. »Kommt ganz darauf an, ob wir ein Schnellboot finden.«
    Er s ah sich am Ufer um. »Wo, glauben Sie, könnten wir am ehesten eines finden?«
    Sie stemmte die Hände in die Hüften und spähte ins Dunkel. »Sehen Sie das Gebäude dort, etwa fünfhundert Yards entfernt, mit dem Licht im Fenster?«
    »Ja.«
    »Wenn da Licht brennt, heißt das, dass jemand dort ist. Vielleicht eine Wache, vielleicht ein anderer Angestellter. Es ist anzunehmen, dass, wenn er denn ein Boot hat, es nicht allzu weit entfernt liegt. Außerdem«, fügte sie hinzu, »ist die Insel nur etwas über eine Meile lang. Wenn wir einfach in diese Richtung am Ufer entlanggehen, werden wir früher oder später auf ein Boot stoßen. Wir wollen nur hoffen, dass es kein Ruderboot und keine Feluke ist.«
    Sie wanderten am Ufer entlang, das teils aus Sand, teils aus Schlamm bestand, und nach einer Viertelmeile spürte Mason, wie Lara die Hand nach ihm ausstreckte und seinen Arm drückte.
    »Da ist es!«, flüsterte sie.
    Er folgte ihrem ausgestreckten Finger mit seinem Blick und bemerkte ein kleines Boot, das im Wasser trieb. Es war an einer Palme festgemacht.
    »Ich sehe keinen Mast und keine Ruder!«, flüsterte er aufgeregt. »Ich glaube, wir haben einen

Weitere Kostenlose Bücher