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Das Amulett der Macht

Titel: Das Amulett der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mike Resnick
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gegeben wurden, und uns wurden Sand und Kamele gegeben.«
    »Ohne Pferde und Kamele verunglimpfen zu wollen, aber ich glaube, das Streitross meiner Wahl wäre ein Landrover«, sagte Lara.
    »Nicht im tiefen Flugsand der Wüste«, sagte Gaafar. »Wenn wir zwischen hier und Khartoum angegriffen werden, dann von Männern auf Kamelen.«
    Lara stieg auf El Khobar. »Welche Richtung?«, fragte sie.
    »Der Nassersee ist etwa zwanzig Meilen entfernt«, antwortete Omar. »Wir reiten parallel zu ihm und dann zum Nil, bis wir Khartoum erreichen.«
    »Und Sie sagen, die erste Oase liegt fast zwei Tagesreisen von hier entfernt?«
    »Das ist richtig.«
    »Was hält uns davon ab, bei Sonnenuntergang in Richtung des Nassersees abzuschwenken, um Trinkwasser zu fassen«, schlug Lara vor, »und danach wieder landeinwärts zu reiten?«
    »Das würde unsere Reise um Tage verlängern, und das Wasser würde Sie wahrscheinlich krank machen.«
    »Warum nur mich?«
    »Wir haben unser Leben lang aus dem Nil getrunken«, sagte Omar. »Diejenigen unter uns, die nicht daran sterben – und das tun nur sehr wenige –, entwickeln eine Immunität gegen die Krankheiten und Unreinheiten des Flusswassers, eine Immunität, die Europäer und Amerikaner nicht besitzen. Wir werden an den Quellen und Oasen trinken.«
    »Sie sind der Anführer«, sagte sie, mehr, um seinem Ego zu schmeicheln, als in Übereinstimmung mit seinem Urteil über ihre westliche Schwäche. »Brechen wir auf.«
    Omar trieb sein Kamel voran, und die anderen reihten sich hinter ihn. Nach ein paar Minuten wandte Omar sich zu ihnen um.
    »Das ist nicht gut«, verkündete er.
    Sie zügelten ihre Tiere und sahen Omar verständnislos an.
    »Hassam, du reitest zu Lara Crofts Linker. Gaafar, du ziehst dein Kamel vor und reitest rechts von ihr. Wir dürfen nicht zulassen, dass sie Ziel eines Scharfschützen wird.«
    »Das ist doch albern!«, protestierte Lara. »Ich will nicht, dass Irgendjemand für mich eine Kugel abfängt!«
    »Es ist kein Problem«, versicherte ihr Gaafar. »Sie haben uns vor ein paar Minuten das Leben gerettet, deshalb gehört unser Leben jetzt Ihnen, bis wir die Schuld begleichen können.«
     »Und außerdem«, fügte Omar hinzu, »wenn Hassam oder Gaafar getötet werden, können wir das Amulett vielleicht immer noch vor den Mahdisten finden. Aber wenn Sie getötet werden, haben wir unsere beste Chance verloren.«
    Plötzlich lächelte Lara. »Ja, das klingt wie die Argumentation eines wahren Führers.«
    Omar erwiderte ihr Lächeln. »Vielleicht kann ich besser denken, wenn nicht auf mich geschossen wird.«
    Gaafar und Hassam lachten lauthals und hörten nicht mehr auf.
    » So komisch war es nun auch wieder nicht«, meinte Lara nach einer Weile.
    »Auf Omar wurde öfter geschossen als auf jeden anderen Mann, den Sie kennen«, erklärte Gaafar.
    »Und er wurde öfter gefoltert«, ergänzte Hassam.
    »Bitte«, sagte Omar unbehaglich. »Lara Croft ist nicht an alten Geschichten interessiert.«
    »Oh, ich glaube, ich fände das sehr interessant«, widersprach sie.
    »Ein andermal«, beschied Omar in endgültigem Ton.
    Die nächsten drei Stunden ritten sie schweigend dahin. Dann gab Omar das Zeichen zum Halten, und sie stiegen ab.
    »Die Kamele brauchen eine Rast«, sagte er, »und wir müssen essen.«
    »Wir haben sie nicht gequält«, meinte Lara. »Bei diesem Tempo sollten sie eigentlich den ganzen Tag durchhalten.«
    »Stimmt.«
    »Warum sind wir dann …?«
    »Weil wir, wenn wir ohne Pause in diesem Tempo weiterreiten, die Oase schon morgen Mittag erreichen, und es ist viel sicherer, wenn wir dort erst nach Einbruch der Dunkelheit eintreffen.«
    »Das hätten Sie doch gleich sagen können.«
    »Ich wollte Sie nicht beunruhigen.«
    Gaafar und Hassam brachen wieder in Gelächter aus.
    »Na schön«, räumte Omar ein. »Ich sollte inzwischen wissen, dass Sie nicht so leicht zu beunruhigen sind.«
    »Wie lange bleiben wir also hier sitzen?«
    »Vielleicht eine Stunde, vielleicht zwei.« Er ging zu seinem Kamel, zog sein Gewehr aus dem Futteral und brachte es mit sich zurück, dazu einen Lappen und etwas Öl. »Während wir rasten, reinige ich das Auge von Amen-Ra.«
    »Wie bitte?«, sagte Lara. »Das Auge von Amen-Ra?«
    »Mein Gewehr«, sagte Omar.
    »Meines heißt Anubis, der Todesbringer«, fügte Gaafar hinzu. Er zog einen Dolch hervor. »Und das ist das Skalpell von Isis.«
    »Wie nennen Sie Ihre Pistolen?«, fragte Hassam.
    »Ich nenne sie meine Waffen«, sagte

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