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Das Amulett der Macht

Titel: Das Amulett der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mike Resnick
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werden, genau wie sie diejenigen von uns umbringen werden, die den Besitzer nicht als wahren Mahdi anerkennen.«
    »Dann müssten doch diejenigen, die vom Blut des Mahdis sind, willens sein, uns zu helfen, oder?«, meinte sie.
    »Die Nachkommen von Muhammad Ahmad glauben, dass die Herrschaft über das Volk und die Angelegenheiten des Sudans von Geburtsrechts wegen in ihren Händen liegen sollten. Gegen die Mahdisten sind sie wegen des Amuletts, gegen uns sind sie, weil wir nicht der Meinung sind, dass ihr Blut ihnen das Recht gibt, über uns zu bestimmen.« Omar lächelte. »In diesem Fall«, schloss er, »ist der Feind meines Feindes nicht mein Freund.«
    »Wie viele Mahdisten gibt es genau?«
    »Wer weiß? Hunderttausend, eine Million, fünf Millionen. Sie sind über ganz Nordafrika und bis hin nach Istanbul verbreitet. Wo immer Menschen des Erwarteten harren, gibt es Mahdisten.«
    »Und wie viele von euch Anti-Mahdisten gibt es?«
    »Es gibt Anti-Mahdisten, jene, die nicht wollen, dass das Amulett gefunden wird, aber wir nennen uns nicht Anti-Mahdisten«, sagte Omar. »Im Gegenteil, wir haben uns überhaupt keinen Namen gegeben. Wir zählen höchstens ein paar tausend. Wir fanden uns zusammen, als wir von Colonel Stewarts Besuch im Horus-Tempel erfuhren. Vorher gab es schlicht und ergreifend nichts, was wir tun konnten, da niemand wusste, wo das Amulett war. Aber als wir erfuhren, dass es noch existiert, wurde es unsere heilige Aufgabe, es zu finden und zu vernichten.«
    »Im Tempel war nichts«, sagte Lara.
    »Aber das wissen die Mahdisten nicht.«
    »Diese Tatsache wurde mir mit allem Nachdruck verdeutlicht«, sagte sie grimmig.
    »Und das ist der Grund, warum wir es nun finden müssen, anstatt nur zu verhindern, dass andere es finden«, fuhr Omar fort. »Anderenfalls wird man Sie umbringen, und Ihren Freund Kevin Mason ebenso.« Er hielt inne. »Wenn wir überhaupt einen Vorteil haben, dann den, dass sie bald darauf kommen werden, dass Sie das Amulett nicht gefunden haben, und dann werden sie sich, glaube ich, damit begnügen, abzuwarten, während Sie und Mason im Sudan danach suchen. Warum sollten sie schließlich die beiden Menschen töten, die die beste Chance haben, das zu finden, wonach sie sich so sehr sehnen?«
    »Ich dachte, ich sei in großen Schwierigkeiten, als ich in dieser Gruft verschüttet wurde«, sagte Lara. Sie verzog das Gesicht unter der Erinnerung an ihre Auseinandersetzung mit dem abscheulichen Gott Set. »Jetzt glaube ich, dass mir das Schicksal nur eine Ruhepause gönnte, bevor es wirklich damit begann, mich durch den Wolf zu drehen.«
    Sie ritten weiter durch die Nacht. Lara stellte Omar gelegentlich eine Frage über den Sudan. Gaafar und Hassam durchforsteten die Dunkelheit unentwegt nach Feinden.
    Schließlich langten sie am Ufer des Nassersees an. Lara stieg von El Khobar und füllte ihre Feldflasche.
    »Beeindruckend, nicht wahr?«, sagte sie, richtete sich auf und sah auf den See hinaus.
    »Das ist der größte von Menschenhand geschaffene See der Welt. Er wurde angelegt, als man den Hochdamm baute«, sagte Omar, »aber es ist dennoch das Wasser des Nils. Es gibt nichts Vergleichbares.«
     »Doch, einen See gibt es«, entgegnete Lara. »Der Karibasee in Simbabwe, der entstand, als man den Damm im Sambesi baute.«
    »Ich war nie dort, aber ich habe Karten gesehen. Er ist nie und nimmer so groß wie der Nassersee.«
    »Nein«, stimmte sie zu, »aber er ist viel tiefer. Das Gewicht des Wassers ließ den Grund des Sees einbrechen. Er ist bekannt als der See, der eine Beule in die Erde drückte.«
    »Der Sambesi ist nicht der Nil«, sagte Omar, überzeugt dass er, wenn sie denn in einen Wettstreit geraten waren, diesen gerade gewonnen hatte.
    Gaafar trat zu ihnen. »Wir reiten besser weiter«, sagte er. »Wir müssen vor Sonnenaufgang ein Boot finden.«
    Omar nickte, und kurz darauf ritten sie am Seeufer entlang südwärts. Nach drei Meilen trafen sie auf ein kleines Dorf, nahmen lautlos eine Feluke auf und trugen sie ins Wasser.
    »Wir binden die Kamele an und lassen sie als Bezahlung hier«, sagte Omar.
    »Werden die Dorfbewohner nicht nach den Behörden rufen?«
    Omar lächelte. »Fünf Kamele sind eine ganze Flotte von Feluken wert. Sie werden sich als von Allah gesegnet betrachten, und sie werden es niemandem sagen, aus Angst, dass die Regierung anstelle von Steuern ein paar der Kamele einkassieren könnte.«
    Gaafar und Hassam beendeten ihre Arbeit und schafften die

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