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Das Amulett der Macht

Titel: Das Amulett der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mike Resnick
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die Flusspferde verschwanden. Einige verhungerten, andere zogen nach Süden … nur hier geblieben sind keine.«
    »Vielleicht kann der Finder des Amuletts von Mareish das Land wieder begrünen«, meinte Hassam.
    »Wahrscheinlicher ist es, dass er es rot färben wird – mit Blut«, erwiderte Gaafar.
    »Wie sieht das Amulett eigentlich aus?«, fragte Lara. »Wenn ich mich auf die Jagd danach machen soll, muss ich ja wissen, wonach ich überhaupt suche.«
    »Es ist so groß«, sagte Omar und formte mit Daumen und Zeigefingern einen Kreis von etwa sieben oder acht Zentimetern Durchmesser. »Wir wissen, dass es aus Bronze besteht und darin ein Krummsäbel, ein Dolch und eine Darstellung der Sonne eingraviert sind – aber niemand weiß, wie es genau aussieht. Mit diesen Worten hat der Mahdi es beschrieben, handschriftlich in seinen persönlichen Tagebüchern. Es hing an einer silbernen Kette um seinen Hals, aber wir haben keine Ahnung, ob die Kette noch daran befestigt ist.«
    »Gibt es Zeichnungen davon?«, fragte Lara.
    »Viele sogar«, antwortete Omar. »Aber sie entstanden alle anhand der Beschreibung des Amuletts. Keine davon wurde nach dem Original angefertigt. Kein Künstler hat das Amulett je mit eigenen Augen gesehen.«
    »Hat General Gordon es jemals erwähnt?«
    »Soweit ich weiß nicht«, sagte Omar. »Aber er verfasste eine große Anzahl von Monografien und Briefen, es ist also möglich, dass er es erwähnte oder sogar beschrieb und wir die entsprechenden Aufzeichnungen noch nicht gefunden haben.«
    »Das wird keine leichte Aufgabe«, sagte Lara. »Wir haben ein Amulett, das kein Lebender je zu Gesicht bekommen und das in der Vergangenheit niemand fotografiert oder genau abgezeichnet hat. Es könnte an einer Silberkette hängen, die ebenfalls nirgends beschrieben ist, oder vielleicht auch nicht. Und es ist wahrscheinlich in einem Land versteckt, das größer ist als England und Frankreich und ein Großteil von Spanien zusammengenommen. Und einige der Mahdisten sind darauf aus, mich umzubringen, bevor ich es finde, und einige werden versuchen, es mir in dem Moment abzunehmen, da ich es finde.« Sie schwieg kurz. »Ihr wisst jedenfalls, wie man einem Mädchen das Gefühl gibt, gefragt zu sein.«
    »Kevin Mason wird Ihnen helfen«, sagte Omar.
    »Seien wir doch ehrlich«, erwiderte sie. »Sie haben noch nicht einmal von ihm gehört. Der einzige Grund, warum Sie glauben, dass er mir eine Hilfe sein wird, ist doch, dass ich Ihnen gesagt habe, dies sei sein Spezialgebiet.«
    »Warum sollten Sie uns belügen?«, fragte Hassam. »Wir sind alles, was zwischen Ihnen und den Mahdisten steht.«
    »Ihr seid in der Tat die tröstlichsten und beruhigendsten Kerle, die mir je begegnet sind«, sagte Lara.
    »Wirklich?«, entgegnete er, wobei sich seine Miene merklich aufhellte.
    Sie seufzte und entschied, ihm die Bedeutung von Sarkasmus nicht näher zu erläutern.
    Gegen Mittag des nächsten Tages erreichten sie den Großen Tempel von Ramses II. in Abu Simbel mit seinen vier 65 Fuß hohen Statuen des sitzenden Pharaos. Alles, was die alten Ägypter gebaut hatten, war riesig, und außer den Pyramiden war der Große Tempel das gigantischste und beeindruckendste Bauwerk von allen; ein Eindruck, der noch dadurch verstärkt wurde, dass Ingenieure der     UNESCO den ganzen Komplex auseinander genommen und von seinem ursprünglichen Standort, der jetzt vom Nil überschwemmt war, weg versetzt hatten – ebenso wie den nahe gelegenen Hathor-Tempel und das kaum minder beeindruckende Monument zu Ehren von Ramses’ Gemahlin, Königin Nefertari.
    Es wuselten die üblichen paar hundert Touristen herum, und Lara vermutete, dass weitere hundert mit ihren einheimischen Führern im Innern des Tempels unterwegs waren. Sie fühlte sich reichlich ungeschützt, weil keine anderen Boote in der Nähe waren. Südlich des Hochdamms verkehrten keine Touristenschiffe; Gruppen, die diesen Ort besuchen wollten, flogen von Assuan aus hierher.
    »Sehen Sie irgendetwas Verdächtiges?«, fragte sie, das Ufer sorgfältig absuchend.
    »Für mich sieht alles ganz normal aus«, sagte Omar.
    »Aber es hieß doch, in Abu Simbel würden Mahdisten auf mich warten«, sagte sie.
    »Das ist wahrscheinlich richtig«, meinte Omar. »Aber die warten auf drei Männer und eine Frau, die sich dem Großen Tempel auf Kamelen nähern, nicht auf vier männliche Fischer, die gemütlich in einer Feluke vorbeitreiben.«
    »Ich hoffe, Sie haben Recht«, sagte Lara, »aber

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