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Das Amulett der Macht

Titel: Das Amulett der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mike Resnick
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Schultern. »Er bleibt oft liegen.«
    Sie warteten weitere zwanzig Minuten, und endlich hielt ein rostiger, klappriger Minivan an.
    »Das ist der Bus?«, fragte Lara.
    »Das ist der Bus.«
    »Der ist ja mit uns vieren schon überfüllt.«
    »Ich habe schon fünfzehn ausgewachsene Männer damit fahren sehen«, sagte Gaafar.
    »Und die waren alle im Bus?«
    Gaafar lachte. »Vergessen Sie nicht, Ihr Gesicht zu verbergen«, sagte er, dann kletterten sie in den Minivan. Natürlich hielt er noch zweimal an, um drei weitere Männer mitzunehmen, und Lara befand, dass sie momentan eher Gefahr lief, erdrückt als erkannt zu werden.
    Als der Minivan noch etwa zehn Meilen von Khartoum entfernt war, geriet er in ein Schlagloch, und der linke Vorderreifen platzte. Der Fahrer ließ alle aussteigen, während er zum Heck ging und den Ersatzreifen holte – jedoch nur, um festzustellen, dass dieser ebenfalls platt war.
    Lara wollte Omar schon fragen, was sie jetzt tun würden, erinnerte sich aber gerade noch daran, dass sie ja nicht sprechen sollte, und so sah sie ihn nur fragend an. Er bedeutete ihr mit einem Zeichen, ihm zu folgen, Gaafar und Hassam schlossen sich an, und dann begannen sie alle vier, in Richtung Khartoum zu marschieren.
    »Es wird bald ein anderer Bus kommen, vielleicht sogar ein richtiger«, sagte Omar, als sie außer Hörweite waren.
    »Das war ja vielleicht ein Bus«, sagte Lara. »Ich habe mich sicherer gefühlt, als in der Wüste auf uns geschossen wurde.«
    »Wir sind immer noch in der Wüste«, sagte Hassam. »Khartoum liegt in der Wüste.«
    »Ruhe!«, flüsterte Omar scharf, ehe Lara etwas erwidern konnte. Sie drehte sich um und sah, dass die drei anderen Fahrgäste auf sie zukamen. Omar setzte sich wieder in Bewegung, und bald darauf trotteten sie alle sieben – die sechs Männer und der falsche Junge – auf dem mit Schlaglöchern übersäten Makajam dahin in Richtung Khartoum.
    Nach einer Weile hupte endlich ein großer Bus, genauso schmutzig und rostig wie der Minivan, und hielt an. Sie stiegen ein. Omar zahlte für seine Gruppe, dann gingen sie an ein paar sitzenden Fahrgästen vorbei nach hinten.
    Das Leder war von den Sitzen gerissen worden, und Lara zog es vor zu stehen. Sie hielt sich an einem Lederstreifen fest, der von der Decke herabhing. Einer der Passagiere aus dem Van kam nach hinten und stellte sich neben sie.
    Eine Meile holperten sie über die furchtbare Straße, dann noch eine, und plötzlich hatte der Mann aus dem Minivan ein Messer in der Hand und stieß es in Laras Gewand. Das Einzige, was sie rettete, war die Unförmigkeit ihrer Robe, die nicht erkennen ließ, wo ihr Körper genau war. Das Messer verfehlte ihre Rippen nur um Zentimeter, und sie war entschlossen, ihrem Angreifer keine zweite Chance zu geben. Sie packte sein Handgelenk und verdrehte es mit einem Ruck. Ein hörbares Knacken war zu vernehmen, und der Mund des Mannes öffnete sich zu einem Stöhnen … und gewährte Lara einen kurzen Blick auf die verstümmelte Zunge. Er fiel auf ein Knie nieder, gerade rechtzeitig, um Bekanntschaft mit Laras hochschnellendem Knie zu wachen. Als sein Kopf nach hinten flog, erwischte sie ihn mit der Handkante an der Kehle, und er brach zusammen.
    »Wenden Sie sich ab!«, flüsterte Omar so leise, dass nur Lara ihn hören konnte. »Sie sind beschämt und dürfen niemandem in die Augen sehen!«
    Alle Fahrgäste drehten sich um und starrten sie an. Sie hätte nicht gezögert, ihre Waffen zu ziehen und die Leute in Schach zu halten, bis der Bus Khartoum erreichte, aber dann trat Omar vor.
    »Dieser Abschaum wollte es doch tatsächlich wagen, meinen kleinen Bruder zu küssen!«, verkündete er in aufgebrachtem Ton.
    Daraufhin erhoben sich die Passagiere wie ein Mann und applaudierten.
    »Geschieht dir recht, du Sohn eines Schweines!«, sagte Omar und versetzte dem bewusstlosen Assassinen einen harten Tritt in die Rippen.
    Eine Viertelstunde später hielt der Bus an, der Fahrer gab bekannt, dass sie das Ende seiner Route erreicht hatten, und nach vielen Tagen, während denen sie nur knapp mit dem Leben davon gekommen war, stieg Lara Croft die wackligen Stufen hinunter und setzte endlich ihren Fuß auf den Boden Khartoums.
    Sie schaute sich um und versuchte sich mit Hilfe der Erinnerungen, die sie an ihren vorherigen Besuch in der Stadt hatte, zu orientieren.
    Zumindest sollten wir hier Ruhe haben vor schießwütigen Kerlen auf Pferden und Messerstechern in Bussen, dachte sie.
    »Willkommen in

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