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Das Amulett der Macht

Titel: Das Amulett der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mike Resnick
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angesprochen und sich erkundigt, ob es sicher sei, das Amulett im Fluss zu verstecken. Aber er hätte gefragt, ob der Nil immer innerhalb seiner Grenzen geblieben ist. Vergessen Sie nicht, dass er einen Teil des Flusses umleitete, um Khartoum in eine zu verteidigende Insel zu verwandeln. Daher wäre das eine ganz natürliche Frage eines Befehlshabers gewesen, der sich über sämtliche Bedingungen informieren musste, die auf ihn zukommen mochten.«
    »Na gut«, gab Lara nach. »Das klingt logisch. Er hat es also nicht in den Nil geworfen. Aber deshalb haben wir immer noch keine Ahnung, wo er es versteckte.«
    Sie ritten bis zum Einbruch der Dämmerung, dann saßen sie ab und bereiteten sich ein Nachtlager im Schatten eines großen Felsens, der aus keinem erkennbaren Grund aus dem Sand emporragte. Lara trank einen großen Schluck aus ihrer Feldflasche, dann zog sie ihre Pistolen hervor und machte sich daran, sie zu reinigen und zu ölen. Die drei Männer taten das Gleiche mit ihren Gewehren.
    »Ich habe nachgedacht«, sagte Omar nach einigen Minuten. »Inzwischen wissen die Mahdisten, dass wir nach Khartoum wollen und auf Kamelen unterwegs sind, und sie wissen, dass wir eine Feluke benutzt haben, weshalb sie auch den Fluss im Auge behalten werden. Wie wäre es, wenn wir die Kamele freilassen, sobald wir noch etwa dreißig Meilen von der Stadt entfernt sind, und den Rest des Weges mit einem öffentlichen Verkehrsmittel zurücklegen? Sie würden nie auf die Idee kommen, in einem überfüllten Bus nach uns zu suchen.«
    »Werden eure Gewehre euch nicht verraten?«, fragte Lara.
    Die drei Männer lachten. »Wahrscheinlicher ist es, dass Sie uns verraten werden, weil Sie keines haben«, sagte Hassam.
    »Ich nehme an, dass ich wieder Gewänder tragen und ein Junge sein werde?«, sagte sie verdrossen.
    »Nur bis wir das Hotel Bortai erreicht und unseren Leuten Bescheid gegeben haben«, antwortete Omar. »Dann können Sie wieder Lara Croft sein.«
    »Die Gewänder haben funktioniert, als die Beobachter ein paar hundert Fuß entfernt waren«, sagte Lara. »Aber werde ich auch in einem überfüllten Bus als Junge durchgehen?«
    Omar betrachtete sie. »Ihr Gesicht ist zu weich«, sagte er schließlich. »Nicht einmal die Haut tscherkessischer Frauen ist so weich, nicht nach Jahren in der Wüste. Ich vermute, das einfachste Mittel wäre, etwas Schlamm und Erde darauf zu klatschen.«
    »Und sprechen Sie nicht«, fügte Gaafar hinzu.
    »Ich weiß. Meine Stimme ist zu hoch.«
    »Manche Jungen haben hohe Stimmen«, sagte er. »Aber Sie haben einen starken Akzent, der sich leicht als englischer erkennen lässt.«
    »In Ordnung, ich werde nicht reden.«
    »Und verstecken Sie Ihr Kinn hinter Ihren Roben«, sagte Gaafar.
    »Es wird nicht lange dauern«, versicherte Omar. »Der Bus wird die Strecke in längstens einer Stunde zurücklegen, und wir werden nur ein paar Minuten vom Bortai entfernt aussteigen.«
    »Wir sind der Amenhotep immer noch voraus, es sei denn, sie hat uns eines Nachts überholt, als wir schliefen«, sagte Lara. »Aber ich bezweifle, dass das der Fall ist, dazu ist der Motor zu laut. Wie werden wir Kevin Bescheid geben?«
    »Wir haben Verbündete in Khartoum«, erwiderte Omar. »Es wird jemand an Bord gehen – ein neuer Decksmann, ein Frachtinspektor, wer auch immer – und Dr. Mason die nötigen Informationen geben. Wir werden im Bortai ein Zimmer für ihn reservieren, natürlich unter falschem Namen, damit er gleich einziehen kann.« Er schwieg kurz. »Und dann werden Sie beide das Amulett finden.«
    Immer vorausgesetzt, es will, dass ich es finde, dachte Lara.
    Die nächsten zwei Tage vergingen ereignislos, und schließlich stießen sie auf die kaum benutzten Eisenbahngleise und die dringend ausbesserungsbedürftige Straße, die parallel dazu verlief. Als sie eine Landmarke erreichten, die Omar kannte – es waren nur drei Felsbrocken am Straßenrand, bedeutungslos für Lara, aber für ihn ein so deutlicher Hinweis wie ein Straßenschild –, saßen sie ab, nahmen ihren Kamelen Zaumzeug und Sattel ab und versteckten die Sachen hinter ein paar dichten Büschen – dann scheuchten sie die Tiere davon.
    Nachdem sie zwei Stunden auf den Bus gewartet hatten, wandte sich Lara an Omar.
    »Sind Sie sicher, dass der Bus auf dieser Straße fährt?«, fragte sie. »Bis jetzt haben wir nur zwei Autos und einen Eselskarren gesehen.«
    »Das ist die fahrplanmäßige Route«, versicherte er.
    »Wo ist er dann?«
    Omar hob die

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