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Das Amulett der Macht

Titel: Das Amulett der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mike Resnick
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besser zu, was ich all den Sachen hier entnehmen kann.«
    Sie begann, jedes Stück und jede Fotografie eingehend und konzentriert in Augenschein zu nehmen. Nachdem sie innerhalb einer Stunde zweimal durch den Saal gegangen war und gerade zum dritten Mal von vorne anfangen wollte, trat Omar vor.
    »Wonach suchen Sie genau?«, fragte er. »Vielleicht kann ich helfen.«
    Sie schüttelte den Kopf. »Ich versuche nur herauszufinden, wie er dachte – warum er das tat anstatt jenes. Hatte er je Selbstzweifel oder Angst? Hatte er Respekt oder Mitleid gegenüber seinen Feinden? Wann wurde ihm endgültig klar, dass er Khartoum nicht retten konnte, und als er es schließlich wusste, warum hat er sich dann nicht wenigstens selbst gerettet?«
    »Und haben Sie irgendwelche Hinweise auf seine Denkprozesse gefunden?«
    »Er war mehr als nur einfach ein religiöser Mann. Er war sich so absolut sicher, dass alles, was er tat, richtig war, dass Gott ihn führen und schützen würde …« Sie verzog das Gesicht. »Er war ein großer Mann, aber es muss die Hölle gewesen sein, mit ihm auskommen zu müssen – vor allem, wenn man nicht seiner Meinung war.«
    Schweigend sah Omar ihr noch eine Dreiviertelstunde zu, dann trat er zu ihr und sagte ihr, dass es Zeit sei, sich mit Mason zu treffen.
    »In Ordnung«, sagte sie. »Hier erfahre ich doch nichts mehr.«
    »Haben Sie schon irgendeine Idee?«
    »Alles, was mir einfällt, nachdem ich diese Ausstellung gesehen habe, ist, jede Kirche unter die Lupe zu nehmen, die es hier im Jahr 1885 schon gab. Wo sonst sollte ein Mann solchen Glaubens etwas verstecken, von dem er glaubte, es gehöre einem Diener des Teufels?«
    »In den Kirchen hat man bereits gesucht.«
    »Vielleicht nicht gründlich genug«, meinte Lara. »Wir versuchen es noch mal. Aber erst muss ich in die Bibliothek und ins Ethnographische Museum.«
    Sie erreichten die Eingangshalle, wo Mason schon auf sie wartete.
    »Irgendwas herausgefunden?«, fragte er.
    »Eigentlich nicht. Nur dass wir wahrscheinlich die Kirchen genau unter die Lupe nehmen sollten.«
    »Das habe ich schon getan, bevor ich nach Edfu ging«, sagte er.  »Aber es kann trotzdem nicht schaden, sie noch mal zu durchkämmen. Sicher ist sicher.«
    »Nun, das hilft uns auf jeden Fall weiter«, sagte Lara.
    »Was?«, fragte Mason verwirrt. »Ich habe es doch nicht gefunden.«
    »Nein, aber du wusstest, wo du suchen musstest – demnach hast du also eine Liste der Kirchen, die vor 1885 gebaut wurden und heute noch stehen, und du weißt, wo sie sich befinden.«
    Er schien überrascht. »Ich will verdammt sein! Mir war gar nicht klar, wie nützlich eine solche Liste sein könnte. Ich habe sie weggeworfen, nachdem ich in den Kirchen nichts gefunden hatte.«
    »Kein Problem. Es sollte nicht allzu schwierig sein, sie noch einmal zusammenzustellen. Wie viele Kirchen waren es?«
    »Vier«, sagte Mason.
    »Wir können sie morgen oder übermorgen durchsuchen«, sagte Lara. »Jetzt sollten wir erst einmal hinüber ins Ethnographische Museum gehen und nachsehen, ob wir dort etwas Nützliches finden – obwohl ich meine Zweifel daran habe. Über Gordon gibt es dort sicher nichts, aber vielleicht über den Mahdi, und ich suche immer noch nach einer Karte von Khartoum, wie es 1885 aussah.«
    Die drei verließen das Museum. Draußen schloss sich ihnen Hassam an.
    »Keine Mahdisten?«, fragte Omar.
    Hassam hob die Schultern. »Hier und da einer. Aber keiner versuchte, an mir vorbeizukommen.« Er wandte sich an Lara. »War das Museum hilfreich?«
    »Vermutlich nicht«, sagte sie. »Sie müssen eines verstehen: Wir sind auf einer furchtbar alten und furchtbar kalten Spur.«
    »Sie werden es finden«, sagte er mit Bestimmtheit.
    »Ihre Zuversicht freut mich, aber sie könnte fehl am Platz sein«, sagte Lara. »Es wird sehr heiß, und bis zum nächsten Museum ist es eine ganz schöne Strecke. Lasst uns erst etwas Kühles trinken.«
    »Das Restaurant Al Bustan liegt ganz in der Nähe«, schlug Hassam vor.
    Sie suchten das Restaurant auf und wurden an einen kleinen Tisch geführt, wo der Kellner ihre Bestellungen aufnahm.
    »Wo ist Gaafar?«, fragte Lara. »Müsste er inzwischen nicht wieder bei uns sein?«
    »Machen Sie sich um Gaafar keine Sorgen«, entgegnete Omar. »Wahrscheinlich befragt er den Mahdisten.«
    »Seit zweieinhalb Stunden?«, warf Mason ein.
    »Er fragt sehr gründlich«, sagte Omar mit einem amüsierten Lächeln.
    Die Getränke wurden gebracht, und Lara nahm dankbar einen

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