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Das Amulett der Macht

Titel: Das Amulett der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mike Resnick
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vorzustellen oder ein Gespräch anzufangen, und dafür war sie dankbar. Sie wollte nicht lügen und hatte nicht die Absicht, jemandem den wahren Grund zu verraten, weswegen sie hier war. Sie wusste, dass Mustafa sich in der Nähe des Kücheneingangs herumtrieb, wo er sich so unverdächtig wie möglich verhielt, ohne sie auch nur einen Moment aus den Augen zu lassen. Als sie fertig war, legte sie ein paar ägyptische Pfund auf den Tisch und stand auf. Mustafa kam herüber, nahm das Geld und gab es ihr zurück, wobei er ihr erklärte, dass sie ein Gast des Hauses sei – eine Behauptung, die niemand in Frage stellte oder überhaupt jemanden zu interessieren schien. Dann geleitete er sie zum Vordereingang des Clubs, wo Omar und Gaafar auf sie warteten.
    »Wo ist Hassam?«, fragte sie.
    »Er ist vorausgegangen, nur für den Fall, dass die Amenhotep schon eingetroffen ist«, sagte Omar. »Wir wollen doch nicht, dass Kevin Mason in die falsche Richtung davonmarschiert.«
    Die drei erreichten das Hafenviertel, wo sie von Hassam erwartet wurden.
    »Bald«, sagte er. Dann zuckte er die Achseln. »Das ist wahrscheinlich genau das, was man auch die letzten vier Tage gesagt hat.«
    »Nahezu alles in diesem Land muss auf Vordermann gebracht werden«, beklagte sich Omar bitter. »Das Einzige, was wir absolut nicht brauchen, ist ein charismatischer Führer, der darauf aus ist zu zerstören, was noch übrig ist. Sie und Mason müssen das Amulett vor den Mahdisten finden.«
    »Wir werden unser Bestes tun«, sagte Lara. »Wissen Sie«, fügte sie hinzu, den Blick auf die Gebäude gerichtet, die sich am Fluss drängten, »es ist nicht London oder Paris oder New York, aber Khartoum ist doch sehr viel größer und dichter bebaut als zu Zeiten General Gordons. So vieles hat sich im Laufe von über hundert Jahren verändert. Es ist durchaus möglich, dass das Amulett von Beton umhüllt unter dem Eckpfeiler irgendeines fünfstöckigen Gebäudes begraben liegt.«
    Omar schüttelte den Kopf. »Gordon war ein vorsichtiger Mann, und er wusste, was er in seinem Besitz hatte. Er hätte es niemals einfach in den leeren Straßen Khartoums vergraben und darauf gehofft, dass jemand eines Tages ein Gebäude darüber errichten würde.«
    »Wahrscheinlich nicht«, stimmte Lara zu. »Aber ich hoffe, dass Sie sich irren.«
    »Warum?«
    »Wenn es Teil eines Gebäudes ist oder unter einem Fundament liegt, wird man es nie finden – und ich nehme an, das dürfte Sie   ebenso freuen, als wenn ich es finden würde.«
    »Ja und nein«, antwortete er. »Wenn ich wüsste, dass es an einem solchen Ort ist, unzugänglich für alle Zeiten, dann, glaube ich, wäre ich zufrieden … Aber es besteht immer die Chance, dass es Sie – oder jemand anderen – zu seinem Versteck führt oder ruft, wenn Sie es nicht von selbst finden.«
    Gaafar stieß ihn plötzlich mit dem Ellbogen an. »Ich sehe das Boot.«
    Lara und Omar schauten den Fluss hinab, und in der Tat, die rostige, altersschwache Amenhotep war endlich in Sicht.
    »Das Schiff wird in zehn Minuten hier sein«, sagte Omar.
    Seine Vorhersage war zu optimistisch. Die Amenhotep brauchte noch über eine halbe Stunde, um anzulegen, und weitere fünf Minuten, um die Laufplanke auszulegen.
    Der Erste, der das Schiff verließ, war der Kapitän. Ihm folgte ein halbes Dutzend Männer, die aussahen, als seien sie gerade aus dem Gefängnis ausgebrochen oder als würden sie über kurz oder lang dort landen. Dann tauchte Mason auf, ging über die Laufplanke und betrat das Ufer.
    Lara wollte schon auf ihn zugehen, doch Omar packte ihren Arm und hielt sie zurück.
    »Was ist los?«, fragte sie.
    »Warten Sie.«
    »Warum?«
    »Ich habe drei Mahdisten ausgemacht. Lassen Sie uns sehen, ob sie wegen Mason hier sind oder ob sie aus einem anderen Grund auf das Schiff gewartet haben.«
    Lara verbrachte die nächsten Minuten damit, die Gesichter in der Menge zu mustern, um sich die Mahdisten herauszupicken. Während sie das tat, ging Mason langsam durch die Menschenmenge und hielt offensichtlich Ausschau nach ihr. Schließlich gab er auf und setzte sich in Richtung des Hotels Bortai in Bewegung, wie es in der Nachricht stand, die sie für ihn hinterlassen hatte.
    »In Ordnung, sie sind nicht seinetwegen hier«, sagte Omar.
    Lara ging voraus und holte Mason ein, bevor er weitere hundert Fuß zurückgelegt hatte. Sie streckte die Hand aus und tippte ihm auf die Schulter.
    Er drehte sich um und sah sie an. Seine Augen weiteten sich vor

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