Das Amulett der Macht
sagte sie.
»Das war dieser gottverdammte Außenspiegel«, sagte er, offensichtlich verärgert darüber, sich überhaupt verletzt zu haben.
»Was es auch war, wir sollten dich zu einem Arzt bringen.«
»Das ist doch nur ein Kratzer«, widersprach er.
»Ich werde nicht mit einem Mann, dessen Hemd blutgetränkt ist, in ein Museum oder eine Bibliothek marschieren«, sagte Lara.
»Schon gut, schon gut«, sagte er. »Aber ich will verdammt sein, wenn ich wegen so einem kleinen Kratzer einen Arzt oder ein Krankenhaus aufsuche. Ich geh ins Hotel und mach mich sauber.«
»Und kauf dir unterwegs ein Hemd«, sagte Lara. »Du hast kein Gepäck, schon vergessen?«
»Was ist mit dir?«
»Ich gehe zum Museum. Wir treffen uns dann in der Bibliothek.«
»In Ordnung. Besser, als mit dir zu streiten.« Er schwieg kurz. »Wir sind im Bortai, richtig?«
»Nicht mehr«, sagte Omar. »Jetzt sind wir im Arak. Wissen Sie, wo das liegt?«
»Ich werde es schon finden.«
»Wir sehen uns in ein paar Stunden«, sagte Lara, als er aufbrechen wollte. »Und vergiss nicht, die Wunde zu desinfizieren. Einen Block vom Hotel entfernt gibt es eine Apotheke.«
Mason widerstand dem Drang, vor ihr zu salutieren, drehte sich stattdessen einfach um und ging in Richtung Stadtzentrum davon.
»Sollten wir ihm nicht sagen, dass das Hotel in der Nähe des Nils liegt?«, fragte Hassam.
»Nein«, sagte Lara. »Er soll ruhig an so vielen Herrenausstattungsgeschäften vorbeikommen wie möglich. Dann denkt er vielleicht eher daran, sich etwas zum Anziehen zu kaufen.« Sie wandte sich Omar zu, der wieder neben Gaafars Leiche kniete. »Kommen Sie«, sagte sie sanft. »Die Polizei wird gleich hier sein. Ich kann schon die Sirenen hören, und ich glaube, es wäre nicht gut, wenn sie mich verhören würden.«
Omar stand auf, einen Dolch in der Hand. »Wir gehen.« Er reichte ihr Gaafars Messer, mit dem Griff voran. »Er hätte gewollt, dass sie diese Waffe bekommen.«
»Das Skalpell von Isis«, sagte sie. »Sind Sie sicher?«
»Ich bin sicher.«
Sie verstaute den Dolch unter ihrem Gewand. »Dann fühle ich mich geehrt.«
»Wir müssen gehen«, sagte Hassam, als die Sirenen lauter wurden.
Sie brauchten zehn Minuten zum Ethnographischen Museum, wobei sie sich von den Hauptverkehrsstraßen fernhielten, und wie Lara vorhergesagt hatte, fand sich dort nichts, was ihnen von Nutzen war.
Hassam begleitete sie zur Bibliothek, während Omar sich aufmachte, um die Kunde von Gaafars Tod zu verbreiten, nicht nur um seine Familie zu informieren, sondern auch, um herauszufinden, wer für die Lastwagen-Attacke verantwortlich war. Lara hatte das Gefühl, dass Omars Leute darin verwickelt waren. Es schien ihr nur allzu logisch, dass die Mahdisten sie am Leben lassen würden, so lange sie der Meinung waren, dass sie das Amulett finden könnte; aber es waren Männer wie Abdul, die wollten, dass es für alle Zeiten verloren oder versteckt blieb.
Mason, in ein neues Kakihemd nebst -hose gekleidet sowie mit einem Verband um Hals und Schulter und einem Filzhut auf dem Kopf, der seine Augen beschattete, wartete auf der Treppe vor der Bibliothek auf sie.
»Na, du siehst ja flott aus«, meinte Lara. »Wenn jemals ein Remake von King Solomon’s Mines gedreht werden sollte, wärst du die erste Wahl für die Rolle des Allan Quartermain. Geht’s dir besser?«
»Mir ging es nie schlecht«, sagte er. »Wo ist Omar?«
»Verbreitet die Nachricht, was passiert ist, und versucht herauszufinden, wer den Auftrag dazu gab«, sagte sie.
»Ich habe meine eigenen Quellen in der Stadt, und ich wette darauf, dass es andere sind als seine«, sagte Mason. »Ich mache dir einen Vorschlag. Du tust, was du in der Bibliothek zu erledigen hast, und währenddessen sehe ich zu, ob ich nicht ein paar Antworten kriege.«
»Omar wird es herausfinden«, sagte Hassam.
»Dessen bin ich mir sicher«, sagte Mason. »Aber es kann ja nicht schaden, wenn wir es uns von unabhängigen Quellen bestätigen lassen.«
»Mach, was du willst«, sagte Lara. »Was mich angeht, ich werde Siwar aufspüren.«
»Siwar? Ist das einer von Omars Leutnanten?«
»Einer der Historiker von Khartoum«, erwiderte sie.
»Oh, natürlich«, sagte Mason. »Ich kann immer noch nicht ganz klar denken. Ich mache mich besser auf den Weg, bevor ich noch irgendetwas Dummes sage. Abgesehen davon, je eher wir in Erfahrung bringen, wer dir den Truck auf den Hals gehetzt hat …«
»Es tut eigentlich nichts zur Sache«, unterbrach sie
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