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Das Amulett der Macht

Titel: Das Amulett der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mike Resnick
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»Gehen Sie jetzt, bevor die Büchereien schließen. Je eher wir das Amulett finden, desto früher wird alle Welt aufhören, mich umbringen zu wollen. Ich möchte nicht eine ganze Nacht vergeuden.«
    »Ich kann Sie nicht allein lassen.«
    Sie zog ihre Pistolen so schnell, wie es vor über hundert Jahren Doc Holliday oder Johnny Ringo vermocht hatten. »Ich bin nicht allein«, sagte sie. »Ich habe die da.«
    Er sah sie zögernd an. »Ich weiß nicht …«
    »Was ist Ihnen wichtiger?«, fragte sie. »Das Amulett zu finden oder das Risiko einzugehen, dass jemand am hellichten Tage an all Ihren Freunden und Verwandten vorbeikommen, sich bis hier herauf zu meiner Suite durchschlagen und sich an mich heranpirschen könnte, bevor ich ihn erschieße?«
    Hassam seufzte ergeben. »Wenn Sie es so sehen …«
    »Das tue ich.«
    Er ging zur Tür. »Versprechen Sie wenigstens, hinter mir abzuschließen.«
    »In Ordnung.«
    »Ich klopfe dreimal, wenn ich zurückkomme.«
    »Jedermann klopft dreimal«, sagte Lara. »Warum nehmen Sie nicht einfach den Schlüssel mit? Sie sollten doch in weniger als zehn Minuten zurück sein.«
    »Was ist, wenn Omar oder Dr. Mason vor mir hier sind?«
    »Dann müssen Sie eben auf dem Flur warten, bis Sie wiederkommen«, sagte Lara und warf ihm den Schlüssel zu. »Je eher Sie gehen, desto schneller können Sie wieder hier sein.«
    Hassam trat auf den Gang hinaus, schloss und versperrte die Tür hinter sich und machte sich dann auf, jemanden zu suchen, dem er genug vertraute, um ihn loszuschicken und holen zu lassen, was Lara aus der Bibliothek brauchte. Sobald sie sicher sein konnte, dass er fort war, zog sie eine der Black Demons und richtete sie auf den zurückgezogenen schweren Vorhang neben einer französischen Tür, die auf einen kleinen Balkon hinausführte.
    »Ich brauche diese Bücher zwar tatsächlich, aber deshalb habe ich ihn nicht weggeschickt«, sagte sie. »Sie können jetzt rauskommen – und lassen Sie Ihre Hände da, wo ich Sie sehen kann.«
    Es kam keine Antwort.
    »Ich weiß, dass Sie da sind«, fuhr sie fort. »Sie haben genau drei Sekunden, um herauszukommen, sonst jage ich fünfzehn Kugeln in den Vorhang.«
    Ein hoch gewachsener, hagerer, bärtiger Mann trat hinter den gerafften Stoffbahnen hervor, die Hände in die Luft gestreckt.
    »Es gibt hier keine Feuertreppe«, sagte Lara. »Sie haben entweder das Zimmermädchen bestochen oder das Schloss geknackt. Warum?«
    »Ich muss mit Ihnen sprechen.«
    »Ich bin seit anderthalb Tagen in Khartoum.«
    »Das ist das erste Mal, dass Sie allein sind.«
    »Schön, wir sind allein. Reden Sie – und lassen Sie die Hände, wo ich sie sehen kann. Wer sind Sie und was wollen Sie?«
    »Ich heiße Abdel el-Dahib. Omar ist mein Vetter.«
    »Hatte seine Familie denn nie ein anderes Hobby?«, gab sie sardonisch zurück. »Er scheint ja jedermanns Vetter zu sein. Warum konnten Sie nicht mit mir sprechen, als Omar bei mir war?«
    »Weil wir auf verschiedenen Seiten stehen«, sagte der Mann. »Er will, dass das Amulett gefunden wird. Ich nicht.«
    »Stecken Sie hinter den Versuchen, mich umzubringen, seit ich hier angekommen bin?«
    »Nein«, sagte er. »Die Lautlosen möchten Sie töten, weil Sie nach dem Amulett suchen. Einige Mahdisten möchten Sie töten, weil sie befürchten, dass Sie es bereits gefunden haben.«
    »Erzählen Sie mir etwas, das ich noch nicht weiß«, sagte sie. »Zum Beispiel, warum Sie mich umbringen wollen.«
    »Ich habe Ihnen schon gesagt, dass ich das nicht will. Ich möchte nur, dass Sie aufhören, nach dem Amulett zu suchen.«
    »Und deshalb sind Sie auf die Idee gekommen, mir einen höflichen Besuch abzustatten und mich nett zu bitten, die Suche einzustellen. Sehr zivilisiert von Ihnen.«
    »Ich bin ein Gelehrter«, sagte Abdel. »Ich versuche Sie mit Worten zu überzeugen, nicht mit Drohungen oder Waffen.«
    »Ich fürchte, dafür ist es zu spät«, erwiderte sie. »Aber ich muss sagen, ich wünschte, es würden mehr Leute hier Ihre Philosophie teilen.«
     »Warum ist es zu spät?«, fragte Abdel. »Sie meinen doch nicht …?«
    »Nein, ich habe das Amulett noch nicht gefunden«, sagte Lara, als sie seine Bestürzung bemerkte. »Aber irgend jemand wird es finden, und zwar schon bald.«
    »Wie können Sie sich da so sicher sein, wo es doch über hundert Jahre unentdeckt blieb?«
    »Weil das Amulett selbst gefunden werden will.«
    Abdel nickte grimmig. »Einige der Aufzeichnungen des Mahdis weisen daraufhin, dass das

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