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Das Amulett der Macht

Titel: Das Amulett der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mike Resnick
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sind sie alle auf Englisch. Willst du drei bestimmte?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Nimm einfach die oberen drei, wenn du gehst. Ich schau mir die anderen an.«
    Sie warteten noch zwanzig Minuten, und als Omar dann immer noch nicht zurück war, beschlossen sie, zum Abendessen zu gehen.
    Hassam sah Lara befremdet an, als sie auf die Tür zuging.
    »Was ist?«, fragte sie.
    »Ihr Gewand«, sagte er. »Wollen Sie es nicht tragen?«
    »Wozu? Stimmt etwas nicht mit meiner Kleidung?«
    Hassams Blick huschte über ihre nackten Beine und die offenen   oberen Knöpfe ihres Shirts, aber er sagte nichts.
    »So kannst du deine Waffen nicht mitnehmen«, merkte Mason an. »Wenn du die Robe anhättest, könntest du sie wenigstens darunter tragen.«
    »Ich stecke das Skalpell von Isis in meinen Stiefel. Das muss für den Moment genügen.« Dann, nach einem Blick in ihre zweifelnden Mienen, fügte sie hinzu: »Schusswaffen sind nützlich, aber es ist ein Fehler, sich zu sehr daran zu gewöhnen und sich darauf zu verlassen.«
    Auf dem Weg durch die Lobby sagte Hassam Ismail, der an der Rezeption arbeitete, wo sie hingehen wollten und dass er Omar zu ihnen schicken sollte, falls der innerhalb der nächsten halben Stunde auftauchte.
    Das Al Bustan lag an der Sharia al Baladiya, nur ein paar Blocks vom Nil entfernt, und servierte, was die meisten Fremden für typische nordafrikanische Kost hielten. Lara bestellte das Brathähnchen, das Mason empfohlen hatte, während er selbst sich für Lamm entschied. Zum Dessert aßen sie beide süße Feigen.
    Sie war sich bewusst, dass sie viele Blicke auf sich lenkte. Als schöne Frau war sie daran gewöhnt, aber in diesem Fall wusste sie, dass sie zumeist von Leuten kamen, die an ihren nackten Armen und Beinen Anstoß nahmen – und ein paar wahrscheinlich von Männern, die sie umbringen wollten.
    Schließlich kehrten sie ins Hotel zurück und gingen zu Laras Suite hinauf, wo sie Mason die Bücher gab und ihn und Hassam auf ihr eigenes Zimmer schickte, während sie sich anschickte, Platz zu nehmen und sich in die verbleibenden drei Bände zu vertiefen. Erst   überzeugte sie sich allerdings davon, dass Abdel el-Dahib gegangen war, während sie beim Abendessen waren.
    Sie hatte gerade das erste Buch aufgeschlagen, als Omar das Zimmer betrat.
    »Sie sollten die Tür abschließen«, sagte er streng.
    »Ich wusste, dass Sie vorbeikommen würden«, sagte sie. »Ich sperre zu, wenn ich ins Bett gehe. Was haben Sie herausgefunden?«
    »Sie gehörten nicht zu meinen Männern, aber es waren Männer, die nicht wollten, dass Sie das Amulett finden.«
    »Das ist seltsam«, sagte sie. »Kevins Quelle zufolge waren es Mahdisten.«
    »Dann irrt sich seine Quelle.«
    »Er schien ziemlich sicher.«
    »Ich werde der Sache morgen weiter nachgehen«, sagte Omar.    »Oder vielleicht noch heute Nacht.«
    »Tun Sie das«, sagte sie. »Sie müssen nicht an meiner Seite Wache halten. Ich werde die ganze Nacht lesen.«
    Omar ging zur Tür, dann drehte er sich zu ihr um. »Er war sicher, sagen Sie?«
    »Ja.«
    »Vielleicht lasse ich besser meine eigenen Quellen überprüfen.« Er öffnete die Tür und trat auf den Flur hinaus. »Vergessen Sie nicht, hinter mir abzuschließen.«
    »Mach ich.«
    Dann war er fort, und Lara verschloss und verriegelte die Tür. Sie wusste, dass es keine Feuertreppe gab, aber sie ging hinüber und schloss die französischen Türen zum Balkon, nur um sicher zu sein, und schob die Riegel vor.
    Endlich machte sie es sich in einem Lehnstuhl bequem, um über das sagenhafte Leben von General Charles Gordon zu lesen. Vier Stunden später hatte sie sich bis zu seiner Korrespondenz mit dem großen viktorianischen Forscher Sir Richard Burton vorgearbeitet und las gespannt und fasziniert, als sie zu einer Stelle kam, an der eine Seite fehlte. Sie dachte sich nichts weiter dabei; es war ein sehr altes Buch, und es fehlten noch etwa sechs oder sieben andere Seiten. Aber in einem späteren Brief an Burton nahm Gordon Bezug auf seinen Brief vom 3. Juni 1883 und erwähnte, dass er ihn als Grundlage für einen Zeitschriftenartikel verwendet hatte. Als sie zurückblätterte, um nachzusehen, was er am 3. Juni gesagt hatte, stellte sie fest, dass dies der fehlende Brief war.
    Sie versuchte weiterzulesen.
    Der Brief. Finde den Brief.
    »Wer war das?«, fragte sie und sprang hoch, eine Pistole in der Hand.
    Der Brief. 3. Juni 1883.
    Es war keine Stimme. Es war eher, als habe der Wind die Worte geflüstert.
    Der

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