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Das Amulett der Pilgerin - Roman

Titel: Das Amulett der Pilgerin - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Bastian
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und er glaubte an Gott, aber er befürchtete, dass die Menschen allzu oft ihre eigenen Anliegen mit den Anliegen Gottes verwechselten.
    »Das Heilige Land ist eine Reise wert.«
    »Sie sind dort gewesen?«
    Rinaldo nickte.
    »Ich war noch sehr jung, als mein Herr mit seinem gesamten Haushalt eine Pilgerreise machte. Es war sehr aufregend und auch sehr gefährlich.«
    Julian blickte Rinaldo von der Seite an und versuchte, sich den Hünen von einem Mann als Jungen vorzustellen. Ein trauriger Zug lag um seinen weichen Mund, und er schwieg. Der kurze Moment, in dem er Julian in sein Leben hatte blicken lassen, war vorbei.

• 23 •
    E s dauerte wieder eine Ewigkeit, bis sie schließlich hinter der Tür Schritte die Treppe herunterkommen hörten.
    »Sir?« Emmitt öffnete die Klappe und schob erneut zwei Schüsseln unklaren Inhalts in das Verlies.
    »Hast du was herausfinden können, Emmitt?«
    »Das habe ich.«
    Rinaldo murmelte etwas Beifälliges auf Spanisch.
    »Mister Thorn wurde heute Mittag mit einer Frau in der großen Herberge bei der Brücke gesehen. Der Beschreibung nach könnte es Miss Viviana sein.«
    »Wo sind sie jetzt?«
    »Der Knecht hat gesagt, dass sie nach London wollten.«
    »Das hat Thorn dem Knecht erzählt?«
    »Nein, Miss Viviana hat es gesagt, der Knecht konnte sich deutlich an sie erinnern. Sie hat ihm ein großes Trinkgeld gegeben und, na ja, es ist immerhin Miss Viviana.«
    Warum wollte sie eine so deutliche Spur hinterlassen?, wunderte sich Julian. Was machte sie überhaupt noch in Begleitung von Thorn? Hätte sie sich nicht gleich aus dem Staub gemacht, nachdem sie die Namen auf der Liste entschlüsselt hatte?
    »Hast du sonst noch etwas erfahren?«
    »Allerdings. Drei Männer haben in der Herberge übernachtet, mit denen sich Mister Thorn getroffen hat. Einer von ihnen wurde vorhin tot aufgefunden. Der Wirt hat es gemeldet, und so bin ich überhaupt auf die Spur gekommen.«
    »Kamen sie aus dem Norden?«
    »Ja, das ist richtig.«
    »Die drei Brandstifter schienen aus dem Nordosten gekommen zu sein. Thorn hat uns also tatsächlich diese Kerle auf den Hals geschickt, um die Liste an sich zu bringen. Der Anführer hat eine Glatze, einer hat dunkle Locken und der andere graue Schläfen.«
    »Der mit den dunklen Locken ist tot, ich habe ihn gesehen.«
    »Wo sind die anderen?«
    »Sie sind abgereist.«
    »Verdammt.«
    »Aber der mit der Glatze ist tatsächlich zurückgekommen!«, triumphierte Emmitt.
    »Was?«
    »Ja, ich konnte es kaum glauben, aber er ist sehr aufgebracht in den Hof galoppiert. Als er die Wachen sah, wollte er schnell wieder weg, aber sie haben ihn festgenommen.«
    »Du hast ihn festnehmen lassen?«
    »Ja, immerhin hat er einen Toten zurückgelassen. Wenn er außerdem tatsächlich einer der Brandstifter ist, wie Sie gesagt haben, hätte er die Liste dabeihaben können.«
    »Hatte er die Liste dabei, Emmitt?«
    »Nein, aber er hatte ein Pergament mit Zahlen und Nummern bei sich.«
    »Der Schlüssel zur Liste.«
    »Aber keine Liste.«
    »Du sagtest, er wäre sehr wütend gewesen?«
    »Ja, er war aufgebracht, als er in den Hof kam, und noch aufgebrachter, als er von seinem toten Mann hörte. Ich glaube nicht, dass er davon etwas gewusst hat, aber es war eine gute Begründung für den Offizier.«
    »Wie ist der Mann umgekommen?«
    »Er ist erstochen worden.«
    Julian dachte nach. Der Glatzkopf war mit einer Pergamentrolle, die aber nicht die Liste war, auf dem Weg nach Norden gewesen, und Thorn war mit Viviana auf dem Weg nach Süden. Was hatte den Glatzkopf dazu bewogen, umzudrehen und zurückzureiten, und warum war er so wütend gewesen? Eine mögliche Erklärung war, dass Thorn ihn betrogen hatte und selbst im Besitz der Liste war. Deshalb hatte er möglicherweise auch immer noch Viviana bei sich. Ja, so könnte es gewesen sein.
    »Ich glaube«, sagte Julian langsam, »dass Thorn sich mit der Liste und Viviana abgesetzt hat und jetzt auf eigene Rechnung arbeitet. Hast du das alles auch Miller berichtet?«
    Emmitt seufzte frustriert.
    »Mister Thorn hat vorhin, als ich nicht da war, bei Gilbert Miller ein schriftliches Geständnis von Miss Viviana abgegeben, dass Sie, Sir, die Liste haben.«
    »Na, großartig.«
    »Ich verstehe Mister Miller nicht. Wir haben so viele neue Informationen. Alles spricht dagegen, dass Sie zu den Verschwörern gehören, oder zumindest spricht nichts dafür, und er will einfach nicht zuhören. Ich habe wirklich versucht, es ihm zu erklären.«
    Julian

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