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Das Amulett der Pilgerin - Roman

Titel: Das Amulett der Pilgerin - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Bastian
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würde, damit diese unverhoffte Reise nach London keinen Anlass zu Nachfragen gäbe. Er musste es darauf ankommen lassen.
    »Also gut, Viviana. Du gehst und sprichst mit deinen Leuten. Ich habe auch ein paar Dinge zu erledigen, und wir treffen uns hier vor dem Abendgebet wieder.«
    Sie belohnte ihn für seine Einsicht mit einem strahlenden Lächeln. Wieder war sich Melchor der neidischen Blicke der anderen Männer bewusst, und er nahm ihre Hand und küsste sie.
    Viviana atmete tief durch, als sie zügig die Straße hinunterging. Sie bog einige Male überraschend in Seitengassen ein, und als sie sich sicher war, dass Melchor ihr nicht folgte, begann sie nach der Stellmacherwerkstatt zu fragen. Es gab mehrere davon, die sich aber alle im gleichen Viertel befanden. Im Gegensatz zu Julian, der die Stille und Abgeschiedenheit des Landlebens vorzog, liebte Viviana das Gewimmel einer Großstadt. Sie genoss die vielen Menschen und die neuen Eindrücke, die Waren aus fernen Ländern und nicht zuletzt die Möglichkeit, in der bunten Menge problemlos untertauchen zu können.
    »Einen Simeon suchen Sie?«
    Viviana nickte.
    »Was wollen Sie denn von dem, der ist kein Handwerker. Wenn Sie ein Rad zu flicken haben, sind Sie hier schon richtig.«
    »Ich brauche keinen Stellmacher, ich möchte nur gerne mit Simeon sprechen.«
    Der Mann in der Lederschürze wies, nachdem er festgestellt hatte, dass Viviana keine Arbeit zu vergeben hatte, die Straße hinunter.
    »Da hinten, das Haus mit dem schiefen Dach, da wohnt einer, der so heißt.«
    Viviana bedankte sich und trat wenig später durch die Toreinfahrt in den Hof der Werkstatt. Ein älterer Mann, ebenfalls in einer Lederschürze, kam ihr entgegen.
    »Was kann ich für Sie tun, Madame?«
    »Ich suche Simeon.«
    »Der ist nicht da«, brummte der Alte und beäugte Viviana misstrauisch.
    »Wann kommt er wieder?«
    »Keine Ahnung.«
    Eine Frau trat aus der Seitentür.
    »Ich mache das schon, Vater«, sagte Janet. »Sie suchen meinen Mann?«
    »Ja, es ist sehr dringend.«
    Janet blieb zurückhaltend. Simeon legte größten Wert darauf, seine Arbeit nicht mit nach Hause zu bringen, und doch stand hier eine Ausländerin und wollte mit ihm sprechen.
    »Worum geht es?«
    »Es geht um Julian White.«
    »Kommen Sie.«
    Janet zog Viviana in das Wohnzimmer.
    »Was ist mit Julian?«
    »Er ist in Schwierigkeiten, und ich brauche Simeons Hilfe.«
    »Hat Julian Sie geschickt?«
    »Nein.«
    »Woher wissen Sie dann, wo wir wohnen?«
    »Ich habe mich durchgefragt. Hören Sie, ich habe nicht viel Zeit und muss unbedingt mit Simeon sprechen.«
    »Er ist nicht da.«
    Viviana fluchte leise auf Französisch.
    »Wann kommt er wieder?«
    »Heute Nachmittag.«
    Viviana überlegte, was sie jetzt tun sollte.
    »Ich werde später wiederkommen.«
    Das war sehr misslich, dass sie Simeon nicht angetroffen hatte, dachte Viviana, während sie eilig wieder durch eine der Seitengassen lief. Je länger sie diese Maskerade mit Melchor aufrechterhalten musste, desto schwieriger würde die Sache werden. Außerdem wusste sie nicht, inwieweit der Kardinal bereits über Julians vermeintlichen Hochverrat informiert worden war. Vielleicht würde er Simeon überprüfen wollen, ob er, als sein bester Freund, da mit drinsteckte? Würde er sein Haus beobachten lassen? Viviana blickte sich schnell um. Es war schwierig, auf feindlichem Terrain ohne sichere Verbündete ein Komplott zu planen. Viviana beschloss, ihren Bekannten aufzusuchen, um ihre Abreise vorzubereiten. Er schuldete ihr einen Gefallen und würde sie mit allem ausrüsten, was sie brauchte, um so schnell wie möglich verschwinden zu können, wenn das hier alles erledigt war.
    »Und sie hat nicht gesagt, was genau sie wollte?«, fragte Simeon seine Frau, als sie ihm ein paar Stunden später einen Bierkrug in die Hand drückte.
    »Nein, hat sie nicht. Außerdem gefällt es mir nicht, wenn Fremde an meine Tür klopfen und nach dir fragen.«
    Simeon hob beschwichtigend die Hand.
    »Erstens ist das auch meine Tür, und zweitens, seit wann hast du etwas gegen Fremde?«
    »Mit der hier stimmte etwas nicht.«
    »Wie sah sie denn aus?«
    »Das ist doch gleichgültig.«
    »Aha! Sie sah gut aus«, neckte Simeon seine Frau, die zu Eifersucht neigte. Dann wurde er wieder ernst.
    »Janet, ich habe heute seltsame Sachen in Westminster gehört. Du erinnerst dich, dass diese Mätresse, die König Henrys Bett wärmt, Julian angeschwärzt hat?«
    »Natürlich. Der Vorwurf ist einfach

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