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Das Amulett der Pilgerin - Roman

Titel: Das Amulett der Pilgerin - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Bastian
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Die Französin war auf jeden Fall eine ungewöhnliche Frau.
    »Thorn sagte uns, dass er die Liste hat. Also hat er uns überfallen lassen. Die Namen auf der Liste sind jedoch vorsichtshalber verschlüsselt worden. Von mir wollte er den Schlüsselcode. Ich habe den Code verloren, habe ihm aber, um Zeit zu gewinnen, gesagt, dass es einen zweiten in London bei einer Kontaktperson gäbe. Thorn hat sich mit mir verbündet, den ursprünglichen Verrätern die Liste gestohlen, und so sind wir heute hier angekommen.«
    Simeon starrte sie an.
    »So weit konnten Sie mir folgen?« Er nickte. Viviana fuhr fort:
    »Julian ist in Saint Albans eingekerkert, weil er angeblich die Liste versteckt hat. Wir wurden auf unserer Reise von Shaftesbury nach Saint Albans aufgehalten und sind deswegen so spät dran. Julian wollte die Sache trotz der anderslautenden Anweisungen noch selbst zu Ende bringen, und daher sieht es jetzt so aus, als wenn diese Anschuldigungen von Melchor Thorn wahr sein könnten.«
    Wieder blickte sie Simeon an, um zu überprüfen, ob er ihr folgen konnte.
    »Wenn wir beweisen wollen, dass Thorn die Liste hat und sich mit dem Feind verbünden will, müssen wir ihn auf frischer Tat ertappen.«
    Simeon rutschte unruhig auf der Bank hin und her.
    »Wir müssen ihn auf frischer Tat ertappen?«, fragte er ungläubig.
    »Natürlich. Mir allein wird doch keiner Glauben schenken.«
    »Warum machen Sie das alles, Sie könnten sich doch einfach absetzen?«
    »Ich habe meine Gründe.«
    Simeon verkniff sich weitere Fragen in diese Richtung und fuhr fort: »Wenn Thorn die Liste bei sich hat, könnte ich ihn dann nicht einfach festnehmen?«
    »Dann wird er behaupten, dass ich die Liste hatte und er sie mir gerade entwendet hat. Sein Wort stünde gegen das meine, und Sie können sich ja ausrechnen, wem der Kardinal glauben wird. Es würde eigentlich nur beweisen, dass ich mit Julian oder er mit mir gemeinsame Sache macht, um die Liste zu behalten. Deshalb müssen wir Thorn eine Falle stellen, die beweist, dass er ein Verräter ist.«
    »Ich nehme an, Sie haben schon eine Idee«, fragte Simeon, der allmählich eine Vorstellung davon bekommen hatte, neben welcher Art von Frau er hier saß.
    »Thorn erwartet, dass ich mit meiner angeblichen Kontaktperson ein Treffen vereinbare und er Teil der Verschwörung wird. Er glaubt, den Kopf der Verschwörer in England ausgeschaltet zu haben, und hofft nun, dessen Position einnehmen zu können.«
    »Der Teufel!«, entfuhr es Simeon.
    »Er wird mit mir und der Liste also zu einem vereinbarten Treffpunkt kommen. Wenn Sie ihn dort festnehmen, haben Sie den Beweis, dass er der Verräter ist. Können Sie das arrangieren?«
    »Meine Güte, welch ein Durcheinander!«

• 28 •
    E mmitt und Terrence waren scharf geritten und hatten die Pferde einmal gewechselt, als sie endlich durch das Nordtor in die Stadt kamen. Ohne weitere Verzögerung bahnten sie sich ihren Weg zu der Stellmacherwerkstatt von Simeons Schwiegervater. Terrence war sich sicher, dass Julian sich bei seinem Freund melden würde, sobald er in der Stadt war. Sie stiegen gerade ab, als Simeon von seinem Treffen mit Viviana zurückkam.
    »Na, da mussten wir ja nicht lange warten!«, stellte Terrence befriedigt fest.
    »Was macht ihr denn hier?«
    »Wichtige Angelegenheit.«
    »Lass mich raten, es hat mit Julian zu tun?« Simeon bat die beiden Männern in die Wohnstube. Janet servierte, mit säuerlichem Gesicht, Bier und verschwand dann in der Küche.
    »Ihr müsst entschuldigen, sie hat es nicht gerne, wenn ich Arbeit mit heimbringe.«
    »Julian steckt tief in der Scheiße!«, stellte Terrence in seiner üblichen drastischen Ausdrucksweise fest.
    »Ich weiß, er ist von Thorn in Saint Albans festgesetzt worden.«
    »Hat Miller Westminster schon erreicht und Bericht erstattet? Das ist dann aber eine echte Glanzleistung für ihn.«
    Simeon schüttelte den Kopf.
    »Nein, ich weiß es von jemand anderem, aber erzähl du erst einmal weiter.«
    »Derjenige ist aber dann nicht auf dem neuesten Stand. Julian ist ausgebrochen und verschwunden.«
    Simeon blickte von einem zum anderen.
    »Kannst dir ja vorstellen, wie das jetzt aussieht«, fuhr Terrence fort.
    »Wir hatten einen Zeugen, einen von Hugh Bigods Männern, der bestätigen konnte, dass Thorn der Verräter ist. Aber leider ist er gestern Nacht umgekommen.«
    »Ich könnte schwören, er ist von jemandem zum Schweigen gebracht worden!«, unterbrach Emmitt Terrence.
    »Das weiß ich, das

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