Das Amulett der Seelentropfen (Seelenseher-Trilogie) (German Edition)
ich mich fühlen würde, wenn dir jetzt auch noch etwas passiert? Hast du nur den kleinsten Gedanken daran verschwendet? Du hast mir gestern erst versprochen besser aufzupassen und das Erste, was du heute tust, ist dich von der Kante zu stürzen! Du bist doch bekloppt! Du spinnst! Du bist total durchgeknallt! Warum machst du so etwas? Ich dachte ich sehe nicht richtig, als dein Auto so nah am Abgrund stand und ein einziges ungesichertes Seil an der Anhängerkupplung hing. Du bist doch lebensmüde! Warum zum Teufel hast du das gemacht?«
Ich wusste, dass es jetzt gleich zu Ende war. Unsanft zog sie mich auf meine Beine und umarmte mich so stürmisch, dass ich drohte das Gleichgewicht zu verlieren.
»Blöde Kuh!«
Ich grinste. Zum Glück konnte sie das nicht sehen, dann hätte sie noch einmal von vorne angefangen.
»Es ist alles in Ordnung Keira. Wirklich mir ist nichts passiert.«
Naja, fast stimmte das ja. Bis auf die eine oder andere Abschürfung und dem Binahe-Absturz, war ja auch nichts passiert.
»Ja, weil ich rechtzeitig gekommen bin! Und glaube ja nicht, du könntest deine blutenden Hände oder deinen Ellbogen vor mir verbergen.«
Mist! Ihren Augen entging auch nichts. Ich biss mir verärgert auf die Lippen. Wenigstens wusste sie nichts von meiner Beule am Kopf, dem blauen Fleck in Schlüsselform und dem leicht geprellten Fußzeh. Wenn ich so sämtliche Verletzungen der letzten zwei Tage in Gedanken aufzählte, musste ich eingestehen, dass es selbst für mich ungewöhnlich viele waren.
»Ich hasse dich.«
Sie versuchte es ernsthaft klingen zu lassen, aber ich kannte sie besser.
»Tust du nicht.«
Sie lachte erstickt.
»Du bist echt eine blöde Kuh.«
Ich zuckte mit den Schultern und erwiderte wieder, »Bin ich nicht.«
Sie ließ mich endlich aus ihrem Klammergriff entkommen und musterte mein sicherlich schockierendes Aussehen. Ich riskierte selbst einen schnellen Blick. Meine Jeans war an den Knien endgültig aufgerissen und an diversen anderen Stellen völlig verdreckt. Mein T-Shirt ließ nicht mehr so ganz Rückschlüsse ziehen, welche Farbe es ursprünglich hatte. In meinem Haar schien ein ganzer Erdhügel gelandet zu sein. Meine Arme waren mit Dreck verkrustet und völlig zerkratzt. Die Schürfwunde war tiefer als ich erwartet hatte und Blut lief immer noch meinen Arm hinab. Das musste ich mindestens verbinden. Meine Handflächen waren auch nicht gerade ein netter Anblick. Wie mein Gesicht aussah, wollte ich gar nicht erst wissen.
»Du siehst Scheiße aus«, kam Keiras nüchterner Kommentar.
»Da hast du wohl recht.«
Ich zuckte unschuldig mit den Schultern. Es verfehlte seine Wirkung nicht. Keira lachte, dass sie sich den Bauch halten musste und Tränen in ihre Augen stiegen. Sie hatte mir meine Leichtsinnigkeit noch nicht ganz verziehen, aber viel länger würde sie nicht mehr sauer sein. Mühsam brachte sie sich wieder unter Kontrolle und versuchte mich wieder böse anzufunkeln. Das funktionierte nicht ganz so gut wie sonst, da ihr Lachen immer noch in ihren Augen war.
»Aber jetzt mal im Ernst, was hast du da bloß gemacht? Und was ist das für eine dämliche Truhe, die ja offensichtlich dein Leben wert ist.«
Sie kickte leicht gegen die Truhe. Im Gegensatz zu mir, prellte sie sich dabei keinen Zeh. Ich biss mir wieder auf die Lippen. Jetzt musste ich ihr doch alles erzählen.
»Ich habe die Truhe gesucht.«
Sie zog eine Augenbraue hoch.
»Die hast du ja auch gefunden. Und was hat es damit auf sich? Sind da drin weitere Millionen und du hast alles Geld ausgegeben, dass du besitzt, und brauchst jetzt Nachschub?«
Das Letzte klang verächtlich, deshalb versuchte ich sie vorwurfsvoll anzusehen. Keira wusste genau, dass ich keine Millionen besaß. Zumindest nicht ganz.
»Nein ,natürlich nicht. Ich weiß nicht, was in der Truhe ist.«
Der nächste böse Blick erreichte seine alte Perfektion. Ich fühlte, wie ich fast zusammenschrumpfte. Und dieses Mal hatte ich einen Grund ein schlechtes Gewissen zu haben.
»Das macht das Ganze nicht gerade besser.«
Keira sagte es so trocken, dass es fast schon wieder komisch war. Aber auch nur fast. Unruhig und mit der Miene eines Schwerverbrechers, trat ich von einem Fuß auf den anderen. Wobei mich jedes Mal Schmerz durchzuckte, wenn ich mein Gewicht auf den verletzten Fuß verlagerte.
»Können wir das Gespräch bei mir weiterführen? Mein Arm tut ziemlich weh.«
Keiras Blick wanderte zusammen mit meinem zu meinem Ellbogen. Das Blut
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