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Das Amulett der Seelentropfen (Seelenseher-Trilogie) (German Edition)

Das Amulett der Seelentropfen (Seelenseher-Trilogie) (German Edition)

Titel: Das Amulett der Seelentropfen (Seelenseher-Trilogie) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Jane Arnold
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erneut. Der nächste Morgen kam mit einem Lächeln, als ich aufwachte und Craig mich mit seinem jungenhaften Grinsen begrüßte.
    »Gut geschlafen?«
    Ich strahlte über das ganze Gesicht.
    »Besser als du denkst.«
    Er nahm es hin.
    »Und ich nehme an, du willst jetzt gleich nachsehen, ob etwas bei der Felswand ist.«
    Ich nickte und wühlte mich aus dem Daunenberg der Schlafsäcke. Schnell fand ich die Stelle am Felsen, zu der der Schatten mich gewiesen hatte. Ich fand sie nur wieder, weil in dem erdigen Boden noch meine Fußspuren zu sehen waren.
    »Hier ist nichts«, sagte ich aufgebracht und stampfte mit einem Fuß etwas zu fest auf. Aus bloßer Gewohnheit heraus berührte ich Keiras Schwertgriff, der aus meinem Rucksack ragte. Wie stets bildete ich mir ein, die Anwesenheit meiner Freundin zu spüren. Sie beruhigte mich und schärfte meine Gedanken. Ich war hier, um den Weg zu finden, der mich zum Singenden Baum und schließlich zum Amulett der Seelentropfen führen würde. Ich war hier, als Oberhaupt des Ordens von Alverra. Ich war hier als Seelenseherin. Und als solche beherrschte ich die Seelensicht. Als ich meine Augen wieder öffnete, lag der unscharfe Schleier der Seelensicht über meinem Blickfeld.
    Ich schnappte nach Luft, als ich vor mir einen Riss in der Felswand sah. Eine klaffende Lücke, die eben noch nicht da gewesen war und erst recht nicht letzte Nacht. Ich rannte zum Auto zurück, stopfte die Schlafsäcke in meinen Rucksack und schulterte ihn eilig. Craig beobachtete mich verwirrt. Er hatte die Lücke natürlich nicht gesehen.
    »Craig, ich weiß nicht, ob du mit kommen kannst.«
    Er war schneller bei mir, als ich erwartet hatte und noch mehr überraschte mich seine plötzliche Nähe. Sein Gesicht war keine Handbreit von meinem entfernt. Er war mir seit jener Nacht nicht mehr so nahe gekommen.
    »Was meinst du damit? Was hast du gesehen, Janlan? Ich habe versprochen, dich nicht mehr zu verlassen.«
    In seinen Augen funkelte die Ehrlichkeit seines Versprechens und die Furcht davor es zu brechen.
    »Craig…«, sagte ich liebevoll und legte meine Hand beinahe an seine Wange. »Ich kann einen Durchgang im Felsen sehen, wenn ich in der Seelensicht bin. Ich denke, dass nur ich da hindurchgehen kann, ansonsten würdest du es doch auch sehen können, oder?«
    Ich sah, dass er verstand, was ich meinte, aber das änderte nichts an seinem gequälten Ausdruck.
    »Ich will nicht, dass du alleine gehst.«
    Ich seufzte innerlich. Ich wollte und ich sollte auch nicht alleine gehen. »Keira sollte bei mir sein.‹, wie ich traurig dachte.
    »Ich möchte das auch nicht. Aber das ist mein Weg. Du wirst hier warten müssen.«
    Craig antwortete nicht. Er löste sich aus seiner beinahe Umarmung von mir und stob zu der Stelle, wo ich eben noch den Riss gesehen hatte. Ich schnappte zischend nach Luft, als Craig gegen die Felswand rannte und in einem silbrigen Funkenregen zurückprallte. Er landete auf seinem Rücken. Etwas, was ich für sich alleine genommen, für nicht möglich gehalten hatte. Ich rannte zu ihm und warf mich neben ihn auf die Erde.
    »Craig bist du okay?«
    Ich wollte ihm die Haare aus dem Gesicht streifen, hielt aber inne als mir schmerzlich einfiel, dass das nicht ging.
    »Ja alles Okay. Ich kann keine Schmerzen spüren, außer die, ein Seelengeist zu sein.«
    Er rappelte sich auf und sah mich dann traurig aus seinen Augen an.
    »Du hast recht«, murmelte er widerwillig.
    »Tut mir leid. Ich wünschte du könntest mit mir kommen. Wirst du hier warten?«
    Hoffnungsvoll blickte ich hoch in sein Gesicht. Er lächelte mich an, obwohl der Ausdruck in seinen Augen noch der gleiche war.
    »Nirgendwo anders werde ich sein, wenn du wieder aus den Bergen Turians auftauchst.«
    Ich legte ihm meine Hand wieder beinahe auf die Wange und sah einen langen Moment in seine farblosen Augen.
    »Ich komme wieder und dann habe ich das Amulett der Seelentropfen bei mir.«
    Craig nickte traurig und dennoch glühte der Funken von Hoffnung in seinen Augen auf. Ich entfernte mich nur widerwillig immer weiter von seiner schimmernden Gestalt. Als ich mich vor dem Riss in der Wand wiederfand, sah ich sehnsüchtig über meine Schultern zurück zu ihm. Wie gerne hätte ich ihn zum Abschied geküsst. Ich formte ein stummes, »Ich liebe dich«, und tat dann den ersten Schritt in den Riss hinein. Mit diesem Schritt verschwand ich aus Craigs Sichtfeld. Es beruhigte mich, den silbrigblauen Faden zu sehen, der hinter mir zu Craig

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