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Das Amulett der Seelentropfen (Seelenseher-Trilogie) (German Edition)

Das Amulett der Seelentropfen (Seelenseher-Trilogie) (German Edition)

Titel: Das Amulett der Seelentropfen (Seelenseher-Trilogie) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Jane Arnold
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bedrohte. Ich, eine neunzehn Jahre alte Frau, war die größte Gefahr, die dem Zirkel drohte, der ein ganzes Land unterworfen hatte. Lange würde ich also sicherlich keine Ruhe vor den roten Dämonen haben.
    Es war der fünfte Tag nach meiner Einsicht, dass ein Teil von Keira in ihrem Schwert geblieben war und dass Craig und ich für immer miteinander verbunden waren. Es war der fünfte Tag, an dem ich die gewaltigen Umrisse der unendlich scheinenden Bergkette erkannte. Die Sonne war längst hinter ihnen verschwunden und hatte sie so noch gewaltiger erscheinen lassen. Ich hatte Amalen nie wirklich verlassen, deshalb kannte ich diesen Anblick nicht. Entgeistert stieg ich aus dem Wagen, den ich abrupt am Straßenrand angehalten hatte. Ich starrte auf die schwarze Masse, die vor mir in die Höhe schoss. Es war eine schwarze Wand. Eine undurchdringliche schwarze Wand.
    »Das… sind die Berge von Turian«, sagte Craig, der von hinten an mich herantrat. »Du hast sie vorher noch nie gesehen, oder?«
    Als ich mich zu ihm umdrehte, ruhte sein Blick ebenso respektvoll auf den Bergen, wie meiner es vor wenigen Sekunden noch getan hatte.
    »Sie sind überwältigend«, flüsterte ich leise aus Angst, ich könnte die Berge stören. Craig nickte zustimmend, erwiderte dennoch, »Sie sind allerdings nur ein Bruchteil des Berges, der wie du heißt.«
    Schnell drehte ich mich zu ihm um.
    »Du meinst den Berg Alverall? «
    Craig nickte.
    »Dieser Berg heißt nicht nach mir oder meiner Familie. Es ist bestimmt nur ein Zufall, dass sein Name und mein Familienname so ähnlich sind.«
    Er sah mich an und lächelte geduldig.
    »Glaubst du das wirklich? Glaubst du inzwischen immer noch an Zufälle?«
    Ich biss mir auf die Lippen und musste mir selbst eingestehen, dass Craig vielleicht nicht so falsch lag. Zufälle hatte ich inzwischen zu viele erlebt, als dass es wirklich hätten Zufälle sein können.
    »Du denkst, der Berg Alverall hat etwas mit meiner Familie zu tun?«
    Craig zuckte mit den Schultern.
    »Wärst du überrascht?«
    »Nein, wäre ich nicht«, grummelte ich missmutig. Dennoch, jetzt gerade stand ich vor den Bergen Turians. Sie waren schon gewaltig genug. Ich konnte noch nicht erkennen, ob eine Straße durch sie hindurch oder über sie hinweg führte. Bis jetzt war alles, was ich sah, ein einziges schwarzgraues Felsenmeer.
    Trotz Craigs Protest fuhr ich einen großen Teil der Nacht weiter auf die schwarzen Riesen zu. Ich wollte sie endlich erreichen. Endlich den Singenden Baum finden, der einfach hinter ihnen liegen musste. Er konnte keine Erfindung sein. Unter ihm oder in ihm würde ich das Amulett der Seelentropfen finden.
    Es war halb drei Uhr nachts, als ich mit dem Wagen anhalten musste, wenn ich nicht gerade vorhatte, gegen den Fels zu fahren. Die Straße hörte so plötzlich auf, dass es fast so schien, als würden die Berge sie einfach verschlucken. Als hätte sie einmal durch sie hindurchgeführt, wurde aber jetzt von den Bergen verschlungen. Ich schlug die Tür hinter mir zu und stampfte, in meiner zweitliebsten Jogginghose und einem viel zu großen Pulli, auf die Wand zu. Ich kam mir ein wenig albern vor, als ich meine Hand ausstreckte und den Felsen dort berühren wollte, wo die Straße normalerweise weiter gegangen wäre. Fast hätte ich erleichtert gelacht, als ich mit meinen Fingern auf harten, kalten Widerstand stieß. Der Fels war völlig real. Fest und hart und sicherlich schmerzhaft, wenn man mit dem Auto dagegen fuhr. Hier ging es also nicht weiter.
    Die Standlichter des Autos warfen meinen scharfen Schatten auf die Wand vor mir. Eine dünne, fast schon dürre Person, in viel zu großen Sachen starrte mich aus schwarzen Augen an. Ein Schauer fuhr mir den Rücken hinunter und verweilte in einer Gänsehaut auf meinen Armen. Dieser Schatten, dieser Fels war nicht normal. Die schwarze Gestalt die eigentlich wiedergeben sollte, was ich tat, führte eine Bewegung aus, die ich nicht machte. Mein Schattenarm hob sich und deutete nach rechts die Felswand entlang. Ich starrte auf mein Schatten-Ich. Das war unmöglich. Ein Schatten konnte sich nicht einfach getrennt vom Körper bewegen, der ihn warf. Und ich hatte meinen rechten Arm ganz sicher nicht gehoben. Meine rechte Hand war immer noch in der weiten Tasche meiner Jogginghose.
    »Hast du das gesehen?!«, stieß ich, hin und her gerissen zwischen Angst und ungläubiger Überraschung, aus. Craig stand auf der anderen Seite des Wagens. Er nickte mit einem Ausdruck

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