Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Amulett der Seelentropfen (Seelenseher-Trilogie) (German Edition)

Das Amulett der Seelentropfen (Seelenseher-Trilogie) (German Edition)

Titel: Das Amulett der Seelentropfen (Seelenseher-Trilogie) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Jane Arnold
Vom Netzwerk:
ich überlegen, dann legte ich meinen Kopf schief und sah ihn fröhlich an.
    »Ich sag es dir, wenn ich deine Augenfarbe sehen kann. Bis dahin wirst du warten müssen.«
    Ich drehte mich um und konnte das Grinsen einfach nicht aus meinem Gesicht wischen. Am Ufer zog ich auch den Rest meiner Klamotten aus. Das Blut war an unzähligen Stellen durch den Stoff gesickert und hatte sich auf meiner Haut verteilt. Als ich ins Wasser glitt, war ich überrascht, wie warm es war. Jetzt erst begriff ich, dass der Wasserdunst über dem Teich nicht von dem Wasserfall kam. Das hier war kein richtiger Teich. Es war eher eine heiße Quelle.
    Ich sah über meine Schulter zurück zu Craig. Er stand immer noch am Ufer und betrachtete meine Gestalt in dem von ihm geworfenen Licht. Das warme Wasser fühlte sich wunderbar an. Es linderte meine geschundene Haut und entspannte meine Muskeln. Als ich sämtliches Blut von mir gewaschen hatte, winkte ich Craig zu und bedeutete ihm zu mir zu kommen. Ich wusste nicht, ob er es konnte, aber ich wünschte es mir. Craig stand einen Moment unschlüssig da, dann ging er langsam auf das dunkle Wasser zu. Als seine silbrige Gestalt die Wasseroberfläche hätte durchbrechen sollen, war es mehr, als würde er sich mit ihr vermischen. Das schwarze Wasser wurde unweigerlich heller und überall erschienen silbrige Lichtreflexe. Sie zogen sich durchs gesamte Wasser und spannten ein Netz aus Licht um uns herum.
    Craig trat hinter mich. Ich spürte ein verstärktes Stechen an meiner rechten Schulter. Seine Lippen waren keinen Zentimeter von meiner nackten Haut entfernt. Wieder schloss ich die Augen und stellte mir vor, wie sie mich wirklich berührten. Ich wusste, dass ich stillhalten musste, nur eine winzige Bewegung meinerseits und ich könnte ihn aus Versehen berühren. Ich hielt schon den Atem an, was mich seine Nähe nur noch intensiver spüren ließ. Ich wandte mich in seinen Armen um oder fast in seinen Armen. Ich betrachtete sein wundervolles Gesicht. Mein Licht in der Dunkelheit. Das ergab in mehr als einer Hinsicht Sinn. Ich fuhr mit meinen Fingern sein markantes Kinn entlang und ließ meine Hand über seiner Wange ruhen. Fast schon dachte ich, seine Bartstoppeln zu spüren. Ich hatte Mühe, sie ruhig zu halten, aber trotzdem berührte ich ihn nicht. Dann ließ ich sie an ihm herunter wandern, bis sie nur Millimeter über seinem Herz schwebte. Oder eher über dem Fleck, wo irgendwann wieder sein Herz sein würde. Es war merkwürdig, dass ich völlig unbekleidet war und er in seiner silbrigen Gestalt immer noch alle ebenso silbrigen Kleidungsstücke trug. Seelengeister trugen das, was ihre Körper anhatten. Sein Körper trug ein Hemd, dessen oberste Knöpfe nicht zugeknöpft waren. Von der Art, wie seine Hose sich bewegte, wenn er lief, vermutete ich, dass er eine Jeans trug. Genauso schwebte er jetzt in dem Wasser vor mir und betrachtete mich aus seinen unvergleichlichen Augen. Es fiel mir so unheimlich leicht, mich in ihnen zu verlieren und sämtliche Schmerzen, alles was ich durchmachen musste, zu vergessen. Craig war der Ausgleich. Der Ausgleich zu meiner Aufgabe. Der Ausgleich zu Keiras Tod. Der Ausgleich zu meiner eigenen Zerrissenheit.
    »Ich lass dich nie wieder gehen«, flüsterte ich mit der Hand immer noch über seinem Herzen. Craig beugte sich vor und küsste mich beinahe auf die Stirn.
    »Ich habe nicht vor dich je wieder zu verlassen.«

    Das Ewige Tal

    Die Tage, die nach diesem Abend vergingen, glichen in vielerlei Hinsicht einem Traum. Die Nähe, die ich in dieser Nacht mit Craig geteilt hatte, begleitete mich nun in jeder Sekunde. Auch wenn wir uns nicht berührt hatten, näher waren wir uns nie gekommen. Jetzt hielt Craig wieder seinen Ein-Meter-Sicherheitsabstand. Ich fragte mich mehr als nur einmal, was in dieser Nacht anders gewesen war. Ich wollte es wieder auslösen, aber es gelang mir nicht. Ich sehnte mich dem Tag entgegen, an dem ich ihn wirklich richtig berühren konnte. Die Wärme seiner Haut, die Nähe seiner zarten Lippen, sein zerzaustes Haar und vor allem das Schlagen seines Herzens waren die Dinge, nach denen ich mich sehnte. Sie und Keira.
    Wir hatten Kemt weit hinter uns gelassen. Seit der Nacht, in der Samantha erhielt, was sie verdiente, hatte sich kein Jäger mehr in meiner Nähe befunden. Sie waren weit weg. So weit, dass ich mich fast schon zu dem Gedanken hinreißen ließ, dass sie mir auswichen. Unsinn. Ich war immerhin diejenige, die ihre Organisation

Weitere Kostenlose Bücher